Freitag, 8. Juni 2012

Frischluftzufuhr


Tut mir leid, ich greife jetzt zur Selbsthilfe. Aus blanker Notwehr.

Gegen all diese abgetakelten Polit-PR-Kracher, diese luschigen Feuerwerkskörper, die mit großen Geheul starten und irgendwann pfrrt! machen, diese lärmenden Verbalgeschosse, die mit zunehmender Geschwindigkeit und in exponentiell wuchernder Frequenz Umwelt wie Lebensqualität mutwillig verpesten, diese hyperventilierend abgehusteten Schlammbrocken, in alle Himmelsrichtungen geschleudert; und während all diese verschossenen Schadstoffrhetorikhülsen mitsamt ihrem kontaminierenden Restinhalt am Boden herumgammeln und sich türmen und stapeln und haufenweise zum Himmel stinken, kommt von oben unverdrossen Nachschub, wird täglich neu fabrizierter Wortdung durch die Luft geschickt, wird geblaht und gebläht ohne Ende und weit und breit kein Rettungsschirm gegen frei herumfliegende Dungbrocken und nie war der Wunsch nach freien Radikalen stärker.

Zum Frühstück gab's gequirlten rechtsdrehenden Merkelquark von unbegrenzter Haltbarkeit, gestreckt mit kuhäugig dreinblickendem Schafskäse zur leichteren Verdaulichkeit; der kommt ab sofort jeden Morgen auf den Tisch und wird dem Eurovolk so lange in den Hals gewürgt, bis er darin steckenbleibt und keiner mehr papp sagen kann oder will oder darf.
Wir sagen, wir brauchen mehr Europa. Wir brauchen nicht nur eine Währungsunion, sondern wir brauchen auch eine so genannte Fiskalunion, also mehr gemeinsame Haushaltspolitik. Wir brauchen vor allen Dingen auch eine politische Union. Das heißt, wir müssen Schritt für Schritt im weiteren Verlauf doch auch Kompetenzen an Europa abgeben, Europa auch Kontrollmöglichkeiten einräumen.
Teller leer essen, Kinder, und Kompetenzen abgeben. Weil sonst - ihr wisst ja! - sonst die Mutter blicket stumm um den ganzen Tisch herum, und dann wird's uncool beim Frühstücken. Also rein mit dem geblahten Blähstoff, zum Pupsen könnt ihr raus auf den Balkon gehen, weil, in unserem Haus herrscht ein sauberer deutscher Haushalt mit einer ordentlichen deutschen Haushaltspolitik, an der sich alle - alle! - eine Scheibe abschneiden können oder vielmehr dürfen, und wenn sie nicht wollen, dann müssen sie halt. Basta.

Es fliegt, von allen Seiten, der Dung frontal entgegen, pfeift übelriechend um die Ohren, fällt mit hässlichem Platschen auf den Kopf und man weiß nicht recht, warum der Begriff 'Fäkalunion' sich nachhaltig im vegetativen Gedächtnis einnisten möchte. Während die eine Hand schützend vors Gesicht gehalten wird, greift intuitiv die andere zur neuerdings im stand-by bereitliegenden Verdauungshilfe und fängt schon mal an zu übersetzen:
Wir sagen, wir brauchen mehr Deutschland. Wir brauchen nicht nur eine Währungsunion, sondern wir brauchen auch eine so genannte Fiskalunion, also mehr gemeinsame Haushaltspolitik. Wir brauchen vor allen Dingen auch eine politische Union. Das heißt, wir müssen Schritt für Schritt im weiteren Verlauf doch auch Kompetenzen an Deutschland abgeben, Deutschland auch Kontrollmöglichkeiten einräumen.
Na bitte, geht doch. Bisschen unsanft, aber dafür völlig flatulenzfrei. Und jetzt raus auf den Balkon. An die frische Luft.

1 Kommentar:

  1. Ob eine/r von unseren amtstragenden Intelligenzkanonen auch nur halb so gut so gut putzen könnte wie die charlady rhetorisch pulverisieren ?

    Really: nice.

    Thank you.

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