Der Labor Day naht. Am 5. September 2011 wird der amerikanische Tag der Arbeit gefeiert. Es gibt Grund zu feiern: Soeben wurde der amerikanische Job Report für den Monat August veröffentlicht mit dem sagenhaften Ergebnis: null Wachstum auf dem Arbeitsmarkt! Und das bei einer offiziellen Arbeitslosenquote von über 9 Prozent (nach Tilgung aller offiziellen Zahlenschönfärberei mindestens 22 Prozent).
Natürlich ließe sich jetzt fragen: Wozu bedarf es eines Labor Day, wenn eh immer weniger eine Arbeit haben? Was gibt es da zu feiern? Das Fehlen von Arbeitsplätzen? Happy Lack-of-Labor-Day, folks!
Ist jetzt aber wieder mal viel zu negativ gedacht. Bestimmt lässt sich in den nächsten Tagen irgendein prominenter Politiker - zum Beispiel Präsident Obama, der am 7. September eine Rede zur Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt halten wird - feiern dafür, dass die vernichtenden Zahlen des Job Reports ja noch viel vernichtender sein könnten, hätte die Politik nicht alles in ihrer Macht Stehende getan, um ebendies zu verhindern. Oder so. Solange wir warten auf die übliche Preisverleihung für denjenigen, der zu den schlechten Job-Report-Zahlen den besten Spin abliefert - hey, spätestens dann gibt's was zu feiern! -, schauen wir uns ein wenig um.
Schließlich gibt es Labor Days oder Tage der Arbeit rund um den Globus; muss ja so sein, auf einem globalisierten Arbeitsmarkt. Also fragen wir: Wie wird der Labor Day anderswo gefeiert? Ich meine, richtig gefeiert, nicht bloß missmutig wie auf einer low-budget-Grillparty bei arbeitslosen Amerikanern, wo man sich schon denken kann, wen sie statt des Hacksteaks am liebsten auf den Grill legen würden? Wer hat denn wirklich Grund zum Feiern?
Gesucht, gefunden:
Der Labor Day, einst der innigst geliebte und ausgiebigst gefeierte Feiertag Amerikas, wurde - wie von offizieller US-Seite bestätigt - nach China ausgelagert.
Wow. Labor-Day-Outsourcing? Nach China? Tatsächlich:
Zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte kommt es mit der Verlegung des Labor Day nach China zu einem kompletten Outsourcing eines Feiertags, berichten Experten.
Auf den ersten Blick eine erschütternde Nachricht, auf den zweiten jedoch durchaus logisch, dass infolge des Outsourcing von Millionen Arbeitsplätzen auch der entsprechende Feiertag nach Fernost ausgelagert wird. Was sagen die Amerikaner dazu? Denen falle dazu nicht viel ein, meint ein Universitätsprofessor in Minnesota, USA, mit Forschungsschwerpunkt auf den Feiertraditionen des Labor Day. Der gelehrige Prof wird so zitiert:
"Es ist gut vorstellbar, dass es den Amerikanern immer schwerer fällt, sich überhaupt daran zu erinnern, was Arbeit eigentlich ist."
Ein befragter US-Bürger bestätigt die akademische These, indem er aus dem arbeitslosen Nähkästchen plaudert: Früher, sagt er, habe er sich jedes Jahr auf den Labor Day gefreut. Aber, fährt er fort, um ehrlich zu sein, einen arbeitsfreien Tag zu haben sei heutzutage nicht mehr so etwas Besonderes wie in vergangenen Zeiten.
Trotzdem lässt der Befragte sich den sprichwörtlich-unverwüstlichen amerikanischen Optimismus nicht nehmen. Klar seien Labor-Day-Grillparties in China ohne amerikanische Beteiligung gewöhnungsbedürftig, jedoch:
"Vielleicht werden wir Amerikaner ja eines Tages in der Lage sein, den Chinesen die illegalen Feuerwerkskörper zum Feiern zu liefern."
Offenbar macht das Beispiel nach Asien ausgelagerter US-Feiertage allmählich Schule: Zwischenzeitlich ist von offizieller Seite zu erfahren, es sei "immer wahrscheinlicher", dass der populäre Thanksgiving Day (eine Art amerikanisches Erntedankfest) ebenfalls dem Outsourcing zum Opfer fallen werde. Wie, auch nach China? Nein, nach Indien.
Update:
(Kam grade frisch rein: cookout bei truthout)
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