So sagt der Frankfurter, wenn er die Schnauze gestrichen voll und das Gefühl hat, jetzt muss er endlich etwas tun gegen das, was ihn schon seit langem stört.
"Ebe grad langt's" - steht am Eingang zum Camp #occupyfrankfurt, neben unzähligen weiteren Slogans, auf Kartonpappen gepinselt, auf Wäscheleinen geklammert, an Zeltwände geklebt, auf T-Shirts gedruckt, um den Hals getragen, auf Bänke gestrickt, über Bankern hängend, an Müllcontainer gepappt, von Hunden geschleppt und und und:
"Ebe grad langt's" ist mit Abstand der beste aller Slogans. Weil er den Status quo des Camps ebenso treffend ausdrückt wie das Engagement der vielen Frankfurter Bürger, die mit Geld-, Lebensmittel- und Sachspenden ins Camp strömen, das Gespräch suchen, mit Nachdruck ihre Solidarität äußern, tatkräftig Hand anlegend Unterstützung anbieten und mit Vehemenz kundtun, dass sie die Schnauze gestrichen voll haben.
Von knallharter Systemkritik ("Mer mache des Scheißspiel net mehr mit!"), kristallklaren Positionierungen ("Wenn mer jetzt nix unnernemme, werd's bald zabbeduster!"), messerscharf reinen Tisch machenden Forderungen ("Des Finanzkabbidal geheert uff de Mond geschosse!") bis hin zu unmissverständlichen revolutionären Bekenntnissen ("Ei, mer gehe jetzt uff die Barrikade!") ist auf dem Platz alles zu hören, was so e rischdisch indigniertes Frankforder Schlappmaul alles in peddo hat.
Heute gab einer am Küchenzelt einen Kanister voll wärmespendenden Glühwein ab mit den kraftspendenden Worten: "Isch mescht, dass ihr denne ordentlisch einheize duht!", wobei er offen ließ, wen er mit "denne" meinte, aber wir haben ihn, glaube ich, verstanden. Beim Weggehen rief er: "Lasst eusch bloß net unnerkrieje, is des klar?", wir brüllten: "Klar!", er stapfte davon, drehte sich nochmal um und rief: "Morje bring isch e neue Kanistä!" und wir waren uns einig, dass Frankfurt nicht nur die Metropole des Finanzkabbidals, sondern auch die der Revolution sein wird. Ebe grad langt's.
"... wobei er offen ließ, wen er mit "denne" meinte ..."
AntwortenLöschenDademit hadder die eigeplackte Schlääschtbabbler gemaant, die wo ganz owwe in dene Term sitze duhn, un alls saache: "Mer hawwe zwar (un wolle noch viel mehr), awwer mer gebbe nix - un dir schonnema garnix!"
Übersetzung gefällig? ;)
Ei, da krischt sisch des kompledde Kämp net mehr ei vor laude revolutionärem Geläschder :).
AntwortenLöschenIch muß der Hausherrin hier mal für ihre Echtzeit-Berichterstattung aus dem "Auge des Orkans" danken.
AntwortenLöschenAufschlußreicher als alle Medienberichte zusammen.
Aufschlussreicher als alle Medienberichte zusammen... stimme ich voll zu, aufschlussreicher auch als die offizielle occupy site. Und die Bilder - ich war schon zweimal im camp, aber immer viertel vor sieben, im Dunkeln, da kann man die Schrift auf den Schildern kaum lesen. Die Berichte sind so gut, wie ein Besuch.
AntwortenLöschen@Anonym und FrauZimmetbaum
AntwortenLöschenIch danke Euch und freue mich.
PS:
AntwortenLöschenDie occupy site leidet unter schweren Hackerangriffen, leider.