Dienstag, 15. Dezember 2009

Halbgefrorenes


Es ist saukalt und trocken, viel heller Himmel und gute klare Luft. Herrliches Wetter zum Radfahren. Den Kopf voll vermummt in mehreren Fleece- und Wollschichten. Nur die Augen sind frei. Die Nase manchmal, eher selten. Der Mund stets verhüllt, Stirn und Ohren sowieso. Halt die typische Radfahrer-Winterburka für den Kopf, sozusagen.

Noch ein Grund, weshalb Radfahren bei diesem Wetter so genussreich ist, sind die anderen Radfahrer. Vielmehr, die signifikante Abwesenheit anderer Radfahrer. Seit den letzten zwei Tagen sind nur noch die Hardliner unterwegs, und die können radfahren. Und machen keinen Ärger. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen hart, und selbstverständlich hat jeder, wirklich jeder, selbst der unfitteste Sonntagsstrampler das Recht, sich auf seine stümperhafte Weise am Straßenverkehr zu beteiligen; ich sage ja nur, dass es mich freut, dass die Sonntagsfraktion derzeit keinen Gebrauch von diesem Recht macht. Es fährt sich phantastisch störungsfrei auf dem Rad in diesen Tagen.

Aber das Allerbeste kommt noch. Das sind die Pfützen. Überall Pfützen von dem vielen Regen der letzten Wochen, massenweise halbzugefrorene Pfützen, große, kleine, längliche, fette, gemaserte, geäderte, harmlose, heimtückische.

Die harmlosen, weil flachen Pfützen knistern ganz leicht beim Drüberfahren, wenn das dünne Eis zerbröselt und sich mit dem Restwasser mischt. In den tieferen Gewässern wird aus dem Knistern ein Knirschen oder eigentlich mehr so ein Knurpschen, ziemlich geräuschvoll, weil das Eis nicht nur zermalmt, sondern in Brocken zerlegt wird. In die heimtückischen Pfützen hingegen fährt man völlig geräuschlos hinein, denn das Eis trägt bereits, allerdings nur bis zum ersten Drittel der Pfützenstrecke, dann bricht die ganze noch halbfertige Naturkonstruktion ein und unter lautem, spritzigem Getöse rumpelt das Rad gleichsam über einstürzende Gletschermassen. Macht Spass. Aber nur noch die nächsten ein, zwei Tage. Dann wird auf manchen Streckenabschnitten eine geschlossene Eisdecke liegen und der Spass sich in Grenzen halten.

Noch ein Bild von meinem Lieblingsgletscher. Wenn man lange genug draufschaut, könnte man fast eine Fledermaus erkennen.



4 Kommentare:

  1. Das untere Bild sieht aus, wie der Geogaphielehrer (rechts, okay langhaarig), der die Hand hebt (Mitte), um was am Globus zu erklären (links)!

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  2. ...und dabei gerade auf die Mongolei zeigt! Können wir uns auf Geographielererin einigen? ;)

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  3. Man merkt, dass sie noch nicht auf einer zugefrorenen Pfütze auf die Schnauze geflogen sind.

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  4. Nö. Bin ja bis jetzt auch bloß auf halbgefrorenen Pfützen gefahren.

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