Bin ich um meinen Schlaf gebracht,
schläft Deutschland fest, und Spanien wacht.
Seit vorgestern, dem 24. Juni 2011, hat in ganz Spanien der Lange Marsch begonnen.
In den frühen Morgenstunden sind in Barcelona 50 Aktivisten der Bewegung 15M aufgebrochen, um 650 Kilometer zu Fuß nach Madrid zurückzulegen. Von Passanten und Sympathisanten wurde am Straßenrand Beifall geklatscht.
Noch früher - weil ihr Weg weiter sein wird - haben sich am Montag in Valencia und am Donnerstag in Cadíz zwei Protestgruppen Richtung Madrid in Bewegung gesetzt. Die Teilnehmer rechnen fest damit, dass unterwegs weitere Entschlossene - sprich Empörte -dazustoßen werden.
Im Marschgepäck: Schlafsäcke, Isoliermatten sowie prophylaktische Mittel gegen Insektenstiche, Sonnenbrand und Muskelkrämpfe. In der Barcelona-Gruppe marschieren auch ein Arzt und eine Krankenschwester mit.
Der Lange Marsch wird durch 29 Städte und Dörfer führen; dort wird nicht nur übernachtet, sondern es werden Versammlungen unter freiem Himmel abgehalten. Am 24. Juli wollen sich alle in Madrid zu einer Großkundgebung treffen.
Letzte Woche ließ die spanische Zentralbank verlauten, dass die sogenannte Erholung der darniederliegenden spanischen Wirtschaft nur sehr langsam vonstatten ginge. Ebenso wurde vorsichtig gemutmaßt, dass die hohe Arbeitslosigkeit in absehbarer Zukunft hoch bleiben werde, wenn nicht gar noch höher steigen könnte. Am Freitag kündigte die spanische Regierung an, die öffentlichen Ausgaben für 2012 um 3,8 Prozent zu kürzen, um "das Vertrauen der Märkte wiederzugewinnen".
Einstweilen wird marschiert.
Angesichts der immer größer werdenden Massenbewegung haben die spanischen Indignados ihren Protestslogan aktualisiert:
"First we took to the streets,then the squares,and now the highways.After that, we will take Europe."
Der Film zum Marsch.
AntwortenLöschen"People are Awakening"
(Musik: "Uprising" by Muse)
Stéphane Hessel ("Empört euch!"):
AntwortenLöschen"Stéphane Hessel vuelve a la carga, ya no basta con la indignación"
(Stéphane Hessel greift erneut an: Die Empörung ist noch lange nicht zu Ende")
Le Bohémien greift ebenfalls erneut an:
AntwortenLöschen"Die Empörung wächst. Wen wundert's?"
Jejeje.
AntwortenLöschenKlopapier mit Durchblick.
Hallo Frau Mop. Hier gibt es eine Karte mit den Sternmärschen in Spanien: http://www.ikimap.com/map/TKYF
AntwortenLöschenHolita R@inerico ;)!
AntwortenLöschenFür heute gibt es einen Aufruf, sich öffentlich gegen die Beschlüsse des Euro-Paktes zu stellen.
AntwortenLöschen"Due to the imminent adoption of the Euro Pact, we Call on all european mobilizations to make a creative, informative day on Sunday 26J where we will expose the consequences after the adoption of the Euro Pact.
The call will be held under the name Burial Ceremony of the Welfare State.
The tools to get to the rest of the population are a public space, recyclable materials, creativity and a good dose of humor mixed with social commitment.
26J, let’s make a date to remember."
http://acampadabcninternacional.wordpress.com/2011/06/24/26j-llamamiento-internacional-international-call-26j/
Danke für die nette Begrüßung!
AntwortenLöschenAus dem letzten Kommentar deines Links auf Le Bohemién entnehme ich gerade folgende Info: Flashmob in Köln - Das Mitbringen von Töpfen und Löffeln ist ausdrücklich erwünscht: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=244956152188044&set=o.210471548985466&type=1&theater
AntwortenLöschenOffenes Mikro...Platz besetzen. Meinen die Köln in Deutschland?
Liegt Frankfurt am Main nicht auch in Deutschland? http://www.facebook.com/pages/Echte-Demokratie-JETZT-Frankfurt-aM/173591356036686
AntwortenLöschenHandelsblatt: "George Soros sieht Europa in 'großer Krise'": http://www.handelsblatt.com/politik/international/george-soros-sieht-europa-in-grosser-krise/4324694.html
AntwortenLöschenIn einer Metrostation in Madrid stören einige Indignados die Polizei bei Ausweiskontrollen, die dort gehäuft bei Ausländern vorgenommen werden, mit dem Ruf "Kein Mensch ist illegal": http://www.enlatino.com/actualidad/redadas/el-15-m-espanta-varios-policias-que-pedian-papeles-inmigrantes-en-oporto-59741
AntwortenLöschenZur medizinische Grundversorgung in Spanien; Eine Cubanische Familie befindet sich im Hungerstreik. Der Grund: Eine an Krebs erkrankte Frau soll erst nächstes Jahr einen Arzttermin bekommen. Die Presse, vor allem der der psoe zugetane 'El País', schweigt sich darüber aus. "In Cuba haben wir besser gegessen": http://lapupilainsomne.wordpress.com/2011/06/25/esto-si-es-noticia-cubanos-protestando-y-el-pais-no-se-entera
AntwortenLöschenIch kann das bestätigen. Die Leute in Spanien, die keine private Zusatzversicherung abgeschlossen haben, müssen mehrere Monate auf einen Arzttermin warten. Man kann die Terminvergabe nur beschleunigen, wenn man den Arzt mit Bargeld bedroht. Ein paar Hunderter unter dem Tisch verbessern dann automatisch auch die Behandlung. Die Konsequenz ist, daß die Leute mit Alltagsbeschwerden zur Notaufnahme (emergencias) der Krankenhäuser pilgern und dort einige Stunden herumsitzen.
Die Kosten für die Krankenversicherung sind übrigens ähnlich hoch wie bei uns. Ein einfacher Selbständiger muß auch ~250 Euro/Monat bezahlen.
Uff. Gut, dass du mich über die deutschen Aktivitäten auf dem laufenden hältst. Sie wären mir sonst glatt entgangen ;).
AntwortenLöschenHier ist was Interessantes für dich:
"Nine Reasons Why Spain’s Economy Is More Different Than You Think!"
Edward Hugh, Makroökonom und Blogger, befasst sich ausgiebig mit der desolaten spanischen Wirtschaft und dem spanischen Finanzmarkt. Sehr informativ. Wenn's zu kauderwelschig wird, einfach weiterlesen ;). Mir hat's geholfen.
Ah, und jetzt ein echtes Schnäppchen:
AntwortenLöschen"Wohin, Griechenland?"
Michael Hudson, Ökonomieprofessor und Wall Street Analyst, sehr kritischer Typ mit Vorliebe für klare Worte. Er plädiert vehement für ein Referendum à la Island und begründet das auch verfassungsrechtlich: ohne Volkes Stimme kein Durchpauken des Europaktes.
Hudson schreibt einfach klasse, es macht großen Spass, das zu lesen, völlig unprätentiös der ganze Artikel. Keiner von der Sorte mit der Imponier-Fachsprache.
Sehr guter, bissiger Artikel aus der griechischen Zeitung Vradyni in deutscher Übersetzung.
AntwortenLöschen"Griechenland und der Triumph der Heuchelei"
"Das Volk begreift besser als der Premierminister, wohin es mit diesem Land geht."
Mhmm, Hunger.
AntwortenLöschenMezedes, lerne ich grade, sind für die Griechen das, was Tapas für Spanier sind.
Oh Mann, macht das Appetit. Ich will das auf der Stelle essen.