Nach all den Revolutionen ist jetzt endlich mal ein Beitrag zur guten alten Evolution fällig. Weil, so viel steht fest: ohne Evo- keine Revolution. Schließlich muss, bevor es zur Revolution kommt, eine Evolution im Kopfe stattgefunden haben.
Was viele überraschen wird - ich jedenfalls habe Bauklötze gestaunt -, ist der Umstand, dass es eine Stiftung gibt zur Förderung der prärevolutionären Evolution in den Köpfen der Menschen. Jawohl, gibt es! Eine richtige Stiftung mit Fördermitteln und Satzung und allem Drum und Dran.
Diese Stiftung nennt sich Civil Disobedience Evolution Fund und hat sich, wie der Name sagt, der Entwicklung zivilen Ungehorsams verschrieben, beziehungsweise der Unterstützung von Menschen, die sich dem evolutionären Einüben zivilen Ungehorsams verpflichtet fühlen. Seine Definition von zivilem Ungehorsam bringt Geschäftsführer Jason Talley so prägnant wie einleuchtend auf den Punkt: "He believes it's important to support the good people who disobey bad laws." (Unterstützung von guten Menschen, die schlechte Gesetze brechen.)
Aus dem Fördertopf werden unter anderem Projekte unterstützt, die sich die Freiheit des Individuums und seiner Meinungsäußerung auf die Fahnen geschrieben haben, was im neuesten Unterstützungsfall bedeutet: die Bewegungsfreiheit des tanzenden Individuums. Letztere wird nämlich neuerdings in Amerika mithilfe von Maschinengewehren eingeschränkt (aktueller Bericht hier).
Das hysterische Überreagieren der Polizei am Jefferson Memorial angesichts einiger sich der spontanen Bewegung hingebenden Menschen hat mittlerweile zu einer spontanen Protestbewegung quer durchs Land geführt: Die Leute möchten tanzen, wo und wann es ihnen passt, und sie nehmen sich das Recht dazu heraus, auch wenn das Gesetz es ihnen verbieten will. Thomas Jefferson, argumentieren sie, habe nicht nur das Recht auf Meinungsfreiheit glühend verteidigt, sondern sei obendrein ein abgedrehter Tanzfreak gewesen, der keine Gelegenheit ausgelassen habe, seinem Bewegungsdrang freudig Ausdruck zu verleihen.
Zur Stunde findet am Jefferson Memorial ein wohlorganisiertes Dance-in mit etwa 200 Tänzern statt, das ich - nicht neidlos - über den Talley-TV-Livestream (gesponsert von Civil Disobedience Evolution Fund) verfolge. Die Stimmung muss hervorragend gewesen sein (Video):
"It might not seem like the spot for a dance party, but on Saturday, dozens of people shimmied, shook and even funky-walked inside the Jefferson Memorial in protest of a recent court ruling banning such behavior."
Genug der Worte. Hier kommt ein extrem stimulierendes Video über tänzerischen zivilen Ungehorsam mit Adam Kokesh ("If our government refuses to treat us like human beings, then it's time for revolt!") und zwei Protesttänzern als Studiogästen (einer von ihnen Jason Talley):
Es lohnt sich, das Video bis zum Ende anzuschauen. Die drei aufgeweckten Jungs springen aus ihren Studiostühlen und fangen an, spontan draufloszurocken und zu -rollen, dass es eine Freude ist; und das, obwohl einer der drei sich outet als "jemand mit zwei linken Beinen, die sich wie zwei Molotowcocktails bewegen".
Just break the bad laws, shut up and dance.
Mal wieder einer dieser 'mind opener' für cabezas cuadradas wie mich. Schön zu sehen, daß sich im 'Land of the free' etwas derartiges regt.
AntwortenLöschen@R@iner
AntwortenLöschenWerde dem mo gleich Bescheid sagen. Danke!
Keep groovin'.
Das haben wir nur Gott zu verdanken.
AntwortenLöschen"Keep groovin'."
AntwortenLöschenWoher weißt du, daß ich gerade mit der Gitarre vor dem Rechner sitze? Du wirst mir unheimlich.
"Du wirst mir unheimlich."
AntwortenLöschenUnd das ist auch gut so :)).
http://www.youtube.com/watch?v=N1a8Ni1ROaA
AntwortenLöschenJetzt hast du das geheime Mandat meiner Treter gelüftet ;).
AntwortenLöschenRecht guter Text in der taz: "Die Spanier zeigen uns einen Ausweg - Aufbruch der Vielen" http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/aufbruch-der-vielen/
AntwortenLöschenDer neue Urlaubskanal: http://european-summer.eu
AntwortenLöschenSo voll war der Sidagma Platz noch nie. Meine Güte, dort versammeln sich gerade wahrscheinlich weit über 100.000 Menschen. Die Schätzungen in Twitter schwanken zwischen 150.000 und 500.000.
AntwortenLöschen"Greek media report of “Indignants” from Crete who chartered ships to take them to Pireaus port. “Better a huge crowd in Athens, than 500 protesters in Heraklion, 300 in Ierapetra and 500 in Rethymnon”, they say. InN Western Greece, “Indignants” chartered buses in order to join the rally in Athens.
AntwortenLöschenEven the church seems to molibize and Mitropolit Amvrosios from Kalavrita is organizing believers’ transport to Greek capital."
Hm. Wollen wir vielleicht der 'Ordnung' halber die griechischen Bits unter "Griechischer Botschaft" weiterhin posten?
AntwortenLöschengriechischE. Meine Güte.
AntwortenLöschen“Indignant” Greeks are getting ready to inundate the Syntagma Square tomorrow Sunday, June 5th. A feverish mobilization is to be seen on their Facebook page currently counting 122,959 “Likes”. Interner users are asked to send out at least 100+ invitations. Groups have poured into the streets to inform the people about the necessity of their presence in front of the Parliament. The organizers target to double the number of 100,000 participants from last Sunday. They want to break a record with 200,000 or even 300,000 participants. The most crazy scenario speaks of even 1,000,000 people."
AntwortenLöschen@R@iner
Und damit geben wir zurück zur griechischen Botschaft OK?
PS:
Vielen Dank für den Hausbesuch bei mo!
"OK?" Ja doch. Schrei mich nicht an!
AntwortenLöschenok.
AntwortenLöschenFür dich.
AntwortenLöschenDie Jungs sind Klasse.
AntwortenLöschenZurück zu den Spaniern: "Violencia es no llegar al fin del mes" http://www.mcshuibhne.com/2011/05/30/juventud-sin-futuro-vs-emilio-botin
Im Artikel findet sich auch Link zu http://www.juventudsinfuturo.net
Schon mal was von 'FreeRice' gehört?
AntwortenLöschenhttp://www.mcshuibhne.com/es/2011/06/02/freerice-un-sitio-donde-donar-sin-costes-arroz-a-los-hambrientos
Jeje, letzter Satz: "..La que sí salió adelante fue la de Barcelona. Se van a organizar siete caravanas que salgan desde todos los rincones del país para que el espíritu del movimiento llegue a todos los pueblos. La idea es que se vaya sumando gente a esas comitivas, que serán recibidas en Madrid a mediados de julio. Con esta y otras propuestas se quiere mantener vivo el 15-M."
AntwortenLöschenhttp://www.elpais.com/articulo/espana/indignados/Barcelona/dejaran/acampar/plaza/Catalunya/elpepuesp/20110605elpepunac_4/Tes
Ist der Verletzte jetzt doch gestorben? Ich kann diese 'Meldung' (noch) nicht einordnen: http://www.egrupos.net/grupo/quedalapalabra/archivo/msg/688/
AntwortenLöschenEn Bild aus Marokko: http://yfrog.com/h03muphj
AntwortenLöschenIndymedia bringt die Nachricht auch: http://barcelona.indymedia.org/newswire/display/423400/index.php
AntwortenLöschen"Violencia es no llegar al fin del mes", guter Spruch, wo hast du den her?
AntwortenLöschenSympathisch aber auch dieser: "Queremos la cabeza de Botín!", gesungen wie in der Fankurve.
"Violencia es.." habe ich aus dem Video.
AntwortenLöschen"Se van a organizar siete caravanas que salgan desde todos los rincones del país para que el espíritu del movimiento llegue a todos los pueblos."
AntwortenLöschenJeje, dazu gibt's bereits einen guten Soundtrack.
"..Soundtrack." Interessant. Ich kannte nur den: http://www.youtube.com/watch?v=kdL_LHKVIMo
AntwortenLöschenWie kommst du auf Marokko? Mir scheint, das sind die Senegalesen.
AntwortenLöschenOh, Rosenberg Trio. One of my favorites. Großen Dank!
AntwortenLöschenDas Tolle an dem Soundtrack bei Silezukuk ist halt der Untertitel: "80 drums around the world - caravan!"
AntwortenLöschenFalscher Fähler meinereits. Marokko hatte ich aus Twitter übernommen und den Text über dem Foto nicht gelesen.
AntwortenLöschenMacht aber nix. Den 'Herbert-Quandt-Medien-Preis' würde ich trotzdem locker bekommen.
Monaco besetzen? Why not: http://occupymonaco.wordpress.com/2011/04/05/84
AntwortenLöschenMonaco besetzen, feine Sache.
AntwortenLöschenDerweil haben sich die portugiesischen Wähler für den totalen Ausverkauf entschieden:
"We now have a very difficult period for the next two or three years," Passos Coelho said before the votes had been counted. "But I'm sure that we will make the necessary change and Portugal will achieve new prosperity with economic growth."
"In the markets, we will only have confidence if we are committed to the memorandum of understanding reached with the European Union and the International Monetary Fund," he added, referring to the bailout package."
"New prosperity"..."confidence through EU and IMF"...es geht aufwärts, immer schön den Bach runter...even more change you wouldn't believe in.
So etwas wurde über Jahrhunderte als 'Hochverrat' bezeichnet. Wir brauchen einfach mehr Schnellgerichte für diese Landesv(err)äter.
AntwortenLöschenMit Barroso könnten sie anfangen.
Wenn ich schon 'centre-right social democrats' lese, dann verliere ich die Lust...
AntwortenLöschenWeil's zum Stichwort 'Hochverrat' so gut passt, obwohl es eigentlich nach drüben (zur griechischen Botschaft) gehört:
AntwortenLöschen"After 12 consecutive days of protests, the biggest gathering in Athens' parliamentary Syntagma square is currently underway. The FT reports: "Thousands of Greeks protested outside parliament on Sunday against a fresh austerity package agreed in return for the country’s second bail-out in 13 months by the European Union and International Monetary Fund.
“Thieves, thieves….Where did our money go?” the protestors shouted, blowing whistles and waving Greek flags as riot police thickened ranks around the parliament building on Syntagma square in the centre of the capital...
Frustration over the socialist government’s half-hearted reform effort has united diverse activists –from unemployed graduates to environmentalists and pensioners – under the umbrella of the new movement. George Papaconstantinou, finance minister, is due to unveil on Monday a €6.4bn emergency package of tax increases and cuts in allowances aimed at putting this year’s budget back on track....
“What went wrong? We need answers right now,” said Rovertos, a volunteer computer technician helping provide wi-fi services at the protest camp. “The government promised there wouldn’t be any more tough measures but they’re about to announce new taxes and thousands of job cuts,” said Stefanos, a retired civil servant sitting outside a tent."
What went wrong is that Greece is in the process of being colonized by the global banker certal."
Das Video auf der Seite ist toll: http://diariodevurgos.com/dvwps/el-buque-de-los-necios-una-parabola-politicamente-incorrecta.php#more-6476
AntwortenLöschenEs el viejo 'divide y vencerás'. Funktioniert wie am Schnürchen, bis die Titanic untergegangen ist und der Tod sie alle nicht mehr scheidet.
AntwortenLöschenWirklich tolles Video. Wirft auf lustige Weise ein paar sehr grundsätzliche Fragen auf. Zum Beispiel renne ich neuerdings mit der Fliegenklatsche durch die Wohnung, wenn wieder mal Schnakeninvasion ist, brülle laut "Sí a la violencia!", schlage zu und treffe stets, golpe á golpe. Fühlt sich gut an.
Und wieder mal fällt mir jener Artikel in Casi Desnuda ein, den du mal verlinkt hast, mitsamt der Thematik 'Friede, Freude, Eierkuchen'.
Lies: Die Frauen und der Tahrir Square. Sehr, sehr aufschlussreich für unser euro- bzw. ethnozentriertes Denken.
AntwortenLöschen"Las mujeres formaron parte de la revolución como ciudadanas. Estábamos allí, en la plaza Tahrir, excepto en el frente, cuando había que pelearse con los matones de Mubarak. Pero nosotras suministrábamos las piedras que había que tirar, proporcionamos servicios médicos a los heridos... Y muchas mujeres decían que se sentían libres por primera vez en su vida. "
Die Nachricht mit dem Verstorbenen war ein fake. Ich wunderte mich doch sehr, weil kürzlich über sein ausdrückliches Wohlbefinden geschrieben wurde: http://dalegoma.blogspot.com/2011/06/muere-uno-de-los-indignados-agredidos.html?spref=tw
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