Wie der griechische Ministerpräsident sich
binnen einer Woche
Antonis Samaras,
kurz vor seiner feierlichen Inauguration
zum "Antifaschisten des Jahres"
Bild:
Carlos Latuff, brasilianischer Polit-Cartoonist
Neues vom Prekariat
"Es gibt mehr von uns als von euch - wir werden euch lehren, solche T-Shirts nicht mehr zu tragen."Als ein Auto vorbeigefahren kam, flüchteten die beiden Männer.
Dumme Frage. Sieht man doch auf einen Blick. Eine Frau allein auf der Straße und wir zu zweit. Na?Läuft das bei euch immer so?
Quatsch, wir können auch anders. Am Tag davor waren wir 50 Mann gegen einen Mann* - wir ganz klar in der Überzahl!Beeindruckend. Also immer nach dem Prinzip: Viele gegen einen. Egal, ob gegen Pakistanis oder Albaner oder, wie jetzt, wo es dummerweise einen Griechen erwischt hat?
Völlig daneben. Hauptsächlich gegen Pakistanis. Wir haben aufgehört, Albaner aufzuschlitzen, denn die sind Angehörige der weißen Rasse und damit potentiell unsere Wähler.Aha. Also 50 Mann gegen einen Pakistani?
Ich persönlich halte das ja für feige. Warum sind sie nicht hinter den drogendealenden Nigerianern her und gehen stattdessen mit 40 Mann auf fünf Pakistanis los? Weil wir feige Hühner sind. Dieser Machismus ist ein einziger Fake, 40 gegen einen, nichts als Fake. Weil, wenn du ein Mann bist und du dein Vaterland verteidigen willst, gehst du in die Ghettos und zu den Drogendealern und fackelst sie ab und gehst nicht zu den armseligen Pakistanis.Eine Frage der Ehre, sozusagen?
Genau, Ehre! Unsere Männerehre! Wenn die mit Füßen getreten wird ...... trittst du aus der Partei aus?
Noch nicht, aber wenn das so weitergeht ... hat man ja gesehen: Als Golden Dawn ins Parlament gekommen ist, war es vorbei mit der Ehre und es wurde Mode, zu Golden Dawn zu gehören.Wie, Mode statt Ehre?
Ja klar, plötzlich strömten aus allen Ecken Leute in die Partei. Diese Typen kommen sich wichtig vor, bloß weil sie sich ein schwarzes T-Shirt anziehen. Drehen überall ihre Runden, tragen schwarze T-Shirts und ziehen eine Show ab als Macho-Kerle - das ist jetzt Mode.Und davon distanzierst du dich?
Sag ich doch. Eine Frage der Ehre. Mit diesen Typen will ich nichts zu tun haben, das sind Typen ohne Persönlichkeit, die sich mithilfe der Bewegung wichtig machen, aber - eine Null wird immer eine Null bleiben.Und du als Nichtnull willst dich von den Nullen distanzieren?
Nicht frech werden, klar? Als Frau schon mal gar nicht!Schon gut. Hab für das Interview extra ein T-Shirt ohne Aufdruck angezogen.
Ist auch besser so. Sonst ...... sonst?
... wie ich bereits erklärt habe: Wir alle - egal ob Nullen oder nicht - fahren total ab auf Messerstechereien.Das hat die Frau neulich in ihrer Todesangst bestimmt gespürt.
Todesangst, was für ein heulsusiges Weibergeschwätz. Wir lieben nun mal Messerstechereien, aber nicht, um jemanden umzubringen.Sondern?
Mit unseren Messern stechen wir die Leute nur in den Hintern.Und ins Gesicht?
Kommt vor.Wenn sie das falsche T-Shirt tragen?
Oder wenn sie frech werden. Noch Fragen?Danke für dieses Gespräch.
"May these days become struggle against fascism, and against what breeds it."
Pavlos Fyssas "Killah P"In memoriam Killah P:
Stell dir eine Schulklasse vor, wo ein Zehnjähriger einen Mitschüler rassistisch beschimpft. Wenn der Lehrer nichts unternimmt, um die Pöbelei zu stoppen, sondern dem Zehnjährigen erlaubt, ungehindert weiter zu pöbeln - vielleicht weil er keine Lust hat einzugreifen, oder weil er insgeheim die Pöbelei gut findet -, dann ist er, indem er nichts unternimmt, ein Faschist.Es war nicht Golden Dawn allein, von denen die vergiftete migrantenfeindliche Rhetorik in Umlauf gebracht wurde. Es war Ministerpräsident Antonis Samaras, der forderte, "die Städte zurückzuerobern von den illegalen Migranten". Es war der Minister für öffentliche Sicherheit mit seinen "Mauern von Konstantinopel vor der Invasion der ottomanischen Truppen". Es war ein weiterer Minister, der Golden Dawn "eine authentische Bewegung" genannt hatte.
Stell dir vor, der Zehnjährige fährt fort mit seinen rassistischen Hasstiraden und macht daraus eine Einschüchterungstaktik gegenüber seinem Mitschüler. Der Lehrer verharrt in seiner Untätigkeit und erscheint allmählich wie ein den Faschismus bejahendes Werkzeug.Es war nicht Golden Dawn, die Konzentrationslager für Migranten errichtet haben. Es waren griechische Sozialdemokraten von PASOK. Es war ein Minister für öffentliche Sicherheit von Nea Demokratia, ein selbsternannter "Liberaler".
Dann greift ein dritter Schüler ein und versucht, die rassistischen Übergriffe des Zehnjährigen zu bremsen.Es war nicht Golden Dawn, die Verhaftete in Handschellen gefoltert haben. Es war auch nicht Golden Dawn, die im Parlament die Folterung geleugnet haben. Es war die Polizei eines EU-Landes, und es waren Politiker der Regierung, obwohl gerichtsmedizinische Gutachten massive Schlagwunden sowie Narben von Elektroschockwaffen bestätigt hatten. Der Minister für öffentliche Sicherheit drohte sogar, die britische Zeitung Guardian zu verklagen wegen eines Berichtes über die Foltermethoden der griechischen Polizei. Er hat dies bis heute nicht getan. Er weiß, warum.
Nun bestraft der Lehrer den dritten Schüler und droht ihm mit dem Rauswurf aus der Schule.
Der Lehrer ist nun nicht länger ein Faschist, der nichts unternimmt. Er ist ein Faschist, Punkt.Im Lehrerzimmer herrscht nach der Ermordung von Pavlos Fyssas heller Aufruhr: Im Lehrerzimmer sind sie jetzt geflissentlich damit beschäftigt, Maßnahmen gegen den Faschismus zu ergreifen.
"Wir sollten nicht aufhören, Druck auszuüben, dass die vereinbarten Reformen durchgeführt werden."Das mit dem Faschismus sei nicht ihr Problem, hat sie gesagt, schließlich wolle sie sich als Schuldirektorin nicht in griechische Lehrerangelegenheiten einmischen. Na ja, eigentlich hat sie zum Faschismus in Griechenland gar nichts gesagt. Aber auch nichts gegen den Faschismus in Griechenland. Nur die Reformen, die lägen ihr wirklich am Herzen. Mit unerbittlicher Härte.
MOORE: Wieso sollte jeder Job genug Geld einbringen, um davon leben zu können? Die ganze Idee einer breitgefächerten Wirtschaft besteht darin, dass es viele, viele, viele Jobs gibt, von denen man leben kann, und viele Jobs, die dafür eben nicht bestimmt sind - die am unteren Ende der Skala -, das sind keine Jobs, die dafür bestimmt sind, dass man davon leben kann.
HARTMANN: Jeder Job sollte genug einbringen, um davon leben zu können, weil jedes menschliche Wesen es wert ist zu leben.
MOORE: Nein. Wenn einer keine Berufsausbildung hat, darf er nicht erwarten, aus seinem Job seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.Alles klar. Wer Klos putzt, Müll entsorgt oder Buletten umdreht, darf nicht erwarten, von seinem Job leben zu können.
Nachdem die Kosten für die Unterstützung mit food stamps während der Rezession sprunghaft angestiegen sind, beabsichtigt das von Republikanern geführte Repräsentantenhaus ein Gesetz zu verabschieden, welches das food stamps Programm um den Betrag von sage und schreibe 40 Milliarden Dollar kürzt.Alles klar. Wer rezessionsbedingt hungert, kriegt nichts mehr zu essen.
"Dass in der Musik etwas pulsiert, was wir in Europa bis dahin nicht kannten. Dass Jazz so 'live' ist wie keine andere Musik und ein Gefühl der Freiheit vermittelt."
Um in das Überfallkommando aufgenommen zu werden, muss man zur inneren Clique gehören und seinen Wert unter Beweis gestellt haben.
Um in den harten Kern vorzudringen, musst du ein harter Bursche sein. Du musst alles verkraften können. Du bist eine Null.
Weißt du, wie es sich anfühlt, wenn sie dir befehlen, dich auf den Boden zu werfen und 20 Liegestützen zu machen und sie dich dabei treten, vor den Augen aller?
Du bist ein Nichts, und du hast zu tun, was immer von dir verlangt wird. Du hast keine Meinung. Es gibt nur Befehle, sonst nichts.Nein, kein Drehbuch zu einem Fight Club Remake. Sondern Innenansichten einer politischen Partei "... mit der Hierarchie, Struktur und Organisation, die einem sonst nur in paramilitärischen kriminellen Banden begegnet". Die Rede ist von der Geschäftsstelle Golden Dawn in Nikea, wo der Mörder von Pavlos Fyssas als zweitoberster Kommandoführer waltete.
In Nikea informieren wir Patelis, Patelis informiert Lagos, und sie sagen zu uns: Ab jetzt gibt der Führer das endgültige Okay. Wenn der Führer sein Okay gibt, gehen wir auf die Straße, entweder um die Mauern mit Slogans zu beschriften oder um Pakistanis zu überfallen.Weil "wir" - das marodierende Fußvolk - immer mehr wurden, musste etwas geschehen:
Irgendwann geriet die Geschäftsstelle außer Kontrolle. Weil es Mode geworden war, dass jeder beitrat. Es wurde dann beschlossen, einen offenen und einen geschlossenen Nukleus zu bilden.
Im geschlossenen Nukleus befinden sich nur die Schlägertypen. Seine (Parelis') Leute, die Pillen schlucken und Muskelaufbautraining betreiben.
Wenn du dem geschlossenen Nukleus beitrittst, fertigen sie von dir eine spezielle Broschüre an, in der sie deine Performance aufzeichnen ...
... wievielen Veranstaltungen du beigewohnt hast, ob du Pakistanis zusammengeschlagen hast, wie oft du beim Organisieren des Büros geholfen hast.Leistung nachweisen heißt Leistung beweisen. Sonst könnte ja jeder kommen:
Mindestens 30 Leute wurden auf die Probe gestellt. Sie mussten ihren Glauben an die Organisation unter Beweis stellen, was du dadurch beweist, indem du Migranten und andere Kontrahenten überfällst.
Dort (in der Geschäftsstelle) werden Baseballschläger, Messer und zusammenklappbare Schlagstöcke aufbewahrt, die "verschwinden", wenn eine polizeiliche Durchsuchung bevorsteht.
Das Ex-Mitglied von Golden Dawn betont, dass polizeiliche Durchsuchungen nur auf Vereinbarung ("pre-agreed") stattfinden, da ein Beamter der Polizeistation in Nikea ebenfalls Mitglied bei Golden Dawn sei und Informationen an den harten Kern von Golden Dawn weitergebe. Dieser Beamte habe außerdem die Aufgabe des "Reinwaschens" all derer, die mit "blutigen Händen" erwischt werden.Performance, wie gesagt. Bedingungslose Loyalität. Den Glauben an die Organisation unter Beweis stellen.
Alles, was passiert, passiert nur, wenn Lagos davon Kenntnis hat. Lagos ist über alles informiert. Alles, was wir je gesagt haben, alles, was je geschehen ist, Lagos wusste es. Andere, die sich geoutet und dasselbe wie ich erzählt haben, wurden zusammengeschlagen. Sie werden zusammengeschlagen und verstoßen.
Obwohl es fünfzehn Augenzeugen des Mordes an Pavlos Fyssas gibt - vier davon Polizisten, die zum Tatort geeilt kamen -, tut sich die Polizei schwer damit, die Golden-Dawn-Mitglieder zu identifizieren, die aus dem Café heraus (den Mörder) Giorgos Roupakias telefonisch verständigt haben.
Laut der Polizei sind die Augenzeugen nicht in der Lage, die Golden-Dawn-Mitglieder zu identifizieren ...
... aus Angst ...
... vor Repressalien ...
... von Golden Dawn.
Inzwischen ist man von der deutschen "Qualitätspresse" ja so einiges gewohnt, aber wenigstens eines wird klar: Wir haben nicht nur die Regierung, sondern auch die Medien, die wir verdienen.- las ich eben bei den Querschüssen und dachte: passt schon, nachdem ich zuvor einen Artikel in der TAZ gelesen hatte über die gestrigen Spontandemonstrationen in ganz Griechenland nach dem Mord an dem Polit-Rapper Killah P; ermordet von einem Angehörigen der faschistischen Partei Golden Dawn, der diese Mitgliedschaft zunächst bestritt, dessen Parteiausweis jedoch wenig später in seinem privaten Hausmüll gefunden wurde.
Der Videoclip zeigt eine Gruppe steinewerfender Männer, während die Bereitschaftspolizei daneben steht.
Am späten Nachmittag waren im Vorgarten etwa 40 Personen damit beschäftigt, das Essen zu schnippeln, als ein Trupp von ca. sieben Männern plötzlich auftauchte, allesamt muskelbepackte, tätowierte Schränke von hooliganhaftem Äußeren mit kurzgeschorenen Haaren. Einer trug ein bei Nazis verbreitetes T-Shirt (Marke Thor Steiner), alle waren ausgestattet mit Teleskopschlagstöcken (ein auseinanderziehbarer Schlagstock aus Stahl und Gummi).
CDU und Grüne haben mit ihrer Mehrheit verhindert, dass über die Räumung des besetzten Hauses in der Krifteler Straße 86 am Donnerstagabend im Stadtparlament diskutiert werden konnte. Dringliche Anfragen der Linken und der Piraten zum Thema muss die Stadtregierung jetzt erst innerhalb der nächsten vier Wochen beantworten - und zwar schriftlich und über Tagesordnung zwei, das heißt: nicht öffentlich im Ausschuss oder im Stadtparlament.Der Berichterstattung über die nicht öffentliche Narrensitzung zu dem als Nazischläger-Kommando verkleideten Polizeieinsatz blicken wir mit Interesse entgegen.
Hi, @NancyPelosi. Dank deiner Schwäche für syrische Diktatoren haben wir uns gerade eben totgelacht. Wir hoffen, das geht bald wieder vorbei, vertrauen weiterhin auf das Fortschreiten deines Realitätsverlustes und warten auf den nächsten zwerchfellerschütternden Witz aus Spin City. Lass uns bitte nicht hängen. Morgen ist ja auch noch ein Tag.
"Vielleicht sollten wir es (Marihuana) legalisieren."- erklärte McCain einem verblüfften Publikum in Phoenix, Arizona, und fügte konziliant hinzu:
"Ich respektiere den Willen des Volkes."Hat er gesagt, echt. Bevor er nächste Woche Syrien bombardieren geht. Voll gegen den Willen des Volkes. Das hat ihm das Volk auf derselben Veranstaltung in Arizona übrigens in aller Deutlichkeit gesteckt (Video) und gesagt: Hör mal, John, statt in Syrien zu intervenieren solltest du mal lieber in Mexiko gegen die Drogenkartelle Krieg führen. Das fand der John ziemlich unrelaxed. Was ihn spontan auf die Idee brachte, seinem tiefen Respekt vor dem Willen des Volkes Ausdruck zu verleihen und den Konsum von Marihuana zu liberalisieren. Damit das amerikanische Volk gegen seinen Willen ein bisschen entspannt, während das syrische Volk gegen seinen Willen zum Schlachtvieh transformiert wird.
... könne eine knapp kalkulierte maßgeschneiderte Operation aus "existierenden Ressourcen des Verteidigungsministeriums" bezahlt werden.- ließe sich also quasi aus der Kriegsportokasse finanzieren und würde "den U.S. Steuerzahler keinen Cent mehr kosten als was an Geld ohnehin bereitgestellt ist". Keinerlei zusätzliche Kosten! Ist das nicht Musik in den Ohren des amerikanischen Steuerzahlers? Hat das nicht Rhythmus, wo jeder mit muss, auf in den Krieg? Gib uns dein Jawort, Bürger, wir übernehmen die Kosten und alles weitere.
Ein anderer Bediensteter des Weißen Hauses wandte ein, ohne ein genaueres Verständnis der Operation sei es unmöglich, ein exaktes Preisschild anzubringen.
"Who the fuck knows what it will cost? Das hängt total davon ab, was passieren wird."What the fuck? Klingt logisch, wird aber nicht gern gehört:
"Natürlich hängt das davon ab, was wir machen werden. Aber die Mehrkosten des Krieges in Libyen waren so rund eine Milliarde, und damit sind wir ein ganzes Stück weit hingekommen. Mag sein, dass der Kongress bewilligen muss, Geld hin- und herzuschieben (innerhalb existierender Budgets), aber wirklich, da werden keine so großen Kosten auf uns zukommen."Preisschilder.
In ganz Amerika zerbröckeln Brücken infolge zu niedriger Reparatur-Budgets
Laut vieler Ingenieure sind Tausende von Brücken dem Zusammenbruch nahe. Das Geld, um sie zu reparieren, wird immer knapper.
Jeden Tag fahren U.S. Pendler mehr als 200 Millionen Umwege um defekte Brücken herum.
Beamte einiger Bundesländer warnen, ohne beträchtliche Bundesmittel - solche, die kürzlich im Kongress gesperrt wurden - seien sie gezwungen, viele ihrer defekten Brücken zu schließen und es damit Autos, Fahrzeugen für den Noteinsatz und Schulbussen zu verunmöglichen, komplette Stadtteile zu erreichen.Die bankrotte amerikanische Stadt Detroit hat kein Geld mehr, um amtliche Totenscheine auszustellen. Weil sie kein Geld hat, um das Papier zu bezahlen. Und weil der Papierlieferant sich weigert, die Stadt weiterhin auf Pump zu beliefern:
Der Tod nimmt frei als Folge des Bankrotts
Nichts leichter als zu sterben im bankrotten, oft bizarren Detroit - viel schwerer ist es zu beweisen, dass du tatsächlich tot bist.
Ohne beglaubigte Kopien von Sterbeurkunden haben Hinterbliebene keinen Zugang zu Bankkonten, Lebensversicherungen oder Testamenten.
Kurz nachdem der Verwaltung das Papier ausgegangen war, teilte sie Bestattungsunternehmern mit, sie sei nicht länger imstande, an Sonntagen Leichen aus dem Leichenschauhaus freizugeben. Die Bestattungsunternehmer sind nicht erfreut. "Der Tod kennt keine Sonn- und Feiertage. Der Tod geschieht an jedem Tag der Woche und ganz besonders an Wochenenden."Noch eine Drehung weiter auf der tödlichen Abwärtsspirale Detroits:
Detroit geht vor die Hunde... buchstäblich
Detroit ist auf dem Weg, zur Geisterstadt zu werden, allerdings bedeutet das Verschwinden des Homo Sapiens von den Straßen nur, dass die größte amerikanische Bankrottstadt im Begriff ist, von anderen Lebewesen beherrscht zu werden - von des Menschen ehemals bestem Freund, in Gestalt Zehntausender streunender Hunde, die meisten davon eine besonders gefährliche Rasse: Pitbulls. Step aside Motown, and say hello to Dogtown.Um die 50.000 streunende Hunde übervölkern die Straßen und leerstehenden Häuser und verdrängen Bewohner oder bedrohen Menschen, die in ihren Häusern bleiben. Hunde, die immer hungriger werden und immer weniger domestiziert:
Die Armut tobt durch Motor City, viele Hunde wurden von ihren finanziell ruinierten Besitzern zurückgelassen, um sich alleine durchzuschlagen.
Pitbulls sowie mit ihnen vermischte Hunderassen dominieren Detroits streunende Bevölkerung -- und vermehren sich in unkontrollierbaren Ausmaßen. Unkontrollierbar deshalb, weil das städtische Budget für Hundefänger drastisch heruntergefahren wurde. Der Südwesten Detroits wird von Postboten nur noch mit Pepperspray betreten, um sich gegen scharenweise streunende kleine, bösartige Hunde zur Wehr setzen zu können.
Die gute Nachricht: Vorläufig handelt es sich bei den Streunern um Hunde. Wie lange wird es dauern, bis Menschen sich gezwungen sehen, andere Menschen zu jagen, unter ihnen bösartige Killer, die die Straßen bevölkern werden dort, wo auch immer der nächste und größte Fall einer bankrotten Kommune auftreten wird?So viel zu Detroit, der ersten, aber gewiss nicht letzten bankrotten Großstadt Amerikas; eher ein menetekel-artiger Mikrokosmos dessen, worauf das gesamte Land zusteuert:
Sequester-Kürzungen treffen Arme besonders hart
Essen auf Rädern, ein Programm zur Lieferung von Mahlzeiten an alte Menschen, die zu gebrechlich sind, um ihr Haus zu verlassen. Kürzlich wurden zusätzliche 11 Prozent aus den Budgets gekürzt, für den Herbst stellt man sich auf weitere Kürzungen ein.
Es ist sechs Monate her, seit die Regierung Budget-Zwangskürzungen in Höhe von 85 Milliarden Dollar verhängte, von denen am härtesten die ärmsten Amerikaner getroffen wurden.
Sorry, But Fuck Syria
Quer durch Amerika, in einer Stadt nach der anderen, in einem Bundesland nach dem anderen, werden die Grundlagen des täglichen Lebens (und des Todes) zerstört, nicht zuletzt durch unsere Unfähigkeit, Geld bereitzustellen für das, was für Amerikaner lebenswichtig ist, für das, was aus Amerika ein großartiges Land machen könnte. Eine Nation mit einer Stadt, die es sich nicht leisten kann, Geburts- und Sterbeurkunden auszustellen, weil ihr das Papier fehlt, ist eine Nation, die absolut kein Recht hat, Millionen, vielleicht Milliarden Dollars auszugeben, um Syrien zu bombardieren, nur weil der dortige wahnsinnige Präsident etwas Wahnsinniges angerichtet hat.
No, sorry, but fuck Syria. Sobald wir aufhören, Lehrern zu erzählen, sie müssten Gehaltskürzungen hinnehmen, und erst wenn wir den Kindern von Chicago zusichern können, dass sie nicht erschossen werden, erst dann können wir der Welt etwas über unsere moralische Autorität erzählen.Ein zweites, kälteres Resümee, das mit dem Messer in die offene, offen zutage liegende Wunde stößt:
Wahnhaft gestört im Zeitalter der einzigen Supermacht
von Tom Engelhardt
Von Lateinamerika bis in den größeren Mittleren Osten zeigt sich das amerikanische System sichtbar geschwächt, während bei ihm zuhause Ungleichheit und Armut auf dem Vormarsch sind, die Infrastruktur zerbröckelt und die Politik des Landes in einem Zustand permanenten "Infarktes" verharrt.
Was sollen wir am Ende aus einem Planeten machen mit einer einzigen Supermacht, die keinerlei echten Feinde von Bedeutung hat und die, allem Anschein nach, gleichwohl einen permanenten globalen Krieg führt mit... nun gut, mit sich selbst - - und dabei zu verlieren scheint?Die beste, scharfsinnigste Diagnose, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Amerika führt einen Krieg gegen sich selbst. Und wird ihn verlieren.
Die meisten jener Leute, die zu Anfang des 21. Jahrhunderts die Straßen füllten, waren nichts weiter als angepisste Demokraten (= Anhänger der Demokratischen Partei), die prompt ihre Protestschilder und Transparente wegwarfen und nach Hause marschierten, als der 2008-Präsidentschaft-Freakzirkus losgetreten wurde, und sie ließen diejenigen von uns im Trockenen sitzen, die ein wirkliches Ende des Militarismus anstrebten - egal welcher Parteiflügel sich dem Bomben, Morden und Foltern widmete.Mit diesen Weggenossen Obamas hat Flugennock ein vergiftetes Hühnchen zu rupfen. Er zitiert die Code-Pink-Gründerin und Parteigängerin Medea "Media" Benjamin ("anything but Bush" - hat sie ja dann auch erreicht):
"Diejenigen von uns, die immer noch dran sind, haben mobilisiert. Die Online-Proteste platzen aus allen Nähten. Es gibt Petitionen an Obama gerichtet, es gibt Aufrufe an den Kongress, Stellung zu beziehen ... alle haben sie Aufrufe veröffentlicht mit der Aussage: kein Krieg in Syrien."- eine Bemerkung, die Flugennock wutschnaubend nach Luft schnappen ließ ("gobsmacking"), ihn zu diesem Cartoon -
Lieber Gott, was für eine großartige, feuchtheiße Nummer von Daumenlutschen. Ich könnte nur noch meinen Kopf auf die Tischplatte hauen. Medea Benjamin denkt, wir hätten irgendeinen Einfluss auf die Politik mit "Protesten" im Internet, mit dem Abschicken von Petitionen (die prompt ignoriert werden) an Präsident Sparkle Pony, und indem wir eine Horde habgier-ärschiger soziopathischer Politiker anflehen, gegen deren eigene Interessen zu handeln. Man sollte glauben, gerade eine Medea Benjamin hätte verstanden, dass echte Bewegungen - und echter Wandel - von realer, lebendiger, grundehrlichen, menschengeschaffener "Straßenhitze" in Gang gesetzt wird, und nicht vom Rumsitzen auf teigigen Ärschen vor einem Computer, dem Unterzeichnen nutzloser Petitionen, dem Bitchen auf Farcebook und dem Prinzip des Unsichtbarbleibens in der Öffentlichkeit und in den Medien.Lieber Gott, ist das göttlich! Dem ist nichts hinzuzufügen.
Jesus Christus, ich brauche einen Drink... oder vielleicht besser ein paar Drinks. Obwohl, genau genommen - fuck the drinks, gib mir einfach ein bisschen gottverdammtes Heroin.Ah. Und ich? Brauche heute früh eine Tasse Kaffee weniger als sonst. Hat mich hellwach gemacht, diese fulminante Dynamo-Zündung des wunderwunderwunderbaren Mike Flugennock. Positiv sollst du deinen Tag beginnen.
"Welche Botschaft verbreiten wir, wenn ein Diktator vor aller Augen Hunderte von Kindern zu Tode vergasen kann und dafür keinen Preis zahlen muss?"Keine leichte Frage.
"Kein Einsatz chemischer Waffen! Wir haben sie im zweiten Weltkrieg nicht eingesetzt, Hitler hat sie nicht eingesetzt, und wir setzen sie nicht ein, das ist doch keine Frage. Obwohl wir wissen, dass Assads Vater es getan hat, und jetzt geht er hin und tut es auch."Vergessen zu erwähnen hat das Kriegspropaganda-Großmaul des regierungstreuen Sender MSNBC, dass