Sonntag, 1. November 2009

Von allen guten Geistern verlassen


Soso. Der Vatikan hat also was gegen das gottlose Treiben der Jugend an Halloween. Das macht mich zwar nicht zur glühenden Halloween-Verehrerin, lässt mich aber deutlich milder auf die lieben Kleinen blicken, wenn die sich zu Bonbonabstaubzwecken blicken lassen.

Egal, ob sie Harry-Potter-Hüte tragen oder schwarze Gummimasken.
Vatican warns parents that Halloween is 'anti-Christian',
heißt die Schlagzeile. Halloween ist - so sieht es der Papst - des Teufels. Keinesfalls dürften Eltern ihren Kindern erlauben, sich als Gespenster, Skelette oder ähnliche Nachtschattengewächse zu verkleiden. Es handle sich um 'ein heidnisches Feiern von Terror, Furcht und Tod', sei in Wahrheit okkultistisch unterwandert, daher ganz und gar unchristlich. Also böse, auf gut deutsch. Daraus folgt die vatikanische Verhaltensempfehlung an die Eltern: Diese sollten die Bedeutung von Halloween bitte 'uminterpretieren in Richtung Gesundheit und Schönheit, weg von Terror, Furcht und Tod'.

Mach dich locker, Heiliger Vater. Es geht ums Verkleiden und Süßigkeiten abräumen, um sonst nichts. Den bösen Rest hast du dir ausgedacht. Ich dagegen denke mir folgende Schlagzeile aus:
Eltern warnen Vatikan: Das sexuelle Missbrauchen unserer Kinder ist unchristlich.
Wetten, dass alle von Priestern missbrauchten Kinder sehr genau wissen, wie sich Terror, Furcht und Todesangst anfühlen? Denen würde ein Priesterrock garantiert mehr Angst einjagen als ein Draculakostüm.
Apropos Kostüme. Hat der Vatikan das Recht aufs Kostümieren gepachtet? Bemerkenswert an dem päpstlichen Verdikt ist ja nicht zuletzt, dass es von lauter alten Männern vorgetragen wird, die sich das ganze Jahr pompös verkleiden. Ihren Schäfchen gönnen sie dieses Vergnügen nicht einmal für einen einzigen Tag.

Macht weiter, Kinder. Soll der Papst doch boxen. Gern auch im Kettenhemd.

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