Da spricht mir einer aus der Seele:
"Oh, da ensteht ja was Wundervolles! Dieser Freiraum, der dort geschaffen wird. Dieser Freiraum zum Freidenken, zum Handeln, zum Miteinanderarbeiten. Das Autonome, was dort entstanden ist.Das nicht von Geld Beeinflusste. Dieser Raum ist einfach frei von der Totalität des Geldes. Da stehen sich die Menschen halt Aug' in Auge gegenüber.Das ist ein Pool für Ideen und ein Pool für eine Revolution, ein Pool für eine Veränderung in der Gesellschaft, wo sich Menschen treffen, sich zum Nachdenken, zum Analysieren, zum Reflektieren treffen können.Das Wichtigste ist, bis zum Frühjahr durchzuhalten. Das im Inneren zu stabilisieren."
In wenigen Sätzen fasst Niko im Video zusammen, was mich selbst bei Occupy Frankfurt vorantreibt, weshalb ich mich in dieser Bewegung engagiere, warum ich mit staunenden Augen erlebe, wie mein bisheriges Leben und meine sozialen Gewohnheiten durch das Leben im Camp auf den Kopf gestellt werden.
Der Freiraum. Das Freidenken. Das Miteinanderarbeiten. Ein Pool für Veränderung in der Gesellschaft, wo sich Menschen treffen, sich zum Nachdenken, Analysieren, Reflektieren treffen können. In einem Raum, der frei ist von der Totalität des Geldes. Wo sich Menschen Auge in Auge gegenüberstehen.
Ja.
Aber dann gibt es andernorts Sätze wie diese:
"Die meisten, die Occupy:Frankfurt aktiv voranbringen, haben keine Zeit für das Forum, für Asambleas oder für generelles Gelaber. Die machen draußen die eigentliche Arbeit."
Machersprache. Machersprüche. Aktiv voranbringen. Draußen. Eigentliche Arbeit. Keine Zeit. Weder für das Forum, noch für Asambleas, noch für Gelaber. Keine Zeit für den Freiraum, das Freidenken, das Sichtreffen, das Reflektieren. Keine Zeit für das Camp. Keine Zeit für jenen Raum, der frei ist von der Totalität des Geldes. Keine Zeit für das Drinnen, dafür umso mehr Zeit für das Draußen. Dort, wo die Totalität des Geldes und der Macht ihre Freiheit genießt.
Nein.
(wird fortgesetzt)
dankeschön. freu mich auch auf das "wird fortgesetzt"
AntwortenLöschenund ich bin glücklich, dass ihr noch nicht erfroren seid!
warm wishes und "oben bleiben" wie man hier in meiner gegend sagt (u.wer schon unten ist, der weiss wovon die reden!)
Danke, spinne.
AntwortenLöschen"Wird fortgesetzt" wird fortgesetzt werden, wenn ich mich von meiner Sprachlosigkeit bezüglich aktueller Entwicklungen bei occ-ffm (=Leute, die "draußen" alle Hände voll zu tun haben mit dem, was sie "eigentliche Arbeit" nennen) erholt habe. Kann noch dauern ;).
Camp ist komplett zugeschneit. Sehr romantisch, wenn auch über kurz oder lang eklig matschig. Muss aber solche "Aktivisten" nicht stören, die keine Zeit fürs "Drinnen" haben. Die "drinnen" reiben sich die Hände vor Kälte. Die "draußen" reiben sich auch die Hände. Aber nicht wegen der Kälte. Ts.
@ frau mop
AntwortenLöschenich verstehe dieses gegenseitige ausspielen nicht. my goodness, warum das "drinnen" diskreditieren, nur weil's auch "draußen" was zu tun gibt? in meinen augen total gaga, das!
das gefällt mir bspw. an den amis. da kommen die von draußen gerne mal rein u. machen den cheerleader! sprich, ermutigen,bauen brücken, verbünden sich...
AntwortenLöschenps. und die drinnen freuen sich darüber.
AntwortenLöschenFunktioniert ganz einfach: Das "Drinnen" diskreditieren, um von "Draußen" umso besser den Hebel ansetzen und Strippen ziehen zu können.
AntwortenLöschenOder so:
"Die Geld- und Machtgier in ihrem Lauf
halten weder Ochs noch Esel auf."
Wird fortgesetzt, ich schwör's :).
wenn man allein schon bei twitter liest wie die "unterstützer" von "draußen" teilweise über das camp und basisdemokratische prozesse denken wird einem ganz anders. das camp sei überflüssig, die anwesenden größtenteils schmarotzer, die asamblea bloß zeitverschwendung, weil effizienz am wichtigsten sei. ich kann jedem camper nur raten sich mal die twitteraccounts der "macher" reinzuziehen.
AntwortenLöschenich zähle schon fast die Tage, bis endlich doch noch der Bundespfarrer Joachim Gauck nach dem Wulffputsch das Amt an sich reisst und die Nation mit unzähligen Predigten maltretiert, von wegen "wie unsäglich albern" occupy, kapitalismuskritik, bürgeremanzipation und dergleichen doch sei...
AntwortenLöschen@Dennis
AntwortenLöschenDanke für den Hinweis auf die Twitter-Einlassungen von "draußen". Tja. Bei der Lektüre kann's einem vergehen. Ist mir schon mehr als einmal passiert. Starke Nerven braucht der Camper ;).
Ich möchte mal meinen Eindruck von draußen beisteuern, weil ich auch zu denen gehöre, die Occupy:Frankfurt hauptsächlich online unterstützen (neben Demoteilnahme).
AntwortenLöschenIch verliere zunehmend die Lust, dort mitzuarbeiten.
Die latente Hierarchisierung und Intransparenz sind vollkommen inakzeptabel, sowohl vom internen Standpunkt aus, aber noch viel mehr aus Sicht Unbeteiligter. Es gibt immer mehr geschlossene Systeme, in denen Kernfragen wie Organisation intransparent ablaufen, noch nicht einmal nachvollziehbar für alle Beteiligten. Überhaupt befindet sich echte und prozedurale Transparenz im Rückzug, solange nicht explizit nach außen "informiert" wird, was äußerst unregelmäßig und gefiltert geschieht.
Die Kommunikation zwischen Camp und Außenwelt ist bis heute nicht ansatzweise befriedigend, was zum Großteil auch daran liegt, dass Teile des Online-Teams das Camp nicht ernstnehmen (mir ist klar, dass es teilweise berechtigte Kritik an Campangelegenheiten gibt, die aber nicht dazu führen darf, das Interesse an der Kommunikation zu verlieren), genauso wenig wie die ursprünglichen Ideale der Bewegung. Man macht sich über basisdemokratische Prozesse lustig, betrachtet das Camp mehr als Gegner denn als Freund, faselt etwas von Effizienz als höchstem Gut und etabliert seine eigenen Organisationsstrukturen *für* die Bewegung, nicht *mit* der Bewegung – und wundert sich dann, wenn andere sich übergangen fühlen oder das Ergebnis ablehnen. Inhaltliche Diskussionen werden als unnützes Gelaber diskreditiert.
Wenn dann einmal sachliche Kritik geäußert wird, wird sie in der Regel entweder ignoriert, irgendjemand nimmt sie persönlich und flennt cross-medial herum oder es heißt sinngemäß: Auf Querulanten können wir verzichten. Generell ist der Umgang mit Kritik oder Interessierten, die Fragen haben, häufig einfach bloß arrogant, davon kann man sich beispielsweise auch im Forum überzeugen.
Ich wünsche den Campern weiterhin viel Erfolg und werde die Bewegung auch in Zukunft unterstützen, aber nicht mehr die Strukturen der hiesigen selbsternannten „Macher“, die sich in obigen Beobachtungen wiederfinden.
Danke, blogwart!
AntwortenLöschenDein „Eindruck von draußen“ trifft den Nagel auf den Kopf. Hinzuzufügen ist, dass diese Intransparenz („geschlossene Systeme, in denen Kernfragen wie Organisation intransparent ablaufen“) gewollt ist. Denn wie überall, wo mit Intransparenz gearbeitet wird, führt das bei den davon Betroffenen zu Verunsicherung, Desorientierung und schließlich Demoralisierung, was sich dann irgendwann in den gelebten (Camp)Strukturen abbildet. Hat man das erst mal erreicht, müssen die Camp- und Asambleastrukturen nur noch fortgesetzt (öffentlich!) gedisst werden, und schon können sich die „Macher“ als „Retter“ der im Chaos versinkenden Bewegung aufspielen.
Ein grandioses Beispiel für den manipulativen Spin, mit dem dabei operiert wird, liefert dieses paternalistische Statement gegenüber einem Occupier, der seit Wochen nachhaltig mehr Transparenz bzw. die Aufrechterhaltung von basisdemokratischen Prinzipien einfordert. Er wird darüber belehrt, dass die Asamblea mitnichten eine demokratische Entscheidungsplattform für die Bewegung darstellt (man höre und staune - zumindest darüber gab es seit Beginn der Bewegung einen klaren Konsens!), vielmehr bei jedem, der auf dieser demokratischen Funktion der Asamblea besteht, ein - Achtung, Luft anhalten! - „antidemokratisches Verständnis vorherrsche“, welches den „Ruf der Occupy Bewegung in Frankfurt sehr stark gefährdet“.
Das ist Spin-Speak vom Feinsten, oder vielmehr vom Gröbsten. Hier maßt sich jemand an, die occupy-politische Deutungshoheit an sich zu reißen, um sodann alle, die ihr widersprechen, auszugrenzen und zu diffamieren. Hübsch totalitär, das.
„Wenn dann einmal sachliche Kritik geäußert wird, wird sie in der Regel entweder ignoriert, irgendjemand nimmt sie persönlich und flennt cross-medial herum oder es heißt sinngemäß: Auf Querulanten können wir verzichten. Generell ist der Umgang mit Kritik oder Interessierten, die Fragen haben, häufig einfach bloß arrogant, davon kann man sich beispielsweise auch im Forum überzeugen.“
AntwortenLöschenKorrekt, Deine Beobachtung. Dieser „inner circle“ ist dermaßen von sich überzeugt, dass er auf Nachfragen, Skepsis, Kritik ausschließlich mit Abwehr reagiert. Woran unschwer abzulesen ist, dass es mit der Stabilität jener „Überzeugtheit“ nicht weit her sein kann, wenn die „Überzeugten“ bei der kleinsten Infragestellung wie wild um sich schlagen, divenhaft-gekränkt in der Ecke schmollen und die Rolle der beleidigten Leberwurst wie auf Knopfdruck abspulen. Mein Eindruck: Schon rein von der kommunikativen Kompetenz sind diese Leute von ihrer selbstanmaßenden Führungsrolle völlig überfordert.
Hallo Mrs. Mop und blogwart, das alles hört sich dermaßen alarmierend an, dass ich doch sehr dafür wäre, das möglichst offen zu diskutieren. Es ist für jemanden wie mich (der mit der Bewegung sympathisiert, sie auf die ein oder andere Weise unterstützt, der auf den meisten Demonstrationen dabei war und immer mal wieder das Camp besucht) vollkommen undurchschaubar, was da gerade passiert. Das heißt, ich kann auch gar keine Haltung zu diesen Vorgängen entwickeln und fürchte, hilflos zusehen zu müssen, wie auch diese Bewegung im Strudel von Eitelkeiten und Intrigen versinkt. Deshalb meine dringende Bitte: Macht doch einen entsprechenden Thread im Forum auf, wo das dann offen und konzentriert benannt und meinethalben erbittert diskutiert werden kann. Aber geht bitte nicht einfach resigniert von Bord. Selbst, wenn der worst case eintritt und die Bewgung zerbricht, müssen die Fehler benannt werden, um sie beim nächsten Mal verhindern zu können. Denn es wird immer ein nächstes Mal geben, so lange diese Welt so aussieht wie sie aussieht!
AntwortenLöschenPippilotta und La Rossa
Hallo Pippilotta und La Rossa,
AntwortenLöschenja, das hört sich alarmierend an und ist es auch aus meiner Sicht, weshalb ich mich seit Tagen bemühe, einen kühlen Kopf zu behalten, was nicht so ganz leicht ist, wenn's um einen rum brennt. Dass das Ganze den Unterstützern von außen - der "sympathisierenden Welt" ;) - "vollkommen undurchschaubar" erscheint, kann ich sehr gut nachvollziehen - erscheinen doch bereits vielen Aktivisten "von innen" immer mehr Phänomene undurchschaubar.
Für einen entsprechenden Thread im Forum fehlt mir im Moment leider die Zeit. Aber - dort immer mal wieder energisch nachzuhaken halte ich für keine schlechte Idee.
http://forum.occupyfrankfurt.de/viewtopic.php?f=19&t=131
AntwortenLöschenWenn man mehr als 10h/Tag in und für das Camp gearbeitet hat, so darf man sich Kritik erlauben.
Wenn in einem Plenum (Asamblea) ständig stundenlang Selbstverständlichkeiten palavert wird und diese letztendlich nur in weitere Ak's verwiesen werden, wie die ungerechtfertigte inakzeptable wiederholte Beleidigung von Teilnehmern als Nazis. Wird aus Opferschutz Täterschutz !
Wie kann sich kann sich eine Versammlung von nichteinmal 20 Personen, an der vielleicht 5 camper teilnehmen, als legitimes Entscheidungsorgan des Occupy Camp berufen sehen ? Basisdemokratisch ist etwas anderes.
Wenn dann soll Occupy:Frankfurt tatsächlich Basisdemokratisch sein, ich wehre mich nur dagegen das das Camp von DriveByAktivisten übernommen wird. Deren einziges Interesse es ist gemütlich im warmen Stübchen Ihre Themen zu besprechen, sich von den Campern bespassen zu lassen, ab und an mal ein Tellerchen zu spülen. Und den Campern letzendlich zu sagen was gemacht werden soll.
Was ist der Unterschied zwischen dem "Twitter Circle" und diesem "Blog Circle"? Zwei Plattformen auf denen verschiedene Leute miteinander über andere Leute schreiben. ;-)
AntwortenLöschenAha. Zwischen Twitter und einem Blog gibt es also keinen Unterschied, FB, Forum, Chat, Wiki, Pad, Newsletter, alles die gleiche Chose, läuft alles mit Strom. ;-)
AntwortenLöschenBisher hat sich dieser "Blog Circle" allerdings noch nicht dadurch verdient gemacht, zur Sabotage des Forums aufzurufen. Mit solchen Aktionen werden Menschen getroffen, von denen diese "Troll-Connection" gar nichts weiß. Um was soll es eigentlich gehen, eine menschenwürdigere Gesellschaft zu schaffen oder die Bedienung von Ego-Eitelkeiten. Dass jemand nicht so tolle Möglichkeiten und Ressourcen zur Verfügung hat ist dann ein Grund, sich über ihn lustig zu machen. Wir haben es anscheinend mit ziemlich verwöhnten Spätpubertierenden zu tun. Meine Fresse, lernt leben.
unterschied ist das die bei twitter wenigstens den mut haben namen zu benutzen hier posten alle anonym. wenn das nich feige ist weis ich auch nicht.
AntwortenLöschenZur allgemeinen Information:
AntwortenLöschen@blogwart hat eine Stellungnahme veröffentlicht.
"Wer seine Augen nicht braucht um zu sehen, der wird sie brauchen um zu weinen." Jean Paul
AntwortenLöschenGier, Konkurrenzdenken und Machtstreben werden vom "System" gefördert, es kann ohne diese nicht funktionieren. Spaltung, Zersplitterung, Bildung von Klüngelgrüppchen sind die Folge von solchem Egoismus und dies unterstützt in letzter Konsequenz das "Teile und Herrsche" derer, welche derzeit an riesigen Hebeln sitzen. Hier bringt ein Kommentator 2 Zitate von Jean Meslier
http://www.goldseitenblog.com/jan_kneist/index.php/2011/12/25/schicksalsjahr-2012#c8670
Jeder sollte sich hier mal ernsthaft fragen, was er mit seinem Tun erreichen will. Das "1%" braucht unsere indirekte Unterstützung nun wirklich nicht!!! Aber ein Großteil der "99%", auch gerade diejenigen, welche noch nicht verstehen was derzeit vorgeht und was noch auf sie zukommt. Was soll das, sich über "Schlafschafe" lustig machen aber gleichzeitig eigene Süppchen kochen und den Aufbau einer wirksamen Bewegung zu hintertreiben.
Kann es sein, dass sich bei "Occupy" viele über die größeren Zusammenhänge noch nicht im Klaren sind - "dennn sie wissen nicht, was sie tun"? Falls sich herausstellt, dass einige der Organisatoren sich gleichzeitig an der Zerlegung von Occupy beteiligen, dann sollten sie sich klar machen, dass sie an dem Ast sägen, auf dem sie selber sitzen.
Ist das eigentlich nur eine Frankfurter "Krankheit", wie sieht das im Rest von .de aus? Weiß da jemand über die "Interna" in anderen Städten/Regionen? Ich bin noch im Forum von network-99.com und occupy-germany.com, beim ersten ist es sehr still geworden und das zweite ist stark auf Saarbrücken fokussiert. Vielleicht sollte ich mir nochmal alex11 aus Berlin näher anschauen, ob dort konstruktiver als hier gearbeitet wird.
Bleibt als Hoffnung, dass die geplante Vernetzung einige dieser Mißstände beseitigen kann.
cu
renée
Ich habe grad einen schönen Artikel gefunden
AntwortenLöschenWir sind empört! Und jetzt?
jacobjung.wordpress.com/2011/12/26/wir-sind-emport-und-jetzt/
ruhig, sachlich und so ca. alles drin.
cu
renée
"Falls sich herausstellt, dass einige der Organisatoren sich gleichzeitig an der Zerlegung von Occupy beteiligen, dann sollten sie sich klar machen, dass sie an dem Ast sägen, auf dem sie selber sitzen."
AntwortenLöschenFalls das so sein sollte, werden die das erst dann merken, wenn sie vom Ast runtergefallen sind ;).