Zwölf Grad. Dauerregen. Windböen, die einen kalten Schwall stechender Wassertropfen ins Gesicht prusten. Kommt der Windstoß ungünstig, ist die kalte Dusche fies vermengt mit der trüben Gischt aus all den riesigen Pfützen, durch die das Fahrrad rauscht. Morgen noch nasser, übermorgen noch kälter. Es ist aufs ekelhafteste Herbst geworden.
Kein Wunder also, dass mein Hund Blues breit und aufgeweckt auf dem Sofa sitzt (statt unter ihm zu liegen) und bei allem mitreden will. Das Schöne am Blues ist, dass er ein rücksichtsvoller Hund ist und mir auf dem Sofa immerhin noch eine taschentuchgroße Fläche zum Mitsitzen übrig gelassen hat. Da hocken wir also.
Das Lieblingsthema von Blues ist die mörderische Rückkehr in den Putzalltag, morgen früh, bei acht Grad, Dauerregen, Windböen, Pfützenduschen, und das auch noch im Halbdunkel eines schlechtgelaunten Tagesanbruchs. Auf dem Thema kann er stundenlang mit wachsender Begeisterung herumreiten. Ich kann es schon fast nicht mehr hören. Aber ich kenne meinen Hund, man muss ihn einfach so lange herumnölen lassen, bis er vor lauter Nölen hungrig wird, was er - gottlob - in wachem Zustand häufig wird, deshalb gehe ich uns jetzt eine gute Mahlzeit kochen, damit der verfressene Kerl endlich Ruhe gibt, denn eins steht fest: satter Hund gleich müder Hund.
Du rufst mir deutlich zu früh den Herbst aus. ;-) Ich möchte mich noch an den Gedanken eines milden, goldenen Spätsommers klammern, auch wenn das vielleicht nur Wunschdenken ist.
AntwortenLöschen"Gleichtönig, leis und klagend rinnt
den lauen Abend lang der Regen,
hinweinend wie ein müdes Kind,
der nahen Mitternacht entgegen.
Der Sommer, seiner Feste müd,
hält seinen Kranz in welken Händen
und wirft ihn weg - er ist verblüht -
und beugt sich bang und will verenden."
(aus: Hermann Hesse: Sommers Ende)
Es ist heute früh sogar noch schlimmer, als ich gestern abend befürchtete. Draußen toben die Stürme. Nasses Laub liegt auf dem Balkon, wo es Ende August eigentlich noch nicht hingehört. Und der Hund saß bereits hellwach auf dem Sofa rum, als ich mich aus dem Bett schälte.
AntwortenLöschenIst jetzt kein wirklicher Widerspruch zu Hesse, oder ;)?
"Ich liebe den Herbst!", sagte sie mit einem breiten Strahlen im Gesicht, bevor sie sich, durch etliche Pfützen hüpfend, um die nächste Ecke verzog.
AntwortenLöschenIn 2 Wochen beginnt mein "Sommer"-Urlaub. Bis dahin kann es von mir aus kalt und nass sein. Aber dann bitte 2 Wochen Wetter vom Allerfeinsten, also einen tollen Altweibersommer.
AntwortenLöschendanke für das gedicht von hesse!
AntwortenLöschen@Amike
AntwortenLöschenEin Herbstkind, wie schön! Trifft man selten.
Genieß "Deine" Jahreszeit, und frohes Hüpfen!
@dervomlande
Okay. Die nächsten zwei Wochen waten wir für dich durch Schlamm und Pfützen, dann wird der Himmel aufreißen und die alten Weiber für dich strahlen lassen und alles wird gut.
@ Mrs Mop:
AntwortenLöschenHa, heute wurde mein Wunschdenken Realität: Nach anfänglichem Schmuddelwetter habe ich am späten Nachmittag auf der Einschulungsparty meiner jüngsten Tochter auf dem Balkon im herrlichsten Sonnenschein im T-Shirt unter zeitweise blauem Himmel gesessen und dem Herbst eine lange Nase gedreht. :-) Geht doch!! :-)
@ rebhuhn:
Nix zu danken - das war aber nur ein Auszug aus dem Gedicht. Den kompletten Text findest Du bei Interesse z.B. hier:
http://www.gedichtehaus.de/t345f18-Sommers-Ende-von-Hermann-Hesse.html
@Charlie
AntwortenLöschendanke - hattichabaschonselbstgefund'n ;). wirklich wun-der-schön. [daß der hesse schreiben kann, wußte ich auch schon seit längerem, aber so gut wie jedesmal, wenn ich neues von ihm lese, werde ich berührt...]