Das Herbstwetter ist großartig zur Zeit, sagen alle. Ich auch. Reinstes Biergartenwetter. Ein strahlend warmer Nachmittag, die Sonne scheint zur weit geöffneten Balkontür herein, T-Shirt-Time, und die Temperaturen machen Lust auf einen entspannten Grillabend, wenn nicht die früh einsetzende Dunkelheit so verwirrend wäre. Wer hat schon Lust, den Grill gegen 17 Uhr wieder zusammenzupacken und eine Stunde später Heizkissen zu verteilen? Tagsüber Frühling, abends Herbst. Gestern Oktober, heute November.
Seit gestern wird es verdammt früh dunkel. Das kann ans Gemüt gehen, muss aber nicht, denn andererseits wird es verdammt früh hell. Also, morgens. Als ich heute um zwanzig nach sechs aufs Rad stieg, war es deutlich heller als sonst: Es dämmerte bereits vielversprechend; wenig später waren die Kaninchen mit bloßem Auge, ohne Fahrradflutlicht und auf zehn Meter Entfernung gut zu erkennen. Toll. Dann wurde es schnell immer heller. Kurz vor sieben deutliche Anzeichen von Sonnenaufgang. Am ersten November. Den ganzen Oktober bin ich um diese Uhrzeit durch stockdunkle Nacht gefahren. Darum hat sich das heute morgen angefühlt wie ein astreiner Frühlingsschub und mich urplötzlich in ein merkwürdiges Stimmungshoch katapultiert, das jeglicher lebensrealistischen Basis entbehrte, aber trotzdem sehr real und dem gegenüber ich machtlos war. Ich fing doch glatt an auf dem Fahrrad zu singen. Zweiter Frühling, sozusagen.
Mal sehen, was so gegen 17 Uhr passiert.
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