Sonntag, 3. März 2013

Für die Katz'


Katzeklo
Katzeklo
ja das macht die Katze froh

willst du eine saubere Katze haben
musst du im Geschäft nach Katzeklo fragen

Schön und gut, alle wollen eine saubere Katze, aber hat schon mal jemand im Geschäft gefragt, wie sauber das Katzeklo eigentlich ist? Vielmehr das, was das Katzeklo zum Katzeklo macht, also das Katzenstreu? Ist es wirklich sauber, entspricht es dem streng überwachten internationalen Reinheitsgebot für Katzenstreu, demzufolge nur das drin sein darf, was auch draufsteht?

Interessiert doch eh kein Schwein, allenfalls die eine oder andere Katze oder höchstens jeden (geschätzt) zwanzigsten Katzenbesitzer. Oder? Falsch. Seit vorgestern interessiert sich für die Beschaffenheit von Katzenstreu eine Konsumentenzielgruppe, die mit Katzen überhaupt nichts am Hut hat, nämlich: die Zigarrenraucher. Und zwar das Segment der Liebhaber von besonders großen, schweren Premium-Zigarren. Die mussten schockiert zur Kenntnis nehmen, dass ihre Lieblingsstumpen nur deshalb so groß und so schwer sind, weil sie Füllstoffe enthalten, die in keine Zigarre hineingehören, weshalb - marktlogischerweise - auf keiner dieser großen, schweren Zigarren draufstand, was drin ist, nämlich: Katzenstreu.

Aufgeflogen ist es trotzdem. Der Clou dabei: Es ist weder illegal noch strafbar, Zigarren mit Katzenstreu vollzustopfen, um sie in eine höhere Gewichtsklasse zu heben (und auf diesem Weg - das ist der Trick! - der Tabakindustrie Steuern in Höhe von einer Milliarde Dollar zu ersparen). Kein Grund also zur Aufregung, kommentiert das amerikanische Finanzministerium:
"Wenn du die Bestimmungen für eine große Zigarre erfüllst, dann bist du eine große Zigarre," (so ein Sprecher der Tabakbehörde,) "denn es steht nichts in der amerikanischen Abgabenordnung über die Spezifika, wie dieses Gewicht erzielt wird."
Aha. Alles im grünen Bereich, oder anders ausgedrückt: Wenn du die Bestimmungen für einen behördlichen Vollidioten erfüllst, dann bist du ein behördlicher Vollidiot, denn nirgendwo steht in der amerikanischen Verfassung geschrieben, auf welchem Weg diese Vollidiotie erzielt wird. Wird man ja wohl mal sagen dürfen, selbst als Nichtzigarrenraucherin. Wäre ich Zigarrenraucherin, würde ich demnächst umsteigen und Katzenstreu direkt aus der Pfeife rauchen. Und mich, selbstverständlich, für die Beschaffenheit von Katzenstreu interessieren!

Weil, bislang haben die amerikanischen Zigarrenhersteller kein Wort darüber verlauten lassen, ob sie für ihre Premium-Zigarren auch wirklich Premium-Katzenstreu verwenden, was ja wohl das Mindeste ist, was ein Premiumzigarrenraucher erwarten kann. Zwar besteht Katzenstreu, wie jeder weiß,  gemeinhin aus Tonmineralien, weswegen es nur ein Frage der Zeit sein dürfte, bis die Tabakindustrie ihren neuesten Marketing-Spin auftischt, dass nämlich Premium-Zigarren deshalb Premium sind, weil sie mit gesunden mineralischen Zusatzstoffen angereichert wurden.

Nur werden die Tonmineralien im ordinären Katzenstreu ihrerseits angereichert mit karzinogenen Schwermetallen wie Nickel oder Kobalt; auch Babypuder wird gerne zugesetzt zwecks angenehmer Geruchsbildung, vermutlich weil viele marktgängige Katzenstreu-Produkte, neben Tonmineralien, aus recycelten Babywindeln bestehen - ob aus frischen oder gebrauchten, hat meine Kurzrecherche nicht hergegeben, wohl aber den Umstand, dass der Katzenstreu-Öko-Plus-Testsieger weitgehend aus recyceltem Klopapier hergestellt wird. Ob aus frischem oder gebrauchtem Klopapier ... na ja, ist jetzt auch vollends egal, jedenfalls, daher der Name Katzeklo.

Draufstehen tut das alles natürlich nicht, aber drin ist es trotzdem, was den Premiumzigarrenraucher unfroh stimmen wird. Drum, wer seine Katze liebt und sie froh stimmen möchte, der greife künftig unbedingt zu Premium-Katzenstreu und lasse sich keinesfalls verleiten zum Kauf neumodischer Varianten mit dem Produktversprechen 'angereichert mit gesunden naturkrauthaltigen Zusatzstoffen'. Weil, er muss ja befürchten, dass recycelte amerikanische Premium-Zigarren drin sind.

2 Kommentare:

  1. ich hatte mal eine Katze. Eine Zeit lang immer billiges Katzenstreu benutzt, gedacht "Sch... drauf, eh überall dasselbe drin" ...
    irgendwann gingen der Katze am Kinn die Haare aus, dachte zuerst an Vitaminmangel o.Ä., jedenfalls nicht auf die Idee an einen Zusammenhang mit dem Katzenstreu gekommen.
    Das Katzenstreu mal mehr durch Zufall gewechselt - und der Haarschwund ging auf einmal zurück, dann auch dauerhaft.

    soviel mal zur Beschaffenheit & Unterschieden... aber genau wie beim Futter (99,9% Abfälle) gelten bei Tieren halt sowieso andere Standards.

    ...was mich aber eigtl interessiert:
    wie recyclet man Klopapier?
    wird das aus der Kläranlage gefischt, oder landet das irgendwo auf dem Bio-Müll? lol

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielleicht hattest Du ja früher Deiner Mieze ein minderwertiges Katzenstreu untergejubelt, eins mit recycelten Zigarren, die aus recyceltem minderwertigem Katzenstreu hergestellt wurden? Kein Wunder, dass das Tier Haarausfall bekam, so wie den Zigarrenrauchern jetzt die Zähne ausfallen :)

      Ja, und das mit dem Klopapier und den Babywindeln hat mich auch vor unappetitliche Rätsel gestellt. Als ich irgendwo gelesen habe, dass Katzen von dem zugesetzten geruchsbindenden, staubenden Babypuder (!) keuchhustenartige Anfälle bekamen, hab ich die Recherche eingestellt. Wurde mir too much ...

      Löschen