Meine Güte. Die lassen aber auch nichts anbrennen. Diese EU-Kraken. Pardon, diese EU-Technokraten, wollte ich sagen.
Kaum hat sich der Rauch über Griechenlands Wahlurnen verzogen, lässt sich die "EU-Task Force für Griechenland" unter deutscher Leitung (Horst Reichenbach, Prädikat: "beinhart") in Athen häuslich nieder: Noch in dieser Woche wird die Spezialeinheit der Europäischen Kommission ein provisorisches Quartier beziehen in der Athener Innenstadt. Wieso provisorisch? Keine Ahnung, vermutlich, weil es ihnen brandeilig ist.
Nun könnte man blauäugig dagegenhalten, dass es derzeit kaum einen Platz auf der Welt gibt mit mehr leerstehenden Büro- und Geschäftsgebäuden als im krisengeschüttelten Athen; es mithin ein Leichtes für die Brüsseler Eingreiftruppe sein dürfte, adäquate Büroräume für den dauerhaften Bezug zu finden. Schließlich will das EU-Einsatzkommando ja sesshaft werden in Athen, um die anstehenden "Reformmaßnahmen zu überwachen", weshalb geplant ist, die momentane Truppenstärke von zehn in kürzester Zeit auf 40 Task-Force-Funktionäre aufzustocken. Und da können die in Athen kein dauerhaftes Domizil für ihre Überwachungstätigkeit finden?
Falsch. Die wollen anscheinend keines finden. Zumindest nicht zum jetzigen, brandeiligen Zeitpunkt. Vielmehr hat sich die Task Force mal eben im Hauptquartier der griechischen Energieverwaltung (RAE) eingenistet. Vorübergehend, wie gesagt, angeblich.
Wie zu hören ist, sind die griechischen Angestellten der Energieregulierungs-Behörde über die neuen Mitbewohner not amused. Um genau zu sein, sie sind stinksauer ("vehement opposition"). Weil sie, erstens, nicht die geringste Lust haben, ihre Büros mit Repräsentanten der Auslandsgläubiger Griechenlands zu teilen; zweitens, weil sie befürchten, dass ihre griechischen - womöglich noch stinksaureren - Mitbürger in einer Aufwallung kollektiven Unmutes zum Angriff blasen und den ungebetenen EU-Logiergästen zuleibe rücken könnten. Handgreiflich, versteht sich. Was wiederum verständlich ist, denn von der deutschen Truppenleitung stammt das denkwürdige Statement (im Zusammenhang drastischer Haushaltskürzungen), in Griechenland "werden die Grenzen ausgetestet, wieviel die Leute bereit sind hinzunehmen". Und so einen Typen samt Tross hat man halt nicht so gern als Untermieter bei sich.
Nun könnte man blauäugig fragen, wieso die Truppenleitung so blauäugig ist, in ein Gebäude voller feindlich gesonnener Griechen zu ziehen? Und das Risiko eingeht, von noch feindlicher gesonnenen, wehrhaften griechischen Mitbürgern einen auf die Mütze zu kriegen? Tja, wieso bloß? Ich kenne mich mit taktischer Kriegsführung zwar nicht besonders gut aus, habe aber meine sieben Zwetschgen beieinander und kann zwei und zwei zusammenzählen. Antwort also: Eben drum.
Weil, die wären ja schön blöd, wenn sie ein leerstehendes Bürogebäude beziehen, ein Schild "EU-Task Force für Griechenland" an die Tür nageln und damit freie Angriffsfläche bieten würden. Sie wären dem inländischen Feind schutzlos ausgeliefert und würden spätestens am dritten Tag gnadenlos genagelt werden. Ist doch viel cleverer, inmitten der Tarnung einer griechischen Behörde zu operieren. Nicht umsonst haben feindliche Truppen seit jeher gern Quartier in Schulturnhallen und Krankenhäusern bezogen. Weil sich da keiner so schnell traut zuzuschlagen. Prinzip der Manndeckung, kennt man ja.
Mann Mann Mann. Und so was nennt sich Task Force.
Denen muss der Hintern ganz schön auf Grundeis gehen.
Theodor Körner
AntwortenLöschen“Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten.
Vom Feinde bezahlt, doch dem Volke zum Spott!
Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten,
dann richtet das Volk, dann gnade Euch Gott!“