Mittwoch, 5. August 2009

Nachtmenschen

Schock am Morgen vertreibt alle Sorgen. So man welche hat. Biege ich doch, nichts Böses ahnend, nur dumpf vor mich hin radelnd, um die Ecke, heute früh um halb sechs, also mitten in der Nacht.
(Ich glaube, für die dunkle Jahreszeit brauche ich dringend eine Nachtkamera.)
Jedenfalls Feuerwehr, Notruf, Notarztwagen. Vor einer komplett dunklen Häuserreihe, kein einziges Fenster erleuchtet. Dunkle Gestalten auf der Straße, aus der Nähe werden es schwarz uniformierte Männer - Hemd, Hose - ohne Kopfbedeckung. Die Fahrbahn voll mit langen schwarzen Schläuchen und herausgehobenen Kanaldeckeln. Die Männer sind gerade im Begriff, alles wegzuräumen. Gespenstisch, irgendwie.
Der erste Gedanke, naheliegend in diesen katastrophenrünstigen Zeiten: Der Stadtteil wird evakuiert. Ist bereits evakuiert, alle Lichter erloschen. Nächster Gedanke: Schweinegrippe. Hat es da vielleicht einen ganzen Straßenzug erwischt? Ob ich da noch durchfahren darf? Ich darf, die Männer markieren mir eine Gasse. Respektvoll verlangsame ich das Tempo und frage, was denn los sei, irgendwas Schlimmes oder nur ein verstopftes Klo?
Keins von beidem, antwortet der dunkle Mann, es handele sich um eine Übung zu Trainingszwecken. Uh, sage ich, schon so früh am Morgen. Wieso Morgen, wo sehen Sie hier einen Morgen?, fragt der Dunkle, das hier sei eine Nachtübung.
Ich bedankte mich, wendete mich wieder meinen nächtlichen Morgenübungen zu und radelte weiter gen Osten, immer auf der Suche nach dem Morgen.

2 Kommentare:

  1. immer, wenn ich ähnliches lese, bin ich über meine arbeitszeiten [9-16 anwesenheitspflicht, ansonsten 'hauptsache, die sollstunden werden erfüllt', 9.30 ist auch ok ;)] immer seehr froh. in diesem sinne: guten morgen! [oder eher: mittag, bis Sie das lesen..]

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  2. Nun ist es doch Gutenabend geworden ;). Hatte heute früh schon wieder so eine Begegnung der dritten Art; irgendwie kommen die alle im Dunkeln aus ihren Löchern. Wird gleich gepostet...

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