Mittwoch, 10. März 2010

Flaschen-Post


Ach ja, der Flaschenboy. Sprach ich doch gestern noch von ihm wie von einem alten Bekannten. Oder wie von einem treuen, wenn auch etwas doofen Hund, den ich täglich zur Entleerung nach draußen führe. Heute ging ich zum letzten Mal mit ihm Gassi. Danach wurde er verschrottet.
Es traf mich unvorbereitet, obwohl gerade dieser Flaschenboy, wie schon gesagt, ein ziemlich doofes Ding ist. Aber erstaunlicherweise ist selbst mit doofen Gegenständen ein friedliches Koexistieren möglich, wenn man sich nur lange genug aneinander gewöhnt hat. Kennt man ja von irgendwoher. Jetzt steht er da und hat ausgedient. Der Entsorger selbst wird entsorgt.

Weil nämlich um Punkt halb sieben (es wurde noch rascher hell als gestern) die Handwerker kamen und die halbe Küche umkrempelten. Neue Teilsysteme. Irgendwie effizienter. Den Arbeitsabläufen besser angepasst. Wenn ich das richtig verstanden habe. In der Theorie. Die Praxis konnte ich leider nicht mehr begutachten, denn als ich Feierabend machte, herrschte überall noch Baustelle. Jedenfalls soll im Zuge der Umbauten ein neuartiges Altglas-Entsorgungs-Subsystem implantiert werden. Eines, was auf keinen Fall Flaschenboy heißen wird. Weil das neuartige System einen Flaschenboy überflüssig mache, hieß es. Vielleicht bekomme ich ja eine computergestützte Fernsteuerung, mit der ich alle Leerflaschen zielgenau programmieren und wie kleine Mittelstreckenraketen zum Glascontainer beamen kann. Farblich vorsortiert, versteht sich. Ich bin auf alles gefasst.

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