Die Goldmanisierung™ der europäischen Politik ("Masters of the eurozone") schreitet zügig voran:
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Demnächst dürfte ein Neuzugang aus dem Hause Goldman Sachs in Good Old Europe zu erwarten sein: Die Bank of England - skandalgeschunden durch die jüngsten Enthüllungen rund um LIBORgate, bei dem ihr bisheriger Gouverneur Mervyn King keine allzu gute Figur machte - braucht dringend einen repräsentablen neuen Kopf. Am besten einen unbescholtenen. Also lieber keinen aus England, weil dort womöglich jedes große Finanztier irgendwie in die LIBOR-Affäre verwickelt ist, gewesen ist, gewesen sein könnte oder sich herausstellen könnte, dass er es tatsächlich war. Ein frisches, unverbrauchtes Gesicht muss also her:
"Warum nicht einen Kopf, der global ist? Banker sind nun mal nicht besonders beliebt, da klingt ein Kanadier nach einer guten Wahl. Gut möglich, dass sie, um die Glaubwürdigkeit wiederherzustellen, sich nach einem Außenstehenden umschauen sollten."
Der unbescholtene Hoffnungsträger aus Kanada heißt Mark Carney, ist Gouverneur der Bank of Canada und trägt auch ansonsten eine saubere Weste, denn er war zuvor in leitender Stellung bei Goldman Sachs. Letzteres wird von der Finanzpresse allerdings weniger prominent gefeatured, schließlich geht es um Glaubwürdigkeit, nicht wahr, und da will man sich auf offener Bühne ja nicht selber in die Suppe spucken.
Apropos Bühne. Zu jeder Bühne gehört eine Kulisse, und in der warten bereits weitere Goldman-Sachs-Stammhalter auf ihren Einsatz im Tagesgeschäft der Politik; scheint's wird es denen im finanzkapitalistischen Tagesgeschäft zu langweilig, weil, immer nur Geld zählen ist ja auf Dauer auch öd. Von Tony Blairs - britischer Ex-Premierminister und derzeit Goldman-Sachs-Berater - feuchten Rückkehrträumen wurde hier bereits berichtet.
Nun scharrt seit kurzem aus demselben Großfinanz-Stall ein weiterer politisch ambitionierter Banker mit den Hufen: kein Geringerer als Lloyd Blankfein. Der ist nicht irgendwer und auch kein popeliger Goldman-Sachs-Berater mit fragwürdiger politischer Vergangenheit, der ist vielmehr quasi Mr. Goldman Sachs himself und höchstpersönlich, nämlich CEO der weltumspannenden Finanzkrake. Und streckt jetzt seinen Kraken-Fangarm nach Regierungsteilhabe aus - ihn dürstet offenbar nach (noch mehr) politischer Macht:
Mr. Blankfein schloss nicht aus, sich Regierungsgeschäften zuzuwenden, wenn seine Amtszeit als Chef bei Goldman beendet sein wird. "Ich habe Ambitionen, mich gebraucht zu fühlen. Von egal welchem Präsident; ich meine das nicht so, dass dies auf die Vereinigten Staaten beschränkt sein muss."
Noch ein Banker in einer Regierung - genau das, was der Welt gefehlt hat. Wo doch bereits quer über den Staaten Europas irgendein Goldman-Sachs-Spross mit dem Fallschirm abgesprungen ist, um die fachgerechte Abwicklung des Niederganges dieser Staaten zu managen.
Ein Blick auf die obige Graphik zeigt, wo noch Vakanzen zu besetzen wären. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy wirkt ohnehin ein wenig abgekämpft in letzter Zeit. Vielleicht sollte ihm mal jemand sagen, dass es da jemanden gibt. Mit Ambitionen, sich gebraucht zu fühlen.
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