Donnerstag, 18. März 2010

Frühlingszwiebel


So, jetzt ist er da, der Frühling, und er macht keine halben Sachen: Er kommt gleich ganz dicke im zweistelligen Bereich. Prompt setzen sich alle auf die Wiese und ziehen die Socken aus, die Straßencafés quellen über, frühlingsfroh durchkämmen die üblichen Verdächtigen (nordicwalkende Geschwader, nur als Beispiel) säbelrasselnd die Landschaft und die jungen Vierbeiner gebärden sich übermütig.
Weil auch ich keine halben Sachen mache, habe ich jetzt eine rote Nase sowie in der oberen Gesichtspartie dieses gewisse Ziehen auf der Haut, vulgo Sonnenbrand. Dabei war es nur ein halbes Stündchen im Park, während dem ich hauptsächlich damit beschäftigt war, eine Zwiebelschale nach der anderen abzuwerfen, weil es so herrlich warm war. Frühmorgens ist ja immer noch dickes Einpacken angesagt, daher gab es heute bei siebzehn Grad in der Mittagssonne einiges auszupacken.

Am schönsten war das Auspacken des Kopfes. Der Moment, wenn die Kopfhaut anfängt zu kribbeln, weil sie von der Sonne gewärmt wird statt von der ollen Wintermütze. Zum ersten Mal Radfahren ohne Mütze! Der Genuss, wenn ein leichter Wind schmeichelnd die Haare strubbelt und die Ohren den Wind hören können - noch vor wenigen Tagen undenkbar. Hätte mir vorgestern jemand prophezeit, dass ich heute mit einem roten Zinken herumlaufen würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Dabei ist es nur der Frühling.

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