Seit neuestem und zu meiner großen Freude gibt es einen Hausmeister. Einen Hausmeister, der einzig und allein für ein Objekt zuständig ist, nämlich für das Restaurant. 'Hausmeister' - das ist ein mindestens ebenso schöner, traditioneller, Klartext redender deutscher Begriff wie 'Putzfrau'. Jeder weiß sofort: Aha, da fühlt sich einer zuständig. Ich mag Hausmeister.
Der neue Hausmeister wohnt seit über 20 Jahren mit seiner Frau, der Aushilfsputzfrau, im ersten Stock über dem Restaurant und wird von mir aus folgenden Gründen geschätzt:
Er hat von allem Ahnung. Man kann ihn alles fragen. Er ist ein Tüftler und Improvisateur. Er ist Spanier. Seine Frau ist Spanierin. Er ist intelligent. Er hat ein Gesicht, dem anzusehen ist, dass er Sinn für Humor hat. So ein scharfgeschnittenes Gesicht mit wachen Augen, das nur darauf zu lauern scheint, ob sich eine Gelegenheit zu einem scharfen Wortwitz anbahnt. Er spricht ein gutes Deutsch, oder sagen wir mal: Er weiß sich angemessen auszudrücken; manchmal reden wir über Politik, und dann formuliert er Sätze wie diesen: "Der Seehofer ist ein bisschen weich in der Birne, oder?" Wenn was ist, geht man einfach hoch und klingelt - sofern der Hausmeister nicht eh schon im Lokal ist und einen Kaffee trinkt.
Ein Segen von einem Hausmeister.
Nun lese ich von einem jüngst stattgefundenen Streitgespräch zwischen einem traditionellen Hausmeister und einem neumodischen Facility Manager. Der Unterschied zwischen einem Hausmeister und einem Facility Manager besteht darin, dass der Facility Manager denkt, er wäre etwas Besseres. Weil er nämlich das Facility Management studiert hat (die Akademikerschwemme nimmt und nimmt kein Ende).
Sehr lesenswert, mit welch anmaßender Bugwelle der Diplom-Hausmeister gegenüber seinem unakademischen Gesprächspartner auftritt und wie schlagfertig der bodenständige Kollege ihn kontert.
(Facility Manager) In diesem Studiengang ist Kreativität gefragt, weil wir immer wieder vor die Herausforderung der Kostenersparnis gestellt werden. Viele Absolventen werden als Objektleiter eingesetzt, sie führen Teams bis zu acht Leute.(Hausmeister) Das Berufsbild ist also nur denken und nicht anfassen. Arbeiten tut der Unterbau. Was ist daran billiger, als wenn ich einen habe, der die ganze Zeit vor Ort ist und das ganze Objekt betreut? Vielleicht sollte ich doch studieren, um das zu begreifen.
Ein Hoch auf den Hausmeister.
"(Hausmeister) Das Berufsbild ist also nur denken [...]" selten so'was kluges gehört/gelesen! Chapeau!!
AntwortenLöschen"Ein Hoch auf den Hausmeister." Yes - ein Hoch auf alle Menschen, die tatkräftig sind und nich zu feige, anzupacken!
ich bin auch für sagen, was man denkt. oder nennen, wie es ist. immer frei von der leber weg und so. lese das jetzt erstmal..
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