Nein, hier geht es nicht um Prostitution, ganz im Gegenteil.
Der Körper stellt sich gegen das Kapital.
Er stampft, begehrt auf, rebelliert gegen das Kapital.
Der Körper tritt das Kapital buchstäblich mit Füßen,
an genau jenem Ort, wo damit spekuliert wird.
Wie, der Körper? Welcher Körper?
Der tanzende Körper.
Wie - der Körper tanzt gegen das Kapital an?
Genau das macht er. Und zwar gegen das Finanzkapital.
Aha. Und wie macht das der Körper?
Indem er Rumba tanzt. Und zwar in der Schalterhalle einer Bank.
Darf der Körper das?
Nein, aber er tut es trotzdem.
La Rumba del banquero
Die Körper tun es trotzdem, und der Security-Mann weiß nicht so recht, wie er einem rumbatanzenden Flashmob Herr werden soll. Kaum ist es ihm mit Mühe gelungen, einen Tänzer rauszuschmeißen, kommt der zur gläsernen Drehtür der Bank wieder reingetanzt.
flo6x8 ist eine Gruppe von spanischen Aktionskünstlern aus Sevilla, die den Banken und der von ihnen verursachten Krise physisch zu Leibe rückt - mit all der Kraft, der Leidenschaft und der Wildheit des Flamenco.
Und mit Köpfchen.
(Dank an R@iner für den wunderbaren Hinweis auf flo6x8.)
Das hast Du schön dargestellt. Ich war auch beeindruckt von dieser Idee, welche die Zuschauer auf vielfache Weise anspricht, keinesfalls aber kalt lassen dürfte.
AntwortenLöschenHier noch der Text, falls hier ein Banker mitliest. ;-)
Banquero, banquero,
que no te enteras
que no tengo dinero
Banquero, tu no tienes nada
y yo, el mundo entero;
banquero, banquero, banquero,
tú tienes los billetes y yo, un agujero
Estos señores de mirada torva,
de corazón frío y bolsillo caliente,
son los innombrables
La vergüenza ha pasado a la historia...
Die Banken vergeben in Spanien keine Kredite für den Wohnungs- oder Hauskauf mehr so leichtfertig wie früher. Häuser und Wohnungen sind völlig überteuert. Diejenigen, die ihre Arbeit und dann das angezahlte Wohnungseigentum verloren müssen trotzdem die Kredite weiter zurückzahlen, obwohl ihnen die Banken zu schlechten, nicht marktüblichen Konditionen die Häuser 'zurückkauften'. Zusätzlich hat die Regierung den Langzeitarbeitslosen die Unterstützung auf 0 (als Wort: Null)gekürzt. Jetzt haben die Leute Probleme Mietwohnungen zu finden, weil der kollektive Traum der Erwerb von Privateigentum war.
Die jetzige Generation der Jugendlichen bekommt keine Jobs (40-50% Jugendarbeitslosigkeit) und wenn, dann sind diese mies bezahlt. Ausbildung oder Arbeitserfahrung spielen keine große Rolle.
Ich würde mich nicht wundern, wenn es dort nicht bald mal rummst.
Die Worte von Frau Merkel, die Jungen mögen doch nach Deutschland zum Arbeiten kommen, haben bei einigen tatsächlich Hoffnungen geweckt.
"Die Schande ist zur Geschichte geworden", was ja der letzte Satz im Song bedeutet.
Danke für die Ausarbeitung.
R@iner
Ich sehe schon, ich muss meiner Aufgabe mal wieder nachkommen. Deswegen erhält die Autorin einen Tadel wegen Anstiftung zum zivilen Ungehorsam...eindeutig jugendgefährdend! Aber so reizvoll! Ein bisschen offtopic, aber mein Highlight der letzten Woche: Anlässlich von ALtweiber waren sämtliche Angestellten der Deutschen Bank hier in der Stadt (Hauptgeschäftsstelle, wohlgemerkt, keine Wald-und Wiesenfiliale) als Piraten verkleidet. Wie treffend die Mottowahl war, fiel mir erst im Nachhinein auf...
AntwortenLöschen@R@iner
AntwortenLöschenBanquero, banquero,
dir gehört nichts (außer Geld),
und mir gehört die ganze Welt.
Singen diejenigen, die nichts mehr zu verlieren haben. Ich liebe diese Strophe.
"...dort nicht bald mal rummst": Neulich habe ich irgendwo einen Chart (muss nochmal danach graben) gelesen, wo die Wahrscheinlichkeit "sozialer Unruhen" in direkte Korrelation gesetzt wird zur Arbeitslosigkeit, speziell die der Jugendlichen, empirisch belegt am Beispiel Nordafrika/Nahost. Demnach wäre Spanien der längst überfällige "Kandidat".
@Juschi
Hey, ich dachte, du verleihst mir einen Preis WEGEN Anstiftung zum zivilen Ungehorsam! Hat doch großen erzieherischen Wert, oder?
Los banqueros als Piraten verkleidet, na klasse, der Sinn fürs Humoristische scheint denen noch nicht abhanden gekommen zu sein. Vielleicht sollten den Schalterpiraten endlich mal ein paar gut behufte Rumbatänzer auf die Füße steigen.
@R@iner
AntwortenLöschenChart gefunden:
"Flash points in the 'Age of Rage' - jobs, frustrations & being able to exist"
Ich erinnere mich, die zentrale Grafik kürzlich auch gesehen zu haben. Werde das mal weiterleiten. Die sollten dem Zapatero auch mal die zapatos bzw. deren suelos zeigen.
AntwortenLöschenZur aktuellen Situation der Revolutionsbereitschaft ist hier etwas zu finden: http://diariodevurgos.com/dvwps/espana-y-ole.php
Que tengas un buen dia!
R@iner
P.S.: Altweiberfastnacht, soso. Ich hoffe, die haben vorher um Erlaubnis gefragt.
Mit der Bitte um Korrektur: Was red' ich wieder. Nicht suelos, sondern suelas.
AntwortenLöschenR@iner
Die sollten dem Zapatero mal den Zapateado zeigen (mit Anleitung, 'al punto')!
AntwortenLöschenDanke für den Link, "Espana y olé"!
Wieso vorher um Erlaubnis fragen? Bankgeschäfte plus Piraterie, ist doch in deren Sinne, oder?