Montag, 28. Dezember 2009

Zerreißprobe


Liebe Firma Rewe,

wegen dir habe ich heute einen Tobsuchtsanfall bekommen. Um genau zu sein, wegen eines deiner Produkte. Doch, doch, es handelt sich um dein Produkt und nicht um das irgendeines dahergelaufenen Markenherstellers, für dessen Qualitätsmängel du reflexartig keine Haftung übernehmen willst. Das Produkt trägt den Handelsmarkennamen "ja!", ist damit eindeutig dem Hause Rewe entsprungen und kriegt von mir ein glattes NEIN.

Nicht weil die Alufolie so schlecht ist (obwohl sie dicker sein könnte), sondern weil das Öffnen jeder neuen Rolle Alufolie einer Tortur gleichkommt. Eure Produktdesigner müssen analsadistisch veranlagte Quälgeister sein. Die haben der vollen Rolle so ein zierliches weißes Klebebändchen um den Bauch gepappt (links); wenn man daran zieht - vorausgesetzt, man findet etwas zum Ziehen, also den Anfang jenes Bändchens -, dann reißt das blöde Klebebändchen gleich die an ihm klebende erste Schicht Alufolie mit ab. Natürlich nur das kleine Stück Folie in der Mitte der Rolle, auf dem das Klebebändchen klebt. Ab dann hat der Nutzer verloren.

Einmal in der Mitte eingerissen, lässt sich die Folie nie mehr komplett an einem Stück von der Rolle abziehen, sondern nur noch fetzen- oder streifenweise. Zunächst gutgläubig, setzt der Nutzer auf den bekannten Toilettenpapier-Abrolleffekt: Nach anfänglichem Gewurschtel kommt schließlich doch Blatt für Blatt sauber von der Klorolle, und so hätte man es gern. Aber es kommt anders. Es kommt in Fetzen und Streifen. Und höret nimmer auf.

Liebe Firma Rewe, siehst du die vielen feinen Querrillen auf der Rolle? Streifen und Fetzen, sage ich nur. In Fetzen lagen auch meine Nerven. Als Frau Übermop mich in der Küche toben hörte, meinte sie gleichmütig, ich solle doch einfach eine neue Rolle nehmen. Dies tat ich, drückte jedoch die neue Rolle der Frau Übermop in die Hand und sagte: "Da!" Sie nestelte, sie wurschtelte, das Desaster nahm seinen Lauf - auch die zweite Alurolle war nicht flottzukriegen. Kurzerhand trat sie beide Rollen in die Tonne und verließ die Küche, dabei schnaubend: "Wird nicht mehr gekauft, basta!"

Später sagte ich empört: "Denen schreib' ich", und die Übermopsche fragte: "Was schreibst du denen?", und ich antwortete: "Dass der Produktdesigner sich bitte öffentlich an einem weißen Klebebändchen erhängen soll." Sie schaute schräg und meinte: "Glaubst du im Ernst, der macht das?"

Nichts für ungut, liebe Firma Rewe, das mit dem Erhängen habe ich ja nicht geschrieben, sondern nur gesagt, dass ich es schreiben würde, und jetzt erzähle ich halt, dass ich gesagt habe, ich würde es schreiben. Schreiben würde ich so etwas nie im Leben. Obwohl es wirklich ein effizienter Weg wäre, beide aus dem Verkehr zu ziehen: das Klebebändchen und den Produktdesigner. Zumindest für eines von beidem wäre man ja schon dankbar.

Viele Grüße
Mrs. Mop

5 Kommentare:

  1. das problem hatte ich tatsächlich auch schon einmal mit einer alu-rolle, ich erinnere mich aber leider nicht mehr an das fabrikat. jedoch noch an das argh!-gefühl.
    [post liest sich trotzdem toll :). ^^]

    es gibt auch wurst-verschweißungen, bei denen man sich fragt, ob man der einzige ist, der die je versucht hat, ordentlich zu öffnen.... *seufz

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  2. ...schreiben und schimpfen, sag ich nur, das entlastet ungemein :)!

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  3. Das ist ein Produktonsfehler, da darf man die Rollen zurücktragen und bekommt neue :-)
    und das kann auch bei sehr teurer Alufolie passieren.

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  4. @claudia
    Das nenne ich echt kundenfreundlich, dass man die Rollen zurücktragen DARF, nachdem man sich bereits grüngelb ärgern und seine Zeit sinnlos verplempern DURFTE ;).

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