Montag, 27. Juni 2011

Griechische Panzervisionen


Entweder hat der stellvertretende griechische Ministerpräsident Theodoros Pangalos sich ein bisschen zu weit aus dem Zeitfenster gehängt, oder er kann seine nostalgischen Gefühle bezüglich der griechischen Militärjunta nicht im Zaum halten. Jedenfalls meint Pangalos, ein paar anständige Panzer wären das Mittel der Wahl, sollte es in Griechenland zu dem von ihm beschworenen "grauenhaften Szenario" kommen.

Wodurch sieht er das Szenario des Grauens heraufdämmern?
"Wenn wir bis zum 12. Juli das Geld nicht bekommen...",
also, das Geld aus den EU/IMF-Töpfen, welches großzügig sprudeln wird, sofern die griechische Regierung sich zu noch härteren Spar- und umfänglichen Privatisierungsmaßnahmen breitschlagen lassen wird.

Sollten jedoch die Big Spender knausern, weil ein paar halsstarrige Parlamentarier (und ein komplettes Volk) sich dem geplanten Totalausverkauf querlegen - wie sieht er dann aus, Pangelos' fleischgewordener Alptraum?
"Die Banken wären umringt von verängstigten Menschen, die ihr Geld abheben wollen."
- aus Sicht der Menschen durchaus verständlich, nicht aber aus Sicht der Banken (und damit aus der Sicht Pangalos'), weshalb die Banken, sollten sie von verängstigten Menschen umringt werden, des Schutzes durch die Staatsgewalt (gut, den haben sie jetzt schon) und des Militärs bedürfen:
"Die Armee müsste die Geldinstitute mit Panzern schützen, weil die Polizeikräfte nicht mehr ausreichen würden."
Mir persönlich wäre es ja lieber, die griechischen Panzer würden sich als Panzerknacker in den Tresorräumen der Banken betätigen. Alternativ wäre denkbar, dass die verängstigten (und mit Sicherheit empörten) Menschen angesichts des schweren Geschützes selbst zu Panzerknackern werden.

Alles Tagträumereien eines hoffnungslosen Cartoonfreaks.

Aber ein bisschen vor sich hinträllern wird man ja noch dürfen:


Bob Marley,
I shot the sheriff (but I did not shoot the deputy)

37 Kommentare:

  1. ...auch nicht unkomisch:

    "...weil die Polizeikräfte nicht mehr ausreichen würden":
    Zu den härteren Einsparmaßnahmen gehört auch die Kürzung der öffentlichen Ausgaben, darunter die Entlassung von (glaube ich mich zu erinnern) zehn Prozent der öffentlich Bediensteten (darunter Polzeikräfte) bzw. die drastische Kürzung der öffentlichen Gehälter, nämlich der Gehälter von Polizisten, Feuerwehrleuten und Hafenpolizei.

    Die Gewerkschaften der drei letztgenannten haben sich deshalb bereits den Protestierenden auf Syntagma Square angeschlossen, und zwar letzte Woche (wie an dieser Stelle berichtet).

    'Militärpanzer gegen demonstrierende Polizisten' - das wäre doch mal eine fetzige Schlagzeile.

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  2. Bei Keep Talking Greece gibt es das Interview mit dem Vizeministerpräsidenten Pangalos im Wortlaut (auf englisch; das Interview wurde in El Mundo veröffentlicht, ist dort aber online nicht zu finden).

    Pangalos nannte es eine "immense Dummheit", vorzuschlagen, Griechenland sollte die Eurozone verlassen und zur früheren Währung Drachme zurückkehren. Für diesen Fall prophezeite er apokalyptische Zustände, u.a. gewalttätige Aufstände, leere Geschäfte und Selbstmorde ("...some people would throw themselves out the window...and it would be a disaster for the entire European economy.")

    Kommentar dazu von Keep Talking Greece:

    "It is interesting that all international media focus on the “immense stupidity”, while the Greeks focus on “the tanks” (die Panzer). Understandable, given the natural allergy of Greeks towards tanks and army on the streets – based on real facts, like the military dictatorship…"

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  3. Zwei Kommentare von Lesern bei Keep Talking Greece sprechen für sich:

    "This statement is a most classical example of political fraud. Ruthlessly capitalising on the memories of the military dictatorship, Pangalos seeks to uproot any opposition to his political party’s decisions."

    "Oh my gosh! But he forgot to mention that the Earth will heat up, there will be earthquakes and tsunamis, volcanoes will erupt and Greece will sink into the Mediterranean like Atlantis before it. Oh, and don’t forget the plagues of frogs, locusts and the like………"

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  4. Einer der beiden "Abtrünnigen" der Regierungspartei, die vor der Presse kundgetan hatten, gegen das Memorandum zu stimmen, ist heute früh eingeknickt.

    Zymischer Kommentar von Keep Talking Greece:

    "They will vote and some of them will tell their grandchildren , “I got my 15 seconds of publicity when I resisted on TV”…"

    "I hear bells worth of “100 billion euro” ringing over my head. Just to save the €uro! Man, I am so proud to sell my home to save the EURO! I wonder, if 11 million Greeks would feel the same…"

    Die Debatte über das Memorandum startet heute im griechischen Parlament; die Abstimmung darüber wird am Mittwoch erfolgen.

    Am 28./29. Juni ist in Griechenland ein Generalstreik angesagt.

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  5. Die griechische Kommunistische Partei hat die Akropolis mit zwei Transparenten geschmückt, auf griechisch und englisch.

    “The people have the power and never surrender –
    Organize Counterattack!”

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  6. Wohltuend: Zwei griechische Autoren sprechen im britischen Guardian Klartext, warum die Banken, die EU und der IMF "den Griechen" unbedingt "helfen" wollen.

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  7. (englisch) austerity measures =
    (deutsch) Sparmaßnahmen

    (englisch) austerity =
    (deutsch) Kargheit, Enthaltsamkeit, asketische Lebensweise

    Irgendwie gibt das politische Schwergewicht Pangalos ein fleischgewordenes Beispiel für gelebte XXXL-'austerity'.

    Herr Pangalos, wie wäre es mal mit Gürtel-enger-schnallen oder so?

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  8. 'Austerity' aus der Sicht des Volkes, Teil 2:

    Das vielleicht berauschendste Erlebnis für die Menschen auf Syntagma Square besteht darin, sich seiner Armut gegenüber anderen Menschen nicht mehr schämen zu müssen.

    "Out in the streets, the feeling is almost frighteningly exhilarating. The days when people would try veil their shame for their condition are long past. In Syntagma, day after day, assembly after assembly, someone will invariable take the microphone, hands shaking, and gazes flooded with lust for revenge. The teacher telling stories of her pupils asking her for food and of them losing focus in class from malnutrition. The endless array of unemployed, choking angry words; the girl who promised to fight for her friends who migrated already. The group of friends who had migrated themselves, but came back to Syntagma for a last fight.

    All of us who came to take revenge for the lives they want to steal away from us. For our sisters and brothers rotting away in the cells of the democratic regime. For our migrant sisters and brothers, insulted, chased, stabbed in the dark corners of the city. For the helplessness of the teacher in seeing their pupils starve, for everyone’s helplessness in seeing and hearing a cataclysm of stories this. For the dignified silence of the old man, placard hanging from his neck, writing about the second Occupation he now lives through. For all these people, with all these people, we’ll take to the streets, once again."

    Sich seiner Armut gegenüber anderen Menschen nicht mehr schämen zu müssen: Ich wünschte so sehr, in einem Land und unter Menschen zu leben, die auf die mühsam aufrechterhaltene soziale Fassade pfeifen. Vielleicht ist dieser Wunsch ein Hauptbeweggrund dafür, warum mich die Bewegungen in Griechenland und Spanien so umtreiben. Es ist diese Ehrlichkeit, diese Offenheit, diese Direktheit im Umgang miteinander, die auf den Versammlungen öffentlicher Plätze wie Syntagma oder Puerta del Sol gepflegt wird und die mich so anzieht.

    Je mehr ich mich mit Spanien und Griechenland beschäftige, desto intensiver spüre ich, was mir in Deutschland fehlt. Was bin ich froh, meine Sehnsucht in dieses kleine Blog schreiben zu können.

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  9. Good Evening Mrs. Mop. 'Austerity'. Aus dem von dir angedeuteten Widerspruch ließe sich ein größerer Artikel machen. Im 'Zeitalter der Enthaltsamkeit', wie es seit Jahren Zeitgenossen aus vielen Ländern formulieren, drängen sich mir zwei Fragen auf: Enthaltsamkeit
    - Warum?
    - Für wen?
    Mach' das doch zu einem Thema für einen eigenen Artikel?! Enthaltsamkeit ist ein großes Thema. Ein zweites das Weltnomadentum. Die Entwurzelung der Menschen aus wirtschaftlichen Gründen, aus der Flucht vor den Kriegen und dem sicheren Tod in der Heimat.
    Vielleicht könnte man Klaus Baum auch bitten dazu etwas zu sagen oder Roberto de Lapuente oder flatter? Die guten Blogs sind mir immer noch zu separiert. Ab und zu mal eine konzertierte Aktion mit den Nachdenkseiten und man hätte über ein Thema ein paar Sichtweisen, und 50.000 + x Leser.

    Ich klebe übrigens immer noch an deinen Artikeln, auch wenn ich weniger beisteuere.
    Natürlich fallen mir Dinge auf, aber es macht mich auf Dauer unzufrieden, nicht länger und tiefer reflektieren zu können und nur über die gröbsten mir auffalllenden Einschläge bei dir einen Link mit zwei oder drei Anmerkungen zu hinterlassen.
    Den längeren Artikel, über die Andersartigkeit der Wirtschaft in Spanien habe ich übrigens noch nicht gelesen. Dazu möchte ich mir ein paar Stunden Zeit nehmen, weil ich ja einiges über Spanien weiß und auch viele Leute dort kenne.

    Jetzt noch etwas anderes, auf das ich hinweisen möchte: Möglicherweise werden wir noch mehr von Paula Gil hören. Das ist die Frau, welche die kommenden Proteste in Portugal organisiert: http://liberalconspiracy.org/2011/06/26/meet-the-woman-who-organised-anti-austerity-protests-in-portugal

    Un abrazo

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  10. Zu "Natürlich fallen mir Dinge auf, aber es macht mich auf Dauer unzufrieden, nicht länger und tiefer reflektieren zu können und nur über die gröbsten mir auffalllenden Einschläge bei dir einen Link mit zwei oder drei Anmerkungen zu hinterlassen."

    Gerade erst lese ich dein Post und mich springt der Satz "Je mehr ich mich mit Spanien und Griechenland beschäftige, desto intensiver spüre ich, was mir in Deutschland fehlt. Was bin ich froh, meine Sehnsucht in dieses kleine Blog schreiben zu können." ins Auge.
    Ich meine den Vorschlag mit der Zusammmenarbeit mit anderen Bloggern nicht ganz so ernst. Mir ist klar, daß jeder einen Teil seiner Hoffnungen ganz egoistisch in die Welt tragen möchte. Die täglichen Gespräche an öffentlichen Orten geben auch mir seit Jahre das Gefühl unverstanden zu sein, obwohl ich immer das Gute für alle wollte.
    Möglicherweise bin ich auch einfach ein Träumer. ;-))

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  11. nun mal nicht senimental werden! Damit kann man keinen Blumentopf gewinnen, geschweige denn eine Revolution auf die Beine stellen! Was man dafür braucht ist Geld und Macht oder Waffen, wenn das Wort auf taube Ohren trifft. Die Deutschbanker sind empört(!), dass sie auf Gewinne verzichten sollen, die doch ohnehin nur aus geliehenem Geld bestehen. Denn es gibt kein Geld, es gibt nur Schulden. Das ist die Zukunft und in Griechenland ist es schon die Gegenwart! Am Ende wird es so sein, dass nicht wir den Griechen helfen, sondern die Griechen uns helfen werden.
    Schlaft gut!

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  12. @Kaluptikus: Geld, Macht und Waffen. Das ist genau das, was mich nicht interessiert. Nachdem ich mich hunderte von Stunden mit den Ereignissen in Spanien auseinandergesetzt habe, wage ich zu behaupten, daß man dort und an anderen Stellen schon bedeutend weiter ist.

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  13. @Kaluptikus
    Was kloppst du denn für markige Sprüche? "Wenn das Wort auf taube Ohren trifft", braucht es Geld, Macht, Waffen? Allmächtiger, da wird meine Sehnsucht ja gleich noch viel größer und sentimentaler, und denk' ich an Deutschland am frühen Morgen, könnt' ich auf der Stelle den nächsten Flieger nach Syntagma nehmen.

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  14. @R@iner
    Meinst du wirklich, 'Austerity' ist ein so großes Thema? Also jene sogenannte "Austerity", die mit doppelten Zungen gepredigt wird, um die Schuldenlast eines Landes abzubezahlen?

    Die passt doch in einen einzigen Satz, diese Mär von der "Austerity":
    Es geht überhaupt nicht um das Bezahlen von Schulden, es geht darum, die Griechen, die Spanier... (mhm, auch die Deutschen) weiterhin als Sklaven in diesem wohlgeplanten Schuldensystem zu halten, damit wir alle weiterhin Zinsen zahlen auf Kreditgelder, die aus dem betrügerischen Nichts geschaffen wurden und die von nichts 'abgesichert' sind als von unserer Dummheit und unserer Schufterei für wenig Kohle.

    Hm, bisschen lange, der Satz. Ich versuch's kürzer:
    Die Griechen sollen bis ans Ende ihrer Tage sparen, damit die organisierten Verbrechen des Finanzkapitals sich für die Finanzkapitalisten bis ans Ende ihre Tage schön lohnen, mit Zins und Zinseszins.

    Hmhm, immer noch ziemlich lang. Letzter Versuch:
    Spar' dich schlank, um der Finanzmafia ein fettes Leben zu ermöglichen.

    Dabei fällt mir ein: Weißt du eigentlich, wofür die Abkürzung IMF steht? International Mafia Federation.

    Jetzt aber: Guten Morgen!

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  15. Vor ein paar Stunden hat in Griechenland der Generalstreik begonnen.

    Video mit Streikaufruf.

    (Der Soundtrack lässt sich bei Bedarf abstellen, die Bilder von der Akropolis sind wunderbar.)

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  16. Geplante Streikdauer 48 Stunden.

    Zeitgleich findet heute und morgen die Parlamentsdebatte zum Memorandum und den daraus folgenden *räusper* "Austerity Measures" (= das systematische Ausbluten der grossen Masse der Bevölkerung im Dienste der Mästung einer gefräßigen Finanzelite) statt.

    Die Syntagma-Indignados planen für morgen eine Besetzung des Parlaments.

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  17. Sieh an. Joschka Fischer unterwegs in Sachen Weltregierung, ganz ungeniert. Sollten einzelne verbohrte EU-Staaten eine "New World Order" nicht wünschen, baut Fischer schon mal die angemessene Drohkulisse auf:

    "Does Europe Have a Death Wish?"
    (Hat Europa einen Todeswunsch?)

    Ah, ist das schön gruselig. Fast noch ein bisschen gruseliger als Pangalos' "grauenhaftes Szenario" mit den Panzern und den wie wild aus den Fenstern springenden Menschen. Hey, Fischer, Pangalos und ihr alle, gibt's eigentlich auch Zombies? Kriegen wir Zombies zu sehen, echte Zombies? Bitte! Ich will Zombies! Und ja, ganz viele Leute, die aus den Fenstern springen, aber bitte die richtigen!

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  18. Wir bleiben beim gesamteuropäischen Alptraum.

    "What went wrong with the EU & turned into a nightmare?"

    Keep Talking Greece meint: Ich habe fertig mit Europäische Union (fahrlässig übersetzt von mir).

    Der Post enthält außerdem einen lesenswerten Artikel der FT, "Political union cannot fix the euro", der sich u.a. mit Joschka Fischers hochfliegenden Plänen auseinandersetzt und diese angemessen demontiert.

    Und außerdem eine absolut göttliche Karikatur einer europäischen 'Austerity'-Kuh,, kurz vor dem finalen Abmelken.

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  19. Interpunktions-Austerity:
    Spare an den Kommas, so hast du in der Not.

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  20. Und jetzt endlich zu den erfreulichen Nachrichten des Tages:

    "Spanish Solidarity To Syntagma Square Protesters"

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  21. Ein extrem fetziger Videoaufruf der 'Syntagma Assembly' für 48 Stunden Straßenaktion & Generalstreik (also heute und morgen).

    (Wie war das, Kaluptikus, von wegen Geld/Macht/Waffen? Pfft, Menschen brauchst du, viele, viele Menschen, mit viel, viel Power und viel, viel Lust an der gemeinsamen Sache.)

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  22. Hier gibt es umfassende Information zu den Nachrichten, Kampagnen und Resolutionen der 'Open Assembly of Syntagma".

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  23. Das deutschsprachige Griechenland-Blog hat einen auf Griechisch erschienenen Artikel des FT-Redakteurs Wolfgang Münchau ins Deutsch zurückübersetzt. Lesenswert.

    "Troika hätte Griechenland nicht in die Ecke drängen dürfen"

    "Die griechische Regierung hat eine dünne Mehrheit und übt heftigen Druck auf ihre Abgeordneten aus, für das Programm zu stimmen. Die Regierung könnte schließlich die Oberhand behalten. Schafft sie es, dann wegen des ausgeübten politischen Drucks und nicht der Wirksamkeit der Argumente, die nicht mehr eindeutig sind."

    "Die griechischen Abgeordneten sind aufgerufen, zwischen einer Lüge und einer Katastrophe zu wählen. Mit dem, was auf dem Spiel steht, als gegeben, hätten die EU und der IWF Griechenland nicht in diese Lage bringen dürfen."

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  24. Guten Morgen. 'Austerity' ist deshalb ein großes Thema, weil es sich durch die Menschheitsgeschichte zieht. Positive Aspekte wären die Schonung des Planeten und der eigenen Gesundheit. Der Begriff ist aber schon immer von jenen Blutegeln just dann mahnend gebraucht worden, nachdem sie sich sattgefressen hatten, wie du ja auch richtig sagst. Vielleicht täusche ich mich aber und es ist wirklich jedem klar, wie die Benutzung des Begriffs zu werten ist.

    Ich flöge mit nach Athen, auch wenn ich nie verstehen werde, wie man Senf im Gyros geschmacklich gutheißen kann.

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  25. Guten Morgen, R@iner.

    Nö, natürlich ist noch lange nicht jedem klar, wie die Benutzung des Begriffes zu werten ist. Siehst du ja an der stetig wachsenden Begeisterung, mit der deutsche Medien und von ihnen versaute Leser den verschwenderischen Griechen befehlen (jawohl, sie befehlen!), einen harten Sparkurs zu fahren.

    Senf im Gyros? Wer wird denn. Nimm das. Gesunde mediterrane Diät. Hält garantiert schlank und macht fit für den Kampf.

    ;))

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  26. Meine Güte, bist du wieder fleißig. Die Zunahme an vernünftigen Artikeln in der ft in den letzten Jahren ist sehr erfreulich.
    Den Fischer schaffe ich am Morgen noch nicht.

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  27. Mit dem Fischer täte ich auch warten, bis du was Gescheites im Magen hast. Sonst kriegst du ernsthafte Verdauungsprobleme.

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  28. "Senf im Gyros? Wer wird denn."
    Na die Griechen. Bestell dir einfach in Athen einen Gyros. Als ich dort war, gab es die Wahl zwischen Senf und keiner Sosse, wobei die den Senf immer schon in der Hand hielten als sie die Frage stellten.

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  29. Ich mag lieber Pulpo a la Gallega und Tigres und Empanada de Atún und Berenjenas rebozadas für die Vegetarier.
    Neulich mußte ich ja laut lachen, als du schriebst "Ich will das jetzt sofort essen".

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  30. Wegen der überraschend aufkommenden aber so nicht erwünschten Völkerverständigung hier noch eine Moussaka und Humus.

    Viva la revolución anstatt 'Europa o muerte'.

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  31. In Spanien wird die Diskussion ebenfalls erweitert: http://www.publico.es/espana/384260/el-debate-alternativo-sobre-el-estado-de-la-nacion-de-los-indignados

    Die Linke soll sich reformieren: http://www.publico.es/espana/384182/intelectuales-y-artistas-piden-reconstruir-la-izquierda

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  32. Video angucken! http://www.gruene.de/einzelansicht/artikel/live-vom-demokratiekongress.html

    (via http://www.nachdenkseiten.de/?p=9902)

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  33. Ganz große Klasse, der Vortrag von Harald Schumann.

    Leider Perlen vor die Säue (= die Grünen) geworfen, wie schon an den äußerst dünnen und endenwollenden Beifallstrecken deutlich wird. Während ich mir den Vortrag anhörte, musste ich dauernd an den Grünen-Slogan vor den letzten Bundestagwahlen denken, "Nur Grün führt aus der Krise", nachdem es zuvor die Grünen waren (im Verbund mit Rot), die uns geschmeidig in die Krise geführt haben mit Deregulierung und, wie Schumann es so gut ausdrückt, "Zwangsflexibilisierung".

    Ach ja. Was die Grünen wohl zu den neuesten Kapriolen ihrer Lichtgestalt Fischer (s.o.) zu sagen haben? Toller Fuzzi, unser Joschka, bringt die, äh, europäische Integration voran. Wir Grünen stehen auf buntschillerndem Seifenblasengeschwätz. Wir sind dafür. Wir wollen dazugehören. Adabei sei, des woima, mehr ned. Korruptes Kaschperltheater.

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  34. Hombre. Jetzt guck ich ein Kochvideo nach dem andern und komm zu nix mehr.

    "Tigres" ist mein Favorit. Sehr cooler, bodenständiger Typ, der Koch. Ich mag so was.

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  35. Der Casino-Gulag ist in full swing:

    "BERLIN / PEKING (google-news) +++ Ministerpräsident Wen Jiabao kauft Europäische Union und schenkt sie Angela Merkel, persönlich: «Griechenland geht jetzt aber direkt an die Türkei, wir sind ja nicht undankbar»
    Geschichte wird gemacht, es geht voran!"

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