Freitag, 26. Juni 2009
Spiel mir das Lied vom Abstieg
Der gestrige Fernsehabend hat sich gelohnt. Nicht wegen der putzenden Penélope, sondern wegen des (sogenannten) Docu-Musicals 'Prekär, frei und Spass dabei'. Ich hatte Spass dabei. Und Ernst. Toller Film. Er lässt prekäre Lebensweisen in allen möglichen Farben schillern, von schräg über bescheiden-maßvoll bis ganz am Ende. Ganz am Ende des Films sucht eine Musikerin - selbst bekennende Prekärlebende - eine Einrichtung für Obdachlose auf; sie hat dort einen Bettlerchor gegründet. Nun geht sie daran, mit den singenden Obdachlosen eine Bettleroper einzustudieren. Ein Teilnehmer fortgeschrittenen Alters legt einen Solo-Rap über den Chorgesang hin: Er sei von Beruf nicht irgendein, sondern ein Aldi-Bettler. Er sammle auf einem Aldi-Parkplatz den halbgerauchten Zigarettenabfall, den die Leute mit den teuren Autos dort hinterließen. Der Chor singt fast trancehaft das Wort Abstieg wie in einer endlosen Wiederholungsschleife, dazu verweilt der Film auf den Gesichtern der einzelnen Sänger. Man muss das gesehen haben. Mich hat es umgehauen.
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