Samstag, 20. März 2010

Offroad


Das Leben im allgemeinen gleicht einer deutschen Straße im März 2010: vielbefahren und voller Schlaglöcher. Zwar träumen wir noch von russischen Fallgrubenverhältnissen - andere Länder, andere Schlaglöcher - aber an die gute alte DDR mit ihren Straßenkraterlandschaften (böse Zungen nannten die Autobahn ein einziges Schlagloch) kommen wir inzwischen locker ran, und am Zustand der deutschen Straßen im März 2010 ist unschwer zu erkennen, dass uns das russische Vorbild schwer beeindruckt und wir daher mächtig am Aufholen sind.


Wir müssen allerdings noch lernen, die damit verbundenen Spontan-Absacker locker und vor allem sportlich zu nehmen (hallo Bandscheibe) und nicht immer so wehleidig (adieu Felge), und überhaupt, alles nicht so furchtbar eng zu sehen.

Schließlich ist, wer rein fährt, selbst schuld. Stand nicht 400 Meter weit weg ein Schild "Achtung, Straßenschäden"? Na also. Aufpassen müssen Sie schon selber, liebe Bürger, Verkehrsteilnehmer und Steuerzahler, Sie waren ja gewarnt - außerdem haben viele der Straßenschäden mittlerweile eine Lochtiefe von zwölf und mehr Zentimetern erreicht, also bitte, die sind ja nun wirklich nicht zu übersehen, also Augen auf und durch, liebe Mitbürger.

Das stimmt zwar einerseits, die meisten Löcher sind wirklich nicht zu übersehen; der freundliche Frühling beschönigt da gar nichts, er bringt es nur grausam an den Tag.
Andererseits zeigt uns das russische Beispiel, dass es letztlich völlig irrelevant ist, ob ein Fahrer das abgrundtiefe Schlagloch sieht oder nicht - er muss ja eh durch, so oder so, es führt kein Weg dran vorbei. Was soll er also machen. Am besten die Augen zu. Und dann durch, oder besser rein. Manche Fahrzeuge fallen nämlich in jenen Krater, den ein mittlerer Meteoriteneinschlag hinterlassen haben könnte, einfach rein und kommen nicht mehr raus. Nicht umsonst warnen Russlandkenner vor auf der Straße herumliegenden Hüten: Man wisse nie, ob unter dem Hut nicht noch ein Mann stehe.

Wie, die Löcher endlich reparieren? Womit denn? Kostet doch alles bloß Geld. Keins da. Schon verknattert. Es gab wichtigere Löcher zu stopfen in der jüngsten Vergangenheit, Sie erinnern sich. Nein? Umso besser. Für Sie reicht es vollauf zu wissen, dass es zweierlei Löcher zu unterscheiden gilt: Die einen müssen dringend gestopft werden, die anderen sind zum Reinfallen da. So ist das Leben.

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