
Nee, ist absolut nicht OK.
5.00 Uhr ist eine Nicht-Uhrzeit.
5.00 Uhr früh ist der perfekte Zeitpunkt
zum zurück ins Bett gehen
und die Dunkelheit einfach wegratzen.
5.00 Uhr gehört verboten.
Neues vom Prekariat



Gefunden habe ich diese australische Werbekampagne bei Animalnewyork. Beim ersten Hinschauen fand ich sie witzig, wegen der Reminiszenz an die Calvin-Klein-Obsession-Ästhetik. Und wegen des Slogans Now that's an Eau de Toilette. Dann fing die Kampagne an mich zu ärgern. Dann las ich den beißenden Blogeintrag dazu vom Copyranter und mir wurde klar, was mich ärgerte. Sarkastisch schreibt er: And the company trumpets its products' smells, as opposed to their cleaning power, claiming: "our fragrances are complex aromas, and contain base notes, middle notes, and top notes, for a full sensory experience." Sensory, maybe, but not fucking sexual. And the base notes of cheekiness in the ads do not quite mask the top notes of sexism.Genau. Das Witzige riecht sexistisch. Dann las ich weiter bei den Kommentaren, wo ein Leser meinte, an des Autors Humortoleranz appellieren zu müssen; er, der Autor, solle das alles nicht so eng sehen. Und las die Antwort vom Copyranter, voll des bösen Humors:
Where's the humorous hot topless woman caressing the fat ugly man with toilet brush execution?Brilliante Replik. Der Autor ist weder humorlos noch prüde, dafür klug und schlagfertig. Und ätzend wie ein Premiumkloreiniger. Ach, würde er doch nur so eine gegen den Strich gebürstete Kampagne für 'Toilettenwasser' kreieren. Die Putzfrauen dieser Welt würden sich schieflachen. Und das Zeug kaufen. Jede Wette.

Während die CDU langsam nach unten sackt und Tag für Tag schmerbäuchiger anmutet, schwingt sich das Fußvolk in diskursive Höhen auf. Unsicher leben. Klingt prekär. Ist es auch. Finde ich.
Es gibt eine zweite Kategorie von September-Weihnachtsmännern, die nicht nerven, sondern eher heiter stimmen. Auch bei ihnen handelt es sich um Hohlfiguren, jedoch nicht aus Schokolade und keinesfalls im Supermarkt anzutreffen. Dieser hier ist aus Keramik und harrt hinter einem Baum der Dinge, die noch kommen werden. Aufs Altenteil gesetzt. Der rechte Arm ist ab. Das Gewand mehr grün als rot. Abgewrackt, mit einem Wort, ohne die geringste Chance auf eine Prämie.
die Früchte sind außerdem so hart, dass kaum jemand hineinbeißen kann.Nanu, dachte ich, pflegt der Autor Nüsse mit den Zähnen zu knacken? Oder meint er mit 'Früchte' das gelbgrüne Stachelgehäuse? Oder hatten die Leute früher einfach bessere Gebisse? Denn, so heißt es weiter:
Früher verwendete man die Früchte der Platanen in Wein getrunken bei Schlangenbissen und Skorpionstichen.Oha, Respekt vor den wirkungsmächtigen kleinen Platanenbombern. Die machen groß und stark. Ich hebe die Stachelnussfrüchte besser noch eine Zeitlang auf, bestimmt helfen sie auch in Haselnussgeist getrunken bei Schweinegrippe.

So fand ich mich heute früh sitzend wieder inmitten Hunderter kugeliger gelbgrünbrauner Stachelmonster, die den Boden nahezu vollständig bedeckten. Zu meinem grenzenlosen Erstaunen tat das alles kein bisschen weh, weder das Aufprallen der Stachelfrucht auf meinem Kopf noch der Sturz noch das anschließende Abtasten des Bodens, sprich der Stachelmonster, mit den Händen. Im Gegenteil, die Dinger fassten sich gut an. Weil diese komischen Stachelheimer zwar stachelig, aber von fleischiger Konsistenz sind und darum nachgiebig auf Druck reagieren. Prinzip Federkernmatratze, könnte man sagen. Die stacheligen Enden krümmen sich bei Druck elastisch weg wie kleine Löckchen. 

Wie gut das Skizzenhafte bei ihm funktioniert, zeigt der Teil von René Mariks Programm, in dem die Lappen auftauchen. Es sind einfach nur zwei Putzlumpen, in die er seine Hände steckt, so daß sie spitze Schnauzen bekommen und zu seltsamen Lebewesen werden. "Also die Parteien sind ja auch alle gleich", sagt der eine Lappen. "Wem sagen Sie das", antwortet der zweite. "Weiß nicht", sagt der erste.Ah. Wunderbar. Putzlappen und politische Meinungsbildung.
das ganze unsympathische Personal, das sich in der Wirtschaft und Politik tummelt.Diese Unsympathen, lässt van Dannen uns in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau wissen, sollten am wirkungsvollsten mithilfe einer Katzenpissepistole niedergestreckt werden. Ganz richtig, Katzen-pisse-pistole. Sagt Funny van Dannen. Sagt er nicht nur, singt sogar ein Lied drüber. Mit so ganz sanfter Stimme und musikalisch entspannt, fast schläfrig dahinplätschernd - aber der Text, oh la la, ich meine, auf Katzenpisse als Kampfstoff muss man erst mal kommen. Grandios, die Idee.
Vielleicht gibt es bald Liedermacher-Konzerne mit angestellten Textern und Komponisten, die dann für Hunderte von Liedermachern Texte und Melodien schreiben.Ich kann mir förmlich seine sanfte, unaufgeregte Stimme vorstellen, mit der er dieses Inferno ausmalte.


Von vorne, von hinten, platt am Boden liegend, mal kraftmeiernd, mal angekränkelt - seit Wochen steht sie überall im (Rad)Weg rum, nimmt Platz weg und grinst sich dabei einen. Und nun will sie auch noch kommen? Mir geht es nur noch ums Entkommen. Und nein, ich merkele hier nicht rum, denn längst weiß ich, dass sie alle kommen wollen, 


A hat ein Rad ab,B hat 'ne Panne,bei C ist die Luft raus,D ist überdreht,E hat überhaupt nicht geschaltet,F ist ins Schleudern gekommen,G stand unter Dampf, den er aber nicht ablassen konnte,H hat Gas gegeben,I kriegt die Kurve nicht.


Vor einer Stunde habe ich einen phantastischen Regenbogen kommen und gehen sehen. Ich saß da mit offenem Mund und kriegte pathetische Gedanken. Nicht nur ich. Neben mir seufzte es tief und vernehmlich, die dazugehörige Stimme hauchte ergriffen: "Ein Regenbogen ist immer so etwas Einmaliges!" Unter normalen Umständen hätte es mir vor so viel Verbalparadox die Socken ausgezogen, jedoch, unterm Einfluss des Regenbogens empfand ich nichts als tiefes Einvernehmen. Wieso ist man beim Anblick eines Regenbogens eigentlich so geneigt, auf höchstem Pathosniveau zu sinnieren? Einen Regenbogen, der eine Viertelstunde steht, sieht man nicht mehr an.