Heute früh in der Kaffeepause traf mich ein scharfer Seitenblick von Frau Übermop, gefolgt von der Frage: "Was guckst du so brummig?" Ich seufzte angenervt und antwortete, ich müsse heute noch meine Einkommenssteuererklärung erledigen. "Welches Einkommen?", fragte sie halb verwundert, halb sarkastisch weiter - damit zart andeutend, dass es zumindest in unser beider gastronomischem Wirkungsbereich noch keiner vom Tellerwäscher zum Millionär geschafft habe, womit sie, wie üblich, den Nagel auf den Kopf traf.
"Wer hier arbeitet, braucht Geld" ist einer von Frau Übermops Lieblingssprüchen. Ich finde, der Spruch gehört mit bunten Kreuzstichen auf eine blütenweiße Schürze gestickt und - einem Transparent ähnlich - über den Hintereingang gehängt. Normalerweise betont sie dabei überdeutlich das Wort "Geld", um klar zu machen, worum es geht. Heute brachte sie ihren Spruch wieder aufs Tapet, diesmal mit starker Akzentuierung des Wortes "braucht", um - dem Thema Steuern angemessen - zu ergänzen mit "...der hat keins zu verschenken."
Ich finde, damit ist eigentlich alles zu meiner diesjährigen Einkommenssteuererklärung gesagt. Ausgesprochen sinnig wäre es, dem Finanzamt ein nettes Grußkärtchen mit Frau Übermops Leitspruch zu schicken, mit dem Vermerk auf dem Umschlag oben rechts "Entgelt bezahlt der Empfänger" - wenn nur das Finanzamt nicht so bekannt wäre für seine humorresistente Herangehensweise. Vermutlich hätte ich die Steuerfahndung schneller am Hals als ich meine paar Kröten auf den Kopf hauen könnte.
Nützt aber alles nichts. Ich muss da jetzt durch. Morgen ist Stichtag. Ich wünschte, es wäre übermorgen.
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