Was macht man, wenn man ein Päckchen erwartet? Man freut sich. Und schaut jeden Tag in ebenfroher Erwartung in den Briefkasten. Wenn schon kein Packerl drin ist, dann wenigstens ein Benachrichtigungszettel von der Post oder von DHL oder von 007 oder von was weiß ich für einem dieser neumodischen sich mit dem Namen griechischer Götterboten schmückenden Dienstleister mit quietschbuntem Markenauftritt? Nix ist drin.
Gestern wieder in die Röhre geguckt, nur ein Haufen Reklamezeugs quoll mir entgegen. Ab damit auf den Altpapierstapel. Aus reiner Langeweile den Stapel nochmal gecheckt bevor endgültig versenkt. Und siehe da, ein blassgrünes gefaltetes Kärtchen hatte sich in dem ganzen Werbewust verheddert: mein Benachrichtigungszettel!
Ich starre halb freudig, halb geschockt (weil, was wäre gewesen wenn...?) auf das unscheinbare Medium, und wie ich so starre, lese ich kleingedruckt über der großgedruckten Aufforderung zum Abholen: "ACHTUNG: Keine Werbung, sondern Benachrichtigung zur Paketzustellung".
Das ist stark. Saustark. Ein kleiner dezenter Hinweis (könnte ja sonst mit Werbung verwechselt werden), dass es sich nicht um Werbung handelt, und schwupp, landet der Wisch im Orkus. Vielleicht ein wenig zu dezent, ihr Götterboten? Schuss in Ofen nennt man so was.
Ob da umgekehrt auch ein Schuh draus wird? Der nächste Schweinebauchanzeigenprospekt sollte sein Angebot fett und plakativ titeln mit "ACHTUNG: Keine Information, sondern Werbung", und ich, fasziniert von so viel aufklärerischer Wahrhaftigkeit, würde den Prospekt aus all dem liederlichen Werbemüll herausfischen, glattbügeln, einrahmen, an die Wand hängen und fortan kein noch so lausiges Sonderangebot mehr verpassen. Echtes Schnäppchen. Volltreffer. Versenkt.
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