Sonntag, 8. September 2013

Let them eat pot


Schon mal was von Hängebauchschweinen gehört? Die heißen so, weil sie mit einer megafetten Plauze rumspazieren, prall gefüllt mit allen Delikatessen, die der Schweinebauch begehrt. Was begehrt der Schweinebauch? Alles mögliche, nicht umsonst wird das Schwein auch Allesfresser genannt (da, wo ich herkomme, wird einem verfressenen Kind gern liebevoll an den Kopf geworfen: "Wenn wir dich nicht hätten, müssten wir ein Schwein herbeischaffen.")

Man darf jedoch annehmen, dass das Hängebauchschwein wählerischer ist als das gemeine Hausschwein, denn nicht umsonst wird es auf englisch pot-bellied pig genannt. Wer jetzt denkt, das pot-bellied pig heißt so, weil es halt einen topfförmigen Hängebauch hat, der liegt voll daneben. Das pot bezieht sich nämlich keineswegs auf die Bauchform, vielmehr auf den Bauchinhalt. Im engeren Sinne handelt es sich um ein Schwein, das nichts mehr liebt, als mit pot gemästet zu werden, und wer jetzt denkt, ich hätte mich die ganze Nacht mit pot gemästet und darum heute früh ein kolossales Rad ab, der liegt aber mal so was von krass voll daneben.

Bitte sehr, Fakten aus dem amerikanischen Schweinbauch:



Wie man sieht, fressen die Schweine das halluzinogene Stöffchen mit Hingabe und sind hernach - nein, nicht etwa "high", wie der Report ausdrücklich betont, sondern einfach nur "relaxed". Ha ha. Behauptet der gemeine Kiffer auch immer, der Konsum mache ihn in erster Linie nicht high, sondern einfach nur relaxed. Ist ja auch wurscht, ob das Schwein jetzt high oder relaxed ist, jedenfalls bekommt ihm das Naturkraut hervorragend, weshalb es sich den Hängebauch am liebsten mit pot vollschlägt, den ganzen Tag friedlich grunzend abhängt und am Ende des Tages, oder vielmehr am Ende seiner Tage, sich zu einem - sorry, Veggies! - sagenhaft schmackhaften, von Stresshormonen unbelasteten Schnitzel transformiert.

Okay, das war jetzt nur der Vorspann zum Eigentlichen. Worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist das neueste Stöffchen, das der republikanische U.S. Senator John McCain exhaliert hat. McCain (Erzrivale von Barack Obama im Jahr 2008, im Jahr 2013 Seit' an Seit' mit dem damaligen Feind gegen den aktuellen Feind Syrien säbelrasselnd), bekannt als außen- und drogenpolitischer Hardliner ("drug war hawk"), überraschte am Donnerstag mit einer sagenhaft stressfreien Transformation zur Marihuana-Friedenstaube:
"Vielleicht sollten wir es (Marihuana) legalisieren."
- erklärte McCain einem verblüfften Publikum in Phoenix, Arizona, und fügte konziliant hinzu:
"Ich respektiere den Willen des Volkes."
Hat er gesagt, echt. Bevor er nächste Woche Syrien bombardieren geht. Voll gegen den Willen des Volkes. Das hat ihm das Volk auf derselben Veranstaltung in Arizona übrigens in aller Deutlichkeit gesteckt (Video) und gesagt: Hör mal, John, statt in Syrien zu intervenieren solltest du mal lieber in Mexiko gegen die Drogenkartelle Krieg führen. Das fand der John ziemlich unrelaxed. Was ihn spontan auf die Idee brachte, seinem tiefen Respekt vor dem Willen des Volkes Ausdruck zu verleihen und den Konsum von Marihuana zu liberalisieren. Damit das amerikanische Volk gegen seinen Willen ein bisschen entspannt, während das syrische Volk gegen seinen Willen zum Schlachtvieh transformiert wird.

Das Mann hat Nerven. Oder einfach nur den besseren Stoff.

Now pass me that joint, John.

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