Inzwischen ist man von der deutschen "Qualitätspresse" ja so einiges gewohnt, aber wenigstens eines wird klar: Wir haben nicht nur die Regierung, sondern auch die Medien, die wir verdienen.- las ich eben bei den Querschüssen und dachte: passt schon, nachdem ich zuvor einen Artikel in der TAZ gelesen hatte über die gestrigen Spontandemonstrationen in ganz Griechenland nach dem Mord an dem Polit-Rapper Killah P; ermordet von einem Angehörigen der faschistischen Partei Golden Dawn, der diese Mitgliedschaft zunächst bestritt, dessen Parteiausweis jedoch wenig später in seinem privaten Hausmüll gefunden wurde.
"Rabatz" wurde gestern auf den Straßen Griechenlands veranstaltet, weiß die TAZ, ganz schlimmer Rabatz seitens der Antifaschisten, und woher nimmt die deutsche Qualitätszeitung ihr Wissen? Aus griechischen Polizeiberichten, heißt es treuherzig, "nach Polizeiangaben","hieß es aus Polizeikreisen".
Ja, Polizeiberichte gelten als verlässliche Informationsquelle, namentlich auf griechische Polizeiberichte verlässt sich die deutsche Presse gern, warum auch nicht? Weil es sich bei der deutschen Presse im allgemeinen und der TAZ im besonderen noch nicht herumgesprochen hat, dass die griechische Polizei mittlerweile zu annähernd 100 Prozent von Mitgliedern und Sympathisanten der Neonazipartei infiltriert ist. Oder andersrum, Golden Dawn von mit dem Faschismus sympathisierenden Polizisten, egal, es läuft auf dasselbe hinaus. Oder sollte sich dies gar doch herumgesprochen haben bei der deutschen Presse? Egal, es läuft auf dasselbe hinaus: Trau, schau, wem? - oder: Sage mir, worauf du dich verlässt und ich sage dir, wer du bist.
Schließlich war die Polizei ja dabei, wie "im Westen Athens Antifaschisten mit Stöcken und Steinen auf Bereitschaftspolizisten losgingen", Polizeibericht ist Augenzeugenbericht, "Griechische Antifa greift an", die Steine fliegen, die Überschrift sitzt und passt wie angegossen, was will man mehr? Leider liefert die TAZ kein Foto, das die steinewerfenden Straßenkämpfer dokumentiert. Gottlob ist der britische Guardian etwas mehr auf Zack als seine deutschen Kollegen und versorgt mit aussagekräftigem Bildmaterial:
Twitter via The Guardian
Aktivisten werfen Steine, da haben wir's. Auf wen? Schwer zu sagen, jedenfalls nicht auf die Polizisten, die in aller Seelenruhe dabeistehen. Auf wen dann? Wieder ist es der Guardian, der berichtet:
Der Videoclip zeigt eine Gruppe steinewerfender Männer, während die Bereitschaftspolizei daneben steht.
Oder sagen wir so: Der Videoclip zeigt eine Gruppe Nazis in enger Kooperation mit der Polizei beim Steinewerfen auf Antifaschisten. Oder, noch kürzer: Die Faschisten greifen an. Ob in Uniform oder Zivil. Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Sag' das aber bloß keiner der TAZ. Sonst heißt es am Ende noch: Hausbesetzer gehen mit gefälschten Wahlplakaten auf wehrlose Zivilpolizisten los.
nun ja, die taz. anderes erwarte ich von dem blättchen nun wirklich nicht mehr.
AntwortenLöschenTschä - die TAZ. Ging wohl mit den Grünen den neoliberalen Bach runter. Was mal Bewegung begleiten wollte, steht still wie das ganze Land. TOM ist der letzte, verbliebene Grund, da täglich mal reinzugucken. Oder, wenn ich mal optimistisch sein will: Zeit für Neuanfa(e)ng(e)
AntwortenLöschenhttp://www.heise.de/tp/blogs/8/155007
AntwortenLöschenImmerhin wurde die im letzten Satz erwähnte "Armenspeisung nur für Griechen", geplant von Golden Dawn, inzwischen auf massiven Druck seitens der Antifaschisten verhindert. "Police ban Golden Dawn food distribution scheduled in the morning of Saturday", vermutlich unter größtem Zähneknirschen.
LöschenMich würde ja interessieren, wer genau diese "Armenspeisungen" finanziert.
LöschenDie Partei ist extrem spendabel, solange es die richtige Zielgruppe erreicht. Inzwischen ist bekannt, dass der Mörder von Killah P auf der Gehaltsliste von Golden Dawn stand und sein Gattin sich als Putzfrau der GD Büroräume gutes Geld verdient. Jedem sein's, möchte man da fast sagen.
LöschenEvtl. die "geretteten Griechen". Also, die dabei abkassiert haben, natürlich. Welche wohl auch die Finanziers von Golden Dawn sind.
AntwortenLöschencu
renée
Die "Financiers von Golden Dawn"? Mensch, die sitzen mit 18 Mandaten im griechischen Parlament, die kassieren fett Kohle schlicht dafür, dass sie von (bislang) 15 Prozent Griechen gewählt wurden. Egal, von wem sie womöglich sonst noch gesponsert werden.
LöschenJa, hast recht. Die Frage nach den Finanziers der Partei/Bewegung wäre die eigentlich interessante.
LöschenDeren Netzwerkverbindungen bestehen allerdings über nationale Grenzen hinweg (http://www.freitag.de/autoren/fahrwax/chrysi-avgi-bekommt-lieben-besuch).
Wenn wir doch nur eine Behörde hätten, die sich um so etwas kümmert, statt immer nur Akten zu schreddern, Waffen und Sprengstoff zu liefern und Mörder womöglich noch zu alimentieren.
Das bringt mich zu der Antwort, dass letztlich die Steuerzahler Europas diese Brut finanzieren. Sei es direkt über Steuern oder indirekt über das ihnen abgepresste Surplus.
Hätte ja vorhin selbst mal nachdenken können.
Zu dem Heise-Artikel
AntwortenLöschen(Um die Reaktion der Demonstranten auf den Mopedfahrer besser einordnen zu können)
"Moped takes down protester
so cops could start beating ."
http://www.liveleak.com/view?i=b8d_1379685736
(Link zu dem Video aus einem Kommentar von Wildwald unter dem Artikel)
Außerdienstliches Wohlverhalten hat in Griechenland eine perverse Bedeutung!
"Außerdienstliches Wohlverhalten hat in Griechenland eine perverse Bedeutung!"
LöschenDazu ein Artikel von To Ethnos über sogenannte "assault divisions" (=Abteilungen für Sturmangriffe, "a term that recalls Adolf Hitler’s brownshirts"), in dem ein ehemaliger GD-Aktivist aus dem Nähkästchen plaudert:
“... aspiring members of the party have to prove they are capable of violent acts, and not afraid of a brawl.” Activists who have left or who have been expelled from the party are subject to “electronic harrassment”, particularly on social networks.
The former activist explains that Golden Dawn also demands that its members provide “protection” for traders, especially against the Albanian mafia. On a more bizarre note, he reveals that the clothing donations collected “for Greeks” that are organised by the party, often end up being sold for profit on market stalls run by Pakistanis."
(Bitte hier nachlesen und selbst übersetzen, bin grad zu müde.)
Und hier der von einem Kommentator erwähnte Song:
Oh but Hitler said it best when it came time to reflect
He said ‘they only could have stopped us at the start
If they had smashed us in the streets mercilessly’
Our friends are gonna crush the Golden Dawn, fuck yeah
Our friends are gonna crush the Golden Dawn
Fascism only spreads when it’s given space to spread
And history has failed to prove this wrong
So by organizing smart and struggling with heart
Our friends are gonna crush the Golden Dawn, fuck yeah
Our friends are gonna crush the Golden Dawn
Ja.
Faschismus kann sich nur ausbreiten, wenn ihm Raum zum Ausbreiten gegeben wird: "They only could have stopped us at the start, if they had smashed us in the streets mercilessly." (Adolf Hitler)
Remember this, folks.
Die liefern die Übersetzung frei Haus
Löschen(weiter unten kann man das anklicken)
http://www.presseurop.eu/de/content/news-brief/4163031-die-dunkle-seite-der-goldenen-morgenroete
https://twitter.com/rogampf/status/380941896626888705/photo/1
AntwortenLöschenhttp://glykosymoritis.blogspot.de/2013/09/greece-was-pavlos-fyssas-funeral.html
AntwortenLöschenhttp://roarmag.org/2013/09/golden-dawn-myth-two-extremes/
AntwortenLöschenFascism is capitalism plus murder.
Sehr eloquenter Artikel, wie ich finde.
LöschenNur falls einer mit der These rüberkommen will, dass der Typ mit gd nichts zu tun gehabt hätte: http://glykosymoritis.blogspot.de/2013/09/greece-four-more-from-murderous-nazi.html
AntwortenLöschenSteht bereits im Artikel oben.
LöschenIch weiß, aber die Bilder samt der Story vom unauffälligen und freundlichen Arbeitskollegen finde ich nett.
Löschen"Faschismus kann sich nur ausbreiten, wenn ihm Raum zum Ausbreiten gegeben wird"
AntwortenLöschenZ.B. in der "griechischen" Schweiz in Sachsen:
http://www.jungewelt.de/2013/09-21/044.php
"Innenminister Ulbig sieht aber keinen erhöhten Handlungsbedarf" und "sieht die Lage entspannter". Janee, is klar.
So sieht im versumpften Sachsen die staatliche Jugendarbeit und Tourismusförderung durch Heimatschutzverbände aus.
Wie‘s scheint, wird dem Faschismus im entspannten Sachsen zum Sichausbreiten gern und viel Raum gegeben, viel Handlungsspielraum, denn angemessener lässt sich „kein erhöhter Handlungsbedarf“ wohl kaum übersetzen.
LöschenDanke für den Hinweis.