Weil Sonntag ist:
Kanispel kanospel, wir singen einen Gospel.
Und der geht so:
Der Herr ist mein Hirte.
Mir wird nichts mangeln.
Lass mich dein Schaf sein.
Denn wo ein Hirte ist,
da ist ein Weg
und ein Schaf.
Oder viele Schafe.
Warum wird mir nur so fromm zumute, wenn ich so etwas lese:
Deutschland sagt, es werde Spanien helfen, Lehrsysteme nach deutscher Art in die Wege zu leiten für seine jungen Menschen, von denen die Hälfte arbeitslos sind wegen der Schuldenkrise.
Er erquicket meine Schäfchen
und führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Der spanische Bildungsminister José Ignacio Wert
(hoppla, Wert?, um seines Namens willen?)
unterzeichnete am Donnerstag ein Abkommen mit seinem deutschen Amtskollegen in Stuttgart, um mehr Spaniern ein on-the-job-training (Ausbildung am Arbeitsplatz) in deutschen Firmen zu ermöglichen.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Weil, bei uns herrscht ziemliche Dürre.
Die spanische Jugendarbeitslosigkeit ist auf 52 Prozent nach oben geschnellt - die höchste Rate in Europa.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück.
Denn du bist bei mir,
und wirst uns Mores lehren,
drum schicken wir unsere Schafe
zu dir in die Lehre.
Herr Wert sagte, Spanien müsse die deutsche Erfolgsmethode ("best practice") lernen, um seine Kompetenzen zu verbessern.
Dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Denn du bist mein Freund
und der Freund aller Schafe.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Ja doch, freilich, du schenkest mir voll ein. Was eigentlich? Jetzt bloß nichts durcheinanderbringen: nein - keinen reinen Wein einschenken, denn diese Redewendung stammt aus einem weltlichen Gospel und bezieht sich auf die Ethik ehrlicher Wirte, die es ablehnen, ihren alten Wein mit Schwefel zu strecken und dann in neue Schläuche zu pumpen.
Folgen sollst du nicht den Wirten,
sondern dem Hirten,
auf dass er dir
ordentlich einschenke.
So weit klar?
Weiter:
Die Schafe versammeln sich
im finstern Tal,
am Fuß des Berges,
den zu erklimmen
noch keiner gewagt
(außer natürlich dem Hirten).
Drum führe uns,
oh guter Hirte!
"Wir möchten, dass Deutschland unser Bergführer ("sherpa") in diesem Ausbildungsabenteuer ist," sagte (Wert) Deutschlands Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Ja doch, freilich, Deutschland ein Sherpa. Ein kundiger Bergführer. Ein guter Hirte. Einer, der weiß, wo's lang geht. Der dich führt über Berg und Tal, Stock und Stein, von einem Abenteuer ins nächste, durch dick und dünn, bis zum dicken Ende.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen
mein Leben lang
und ich werde bleiben
im Hause des Herrn immerdar.
Amen, schönen Sonntag und gute Reise.
Seitdem nicht mehr alle Wege nach Rom führen,…
AntwortenLöschenhttp://www.deweles.de/files/untergang.pdf
…landet man (oder Frau) am Ende aller Umwege hier:
http://www.deweles.de/intro.html
Alles, was davon abweicht, sind weitere Umwege.
Hallo, liebe Frau Mop!
AntwortenLöschenDieser Wehmeier missioniert recht haeufig im WWW. Seine dewele-Site ist auch recht verstrahlt. Um eventuell ebenso verstrahlte Leser vor Ruhlands Zinskritik zu schuetzen, fuehre ich fuer den Fall, dass manche Deiner Leser so verstrahlt sind, dass sie Wehmeiers Website ernstnehmen, meinen eigenen Beitrag an:
Hier, bitte sehr!
"Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. (1943)
LöschenGegen das Böse läßt sich protestieren, es läßt sich bloßstellen, es läßt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurückläßt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch durch Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden - in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch -, und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseitegeschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden; ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht.
Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. Niemals werden wir mehr versuchen, den Dummen durch Gründe zu überzeugen; es ist sinnlos und gefährlich.
Um zu wissen, wie wir der Dummheit beikommen können, müssen wir ihr Wesen zu verstehen suchen. Soviel ist sicher, daß sie nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist. Es gibt intellektuell außerordentlich bewegliche Menschen, die dumm sind, und intellektuell sehr Schwerfällige, die alles andere als dumm sind. Diese Entdeckung machen wir zu unserer Überraschung anläßlich bestimmter Situationen. Dabei gewinnt man weniger den Eindruck, daß die Dummheit ein angeborener Defekt ist, als daß unter bestimmten Umständen die Menschen dumm gemacht werden, bzw. sich dumm machen lassen. Wir beobachten weiterhin, daß abgeschlossen und einsam lebende Menschen diesen Defekt seltener zeigen als zur Gesellung neigende oder verurteilte Menschen und Menschengruppen.
…Daß der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, daß man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen mißbraucht, mißhandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen.
…Aber es ist gerade hier auch ganz deutlich, daß nicht ein Akt der Belehrung, sondern allein ein Akt der Befreiung die Dummheit überwinden könnte. Dabei wird man sich damit abfinden müssen, daß eine echte innere Befreiung in den allermeisten Fällen erst möglich wird, nachdem die äußere Befreiung vorangegangen ist; bis dahin werden wir auf alle Versuche, den Dummen zu überzeugen, verzichten müssen."
Bis hierhin eine erstaunlich korrekte Analyse. Hätte sich Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945) die Ursache der Dummheit bewusst machen können, wäre er kein Theologe mehr gewesen:
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2012/07/der-zins-mythos-und-wahrheit.html
Ach ja, liebe Frau Mop!
AntwortenLöschenErkundige Dich doch mal bei einem Berufsschullehrer! Der wird Dir erklaeren, dass die meisten seiner Schueler irgendwelche Schulformen absolvieren, die zu keinem anerkannten Berufsabschluss fuehren. Diese Schueler rotieren solange in seiner Berufsschule, bis sie endlich eine Lehrstelle gefunden haben. Solange gelten diese jungen Leute nicht als arbeitslos, und wenn sie die Schule endlich verlassen, gelten sie nicht mehr als Jugend. Dementsprechend niedrig ist daher die Jugendarbeitslosigeit in Deutschland.
Haben die Spanier so aehnliche Verhaeltnisse eingefuehrt? Wenn nicht, dann wird es hoechste Zeit! Es sinkt dann nicht nur in kurzer Zeit die Jugendarbeitslosigkeit. Es finden dann auch haufenweise Paedagogen und arbeitslose Ingenieure eine neue Zukunft als Berufsschullehrer!
Die Spanier koennen viel von den Deutschen lernen. Diese genialen Deutschen weihen die Spanier auch in die Kunst der Statistik ein, wie sie bei uns im Arbeitsamt gepflegt wird. Die Erfolge in Spanien werden umwerfend sein.