Donnerstag, 8. Dezember 2011

Prellungen


Es geht nichts über ein perfektes Timing.

Gestern meldete die FAZ (Print) aus SPD-Kreisen:
"Steinbrück hatte ... am Dienstagmorgen die Delegierten aufgefordert, nicht zu übertreiben. Die SPD müsse ein Bündnis zwischen den Starken und den Schwachen organisieren, dabei dürfe man die Starken nicht verprellen, warnte Steinbrück."
Ebenfalls gestern meldete sich einer der Starken zu Wort: Jamie Dimon, Chef der JP Morgan Chase Bank:
JP Morgan CEO Jamie Dimon: Stop Bashing the Rich

"Acting like everyone who's been successful is bad and that everyone who is rich is bad - I just don't get it,"
jammerte Dimon während einer Goldman Sachs Konferenz:
Big banks, and CEOs like Dimon, have come under fire from Occupy Wall Street and other protesters who are disgruntled about income inequality and feel that big corporations - financial institutions in particular - have undue influence on government. In fact, last month, the protesters in New York targeted Dimon specifically, marching to his apartment and the residences of other wealthy New Yorkers.
Kein Zweifel, dieser starke Typ fühlt sich "verprellt", wie es ein Steinbrück - der die Nähe zu starken Typen sucht und liebt - ausdrücken würde. Bashing the rich! Geht gar nicht! Steinbrück lässt grüßen.

Wie, die Starken darf man nicht verprellen? Stop bashing the rich? Okay, aber nur unter einer Bedingung: Stop trashing the world, the economy and the democracy, you financial terrorists! Occupy lässt grüßen.

Wie es der Zufall und das perfekte Timing wollen, meldete Reuters, ebenfalls gestern, ein weiterer starker Typ sei unter Beschuss geraten. Na ja, was heißt Beschuss. An Josef Ackermann, CEO der Deutschen Bank, wurde ein dubioses Päckchen möglicherweise explosiven Inhaltes geschickt. Die Sprengstoffexperten untersuchen noch, unter Hochdruck. Na ja, was heißt Hochdruck. Vielleicht das falsche Wort in diesem Kontext. Egal. Meinetwegen fieberhaft.

Sweet irony: Als Absender stand auf dem Päckchen wer drauf? Na? Nee, nee, Quatsch, nicht Occupy - nein, ein paar Etagen höher gelegen als #occupyfrankfurt, nämlich: die EZB. Echt jetzt. Versucht die EZB den Ackermann zu verprellen! Sachen gibt's.

Mal ehrlich, irgendwie ist es mir ganz recht, nicht zu den Starken zu gehören. Nicht bloß, dass man da in einer Tour verprellt wird - man muss auch noch um Leib und Leben fürchten! Weil, ich meine, einen Haufen Kohle zu machen ist die eine Sache. Die Sonne am nächsten Morgen aufgehen zu sehen, die andere.

3 Kommentare:

  1. Interessanterweise werdet ihr vom spon gewissermaßen geadelt. Der schreibt nämlich "Die kapitalismuskritische Bewegung Occupy verurteilt den Anschlagsversuch."

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  2. Ja ja Bashing the rich ist schlecht aber Bashing the Arbeitslose oder Occupy oder die 99% ist o.k.? Das größte deutsch Bashing-Organ ist doch die Bild gefolgt von RTL usw. usw.
    http://kehraus.blogspot.com/2011/12/unsere-tagliche-gehirnwasche-gib-uns.html

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  3. Tja. Früher ist die "S"PD wenigstens noch als Löwe losgesprungen. Heute springen sie gleich als Bettvorleger ab... Vorbei, vorbei.

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