Montag, 23. August 2010

Zeitgefühl


Die Macht der Gewohnheit kann zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt zuschlagen, nämlich dann, wenn man sowieso aus der Zeit gefallen ist.

Wie ein Blitz traf es mich heute irgendwann zwischen Nacht und Morgen, im Groove-Vollrausch befindlich - siedend heiß durchfuhr es mich plötzlich: Morgen (vielmehr heute) ist ja Montag, da musst du wieder früh raus, was treibst du dich mitten in der Nacht auf Mucken rum? Ich war wie vom Donner gerührt.

So viel zur unguten Macht der Gewohnheit. Ich habe mich einfach längst daran gewöhnt, am Sonntagabend frühzeitig besorgt auf die Uhr zu schauen, meine Siebensachen zusammen zu raffen und von den anderen als bedauernswerter Spielverderber verabschiedet zu werden. Dabei fängt morgen, also heute, am Montag nämlich, mein Urlaub eigentlich erst an, denn schließlich wollte ich ja Urlaub von der Putzerei machen.

Der Schreck-lass-nach-Moment dieser freudigen Erkenntnis hat eine ganze Weile gedauert, dann aber mit voller Wucht eingesetzt und mich - wie könnte es anders sein - hellwach gemacht. Wie ich jemals wieder zu meinem früheren Tag- und Nachtrhythmus zurückfinden soll, ist mir völlig schleierhaft, aber auch völlig egal, gottseidank.

Ich habe jetzt Besseres zu tun. Schließlich habe ich nur noch eine Woche Zeit, um mich daran zu gewöhnen, dass ich im Urlaub bin.

9 Kommentare:

  1. ich wünsche dir eine schöne woche!! :) ich nehme mir dann immer vor, den rhythmus so zwei, drei tage vor ende eines jeden urlaubs wiederherzustellen, scheitere aber jedesmal grandios. dir mehr erfolg ^^.

    AntwortenLöschen
  2. Danke!

    Ganz bestimmt werde ich mir DAS nicht vornehmen, weil ich erstens jetzt schon weiß, dass ich damit grandios scheitern würde, und zweitens will ich diese verrückte kleine Urlaubswoche bis zum allerletzten Tropfen ausschlürfen, ganz egal, ob ich nächsten Montagmorgen wie ein Schluck Wasser in der Kurve hängen werde und Frau Übermop mich mit dem Besen vor sich her schieben wird müssen :).

    AntwortenLöschen
  3. Wer morgens laenger schlaeft haelt es Abend laenger aus!!
    Kayschen

    AntwortenLöschen
  4. Und mit vor Neid zerfressenem Auge linst der Mondfetischist herüber auf die helle Seite und sehnt sich nach Urlaub, Urlaub, Urlaub ...

    ... während in wenigen Stunden wieder der triste Arbeitsalltag auf ihn wartet.

    Genieße es! :-)

    AntwortenLöschen
  5. @Kayschen
    Das war jetzt aber mal der Scharfsinn in Tüten, Mann ;)!

    @Charlie
    Tue ich in vollen Zügen.

    Ist übrigens ein unbezahlter Urlaub. Anders war kein temporäres Entkommen auf die helle Seite möglich, also habe ich mir gesagt, in Gottes Namen, ernährst du dich halt eine Woche lang von guter Musik statt von Austern und Trüffeln, und siehe da - ich werde mehr als satt ;).

    AntwortenLöschen
  6. falls ich fragen darf bzw. du mir antworten magst:
    heißt das, daß du deinen [regulären bezahlten] urlaub schon aufgebraucht oder du einfach keinen urlaub hast [<- nicht erlaubt, oder?]?

    AntwortenLöschen
  7. Rein arbeitsrechtlich trägt mein Putzjob den niedlichen Namen "Kleine Stelle", was bedeutet, dass Arbeitsausfall infolge Krankheit oder Urlaub nicht bezahlt werden, was bei vielen Minijobbern dazu führt, dass sie niemals krank werden bzw. trotz Krankheit weiterarbeiten und trotz Urlaubsreife keinen (unbezahlten) Urlaub nehmen.

    AntwortenLöschen
  8. o_O und wieder stelle ich fest, daß ich zu wenig weiß über 'die welt'. das ist gar nicht gut - beides.

    AntwortenLöschen
  9. Ach weißt du - manchmal lernt man so Zeug über 'die Welt' schneller als einem lieb ist...;)

    AntwortenLöschen