Der Einsatz von Pfefferspray ist - zumindest in Amerika - in aller Munde. Dies durchaus im Wortsinne, nachdem friedlich im Sitzen demonstrierende Studenten auf dem Campus in Davis ihre Augen mit Kleidungsstücken schützten, was spraywütige Polizisten veranlasste, den Demonstranten die Münder gewaltsam zu öffnen und ihnen das Pfefferspray direkt in den Schlund zu jagen.
Die Bilder des Sprayers vom Dienst, Lieutenant John Pike, wie er in aller Seelenruhe seine chemische Waffe auf sitzende Studenten richtet, als handelte es sich um das systematische Ausrotten einer lästigen Kakerlakenplage, kursieren längst im Internet. Unzählige Karikaturen, Cartoons, Verhohnepiepelungen des 'Ungeziefervernichters' in staatlichem Auftrag machen inzwischen die Runde.
Ausführlich berichtet der britische Guardian von der konzertierten, an höchster Stelle koordinierten Aktion gegen die aktuellen Protestbewegungen in Amerika. Im deutschsprachigen Raum findet mo klare Worte zu dem gewaltigen Bedrohungspotential, was offenbar von der - medienseits gern als eine Horde harmloser Hippies apostrophierter -Massenbewegung ausgeht ("Die Eliten werden nervös.").
Eine unmissverständliche klare 'Zeichen'sprache hat der politische Karikaturist Mike Flugennock gefunden (Bild oben); und für den Fall, dass seine Zeichnung irgend jemandem erklärungsbedürftig erscheint, legt er ätzend klare Worte nach:
"Sollten Ihnen die Nachrichten über die Wall-Street-Marionette Barack Obama noch nicht gereicht haben, um sich auf vegetativ kurzem Wege Ihres Lunches zu entledigen - die Rede ist von Obamas schönfärberischer, lauwarm artikulierter Unterstützung für Occupy Wall Street - dann tun vielleicht die landesweiten Angriffe auf Camps der Occupy Bewegung ein übriges: Diese Angriffe waren von langer Hand abgestimmt und geplant von den Feds und Obamas DHS (Department of Homeland Securities).Also, wenn Sie demnächst bei einem Protest der Occupy Bewegung mitmachen und die Schweine wieder mal durchdrehen sollten, zu pfeffersprayen anfangen und die Leute wie Vieh einkesseln, dann erinnern Sie sich doch bitte an den Fakt, dass diese police riots von Bundesbehörden koordiniert wurden, unter der Verwaltung von Barack Obama, und dass dies exakt dasselbe ist, wie wenn President Sparkle Pony höchstpersönlich Sie pfeffersprayen und vertreiben würde."
(Der Begriff Sparkle Pony ist möglicherweise erklärungsbedürftig: Er lässt sich kurz und bündig mit dem Slangwort BAMF gleichsetzen und als solcher leicht eindeutschen.)
Selbstverständlich muss der Einsatz von Pfefferspray keineswegs die ultima ratio sein, um via effektiver staatlicher Bekämpfung den grassierenden #ows-Terror im Keim zu ersticken. Ist ja doch irgendwie eine schmuddelig-unsaubere Angelegenheit, dieses scharfe Zeugs, wo dann alle heulen und husten wie verrückt. Wirksamer - im Sinne von 'keimtötend' - könnte sich bald dieses Instrument erweisen. Und wenn alles nichts nützt, gibt es immer noch diesen humanitären Mechanismus.
Pfefferspray,Wasserwerfer,Gummigeschosse alles Werkzeuge der "Demokratie" ..
AntwortenLöschenUm Menschen die nicht mit dem einverstanden sind was über ihre Köpfe opportunistisch entschieden wird,wie Kehricht von der Straße zu spülen oder wie Ungeziefer auszuräuchern.
Ist es eigentlich Selbstverteidigung wenn ich einem Pfeffersprayer ebenfalls eine Ladung zu kommen lasse ..? Oder macht das einen denokratisch freiheitlichen Unterschied weil die raue Herzlichkeit generell nur von oben nach unten geht ..?
Aber der Michel-Idiot nimmt's weiter gelassen..Mann .. FACE THE REALITY .. es ist Krieg !! Es war nur Ruhe solange der Ausgebeutete das Maul hielt .... surprise surprise .. es war nie anders ,-)
was unbemannte Drohnen angeht, ließe sich durchaus zurückschlagen:
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=yTQ3uijvG8o
Das hat Ausbaupotenzial. Müßten sich die Occupier mal mit ein paar Bastelnerds zusammensetzen.
Tu mir einen Gefallen und hör mit dieser stereotypen Michel-Rhetorik auf. Sie langweilt mich zu Tränen.
AntwortenLöschenFalls es Dir entgangen sein sollte:
Diese Bloggerin hier weilt seit Wochen auf einem Protestcamp, in das seit Wochen immer mehr wildfremde Menschen aus der Bevölkerung strömen, um zu diskutieren, mitzumachen, zu unterstützen, sich gegenseitig kennenzulernen, wiederzukommen, andere Menschen mitzubringen oder um gleich ganz dazubleiben.
Sind vermutlich alles 'Michels', in Deiner Denke. Oder ehemalige 'Michels'. Oder werden bald wieder zu 'Michels', damit Lazarus mit seiner sturen 90%-Michel-Gebetsmühle recht behält. Ich verstehe gar nicht, warum Du dieses ewiggleiche Mantra auch noch auf diesem Blog breit treten musst - Du bekommst doch bereits andernorts genügend Raum dafür?
Sei so gut und lass mich mit Deiner ausgelatschten Micheltheorie in Ruhe. Sonst bist Du am Ende schuld, wenn ich irgendwann gestorben bin. Weil ich mich zu Tode gelangweilt habe.
@ShoBeazz
AntwortenLöschenCool. Wann kommst Du endlich ins Camp und wirst Mitglied im Bastelteam :)?
@Lazrus
AntwortenLöschenDer Kommentar davor ging natürlich an Dich.
Danke für die Erklärung das wäre mir nie aufgefallen.Natürlich sollst du dich nicht zu Tode langweilen denn man in Kürze interessante Varianten bereit stellen...
AntwortenLöschenOb ich die nun Michels oder wie Frau Merkel "Menschen" nenne ist doch egal..Die Pfeffersprayer,Fallmanager etc. sind nicht vom anderen Stern sondern aus deinem Bundesland,eventuell deine Nachbarn am anderen Ende der Stadt.... treu ergebene Opportunisten die ungefragt im vorrauseilenden Gehorsam wissen was von ihnen verlangt wird ..sei's drum
Die Blogbetreiberin im Camp ... danke ist mir auch aufgefallen.Medial eine weitere Attraktion neben dem Zoo und dem Weihnachtsmarkt am Eiseren Steg..
nix für ungut ;-)
Tach Mrs Mop,
AntwortenLöschenverfolge fasziniert wie ihr da macht!
Und obwohl in unserer sich schnell wandelnden Welt sich das Interesse schnell verschiebt - entwickelt sich die Bewegung langsam zu einer Konstante, vor allem in den USA.
Wünsche euch alles Gute!
http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/heide/castor1035_v-contentgross.jpg
(via fefe)
Alles Michel oder was;)
ne nicht lustig:(
Moin Moin Mrs. Mop
AntwortenLöschenzwar hatte ich die Tage wieder mal ein paar sehr unerfreuliche "encountrs" mit gewissen "Astorturfern" in der Protestszene, aber ich will mir von denen nicht länger die Laune verderben lassen. Ich finde es großartig dass ihr immer noch da seid! Danke dafür. Ich lass hier noch ein einen kleinen Textauszug aus dem kontext-tv interview mit dem US-Ökonomen Richard Wolff da, von wegen Michel, Zoo u. Weihnachtsmarkt etc..:
"Es geht nicht um kleine vereinzelte Reformen. Es ist das System als solches. Die Bewegung nennt das System auch beim Namen. Sie stellt den Kapitalismus in Frage. Ich habe mich in jeder größeren politischen Bewegung in den USA seit Mitte der 50er Jahre engagiert, solange bin ich schon dabei. In der Vergangenheit war es sehr schwierig, Kapitalismus als Teil des Problems zu bezeichnen. Das wurde als radikal oder unamerikanisch angesehen. Das ist heute aber nicht mehr der Fall. Ich bin viel unterwegs, ich spreche auf vielen Veranstaltungen der Occupy-Bewegung über das Problem des Kapitalismus. Solche Kritik wird heute akzeptiert. Nicht jeder teilt natürlich meine Meinung, aber es ist ein Teil dieser Bewegung. Die Proteste haben eine völlig neue Qualität. Das System als Ganzes wird herausgefordert, und die Bewegung lässt sich nicht auf die ein oder andere Untergruppe reduzieren. Und es ist der Bewegung auch gelungen, der amerikanischen Bevölkerung ihr Anliegen erfolgreich zu vermitteln. Eine Bewegung, die offen den Kapitalismus kritisiert und in landesweiten Umfragen der New York Times und des Fernsehsenders CBS etwa 55 bis 60 Prozent Zustimmung findet, das gab es noch nicht. Es ist eine Bewegung, die radikaler ist als frühere Proteste und die es schafft, in nur eineinhalb Monaten die Mehrheit des amerikanischen Volkes hinter sich zu bringen. Die Linke hätte nie geglaubt, dass so etwas möglich ist. Und jetzt ist es geschehen und wir stehen erst am Anfang."
Richard Wolff
http://www.kontext-tv.de/node/187
die USA zersetzen sich von innen heraus, das ist gut so, besser als erwartet, denn das beschäftigt die eliten und den staatsterrorapparat. wenn jetzt noch genug unruhe in den wichtigsten ölvasallenstaaten der us-admin geschürt werden, und es dort zu bürgerkriegtsähnlichen zuständen kommt, wird das den erneuerungsprozess der usa positiv beeinflussen. ich freu mich drauf, auf eine usa, die für wirkliche demkratie und menschenrechte kämpft.
AntwortenLöschenWie steht es eigentlich mit Tasern?
AntwortenLöschenWerden diese "harmlosen" Werkzeuge zum Law Enforcement nicht ohnehin schon überall eingesetzt?
Das sähe sicherlich auch hübscher aus, als widerliches Pfefferspray auf die Demonstranten zu sprühen...
"Ich finde es großartig dass ihr immer noch da seid! Danke dafür."
AntwortenLöschenIch habe das Gefühl, daß Ihr damit etwas Unerhörtes schafft. Etwas eigentümlich unbekannt Aufrührendes, wie die #ows protesters, die sich setzen, und pepper spray aussitzen. Ihr seid ein Kraftwerk. Bleibt !
(Die Fußlahmen werden folgen.)
@spinne
AntwortenLöschenToller Link zu Richard Wolff, vielen Dank dafür!
Wärmste Leseempfehlung!
@mp
Danke für das Bild, was, im Zweifelsfall, immer wieder mehr sagt als tausend Worte.
@Stephan
Das mit der "Selbstzersetzung" ist ein interessantes Bild. Wobei der von Dir zitierte "Staatsterrorapparat" sich ja - spätestens seit 9/11 - bestens auf diese "Beschäftigung" mit dem (kann man ruhig so sagen) inneren Feind vorbereitet und offenbar auf Blutvergießen eingestellt hat. Und sich vor eklatantem, vor aller Augen stattfindendem Verfassungsbruch nicht scheut: Die jüngste polizeilich-militärische konzertierte Aktion spricht Bände (siehe Guardian-Artikel). Denn das amerikanische Regierungssystem verhindert das Erschaffen einer bundesweiten Polizeikraft und verbietet ein bundesweites bzw. militarisiertes Involvement in kommunales 'peacekeeping'.
Das Ganze ist ein ungeheuerlicher Vorgang, eine bewusst gegen die Verfassung verstoßende Maßnahme "how to suppress Occupy protests".
@gottwürfeltnicht
Das Tasern wäre gewiss eine "sauberere" Waffe im Nahkampf zwischen Polizei und Demonstranten, hat aber den Nachteil, dass Du damit immer nur eine Person erwischen kannst. Pfefferspray dagegen kann (anderen Sprühgiften nicht unähnlich) flächendeckend und ohne allzu engen Körperkontakt eingesetzt werden, wenn man nur entsprechend große (d.h. vom Format eines Feuerlöschers, 2. Bild) Kanister verwendet.
@KL
Danke. Das Camp fühlt sich von innen tatsächlich wie ein Kraftwerk an - wenn auch ein ziemlich störanfälliges -, das aber die Kraft hat, sich selbst immer wieder zu reparieren (wie aktuell besonders deutlich spürbar).
Und jetzt der neueste polizeistaatliche Schlager:
AntwortenLöschen"Congress to Vote on EXPLICITLY Creating a Police State"
(Barry Ritholz, The Big Picture)
"If You Thought Police Brutality Was Bad … Wait Until You See What Congress Wants to Do Next Week"
"While this is shocking, it is not occurring in a vacuum. Indeed, it is part of a 30 year-long process of militarization inside our borders and a destruction of the American concepts of limited government and separation of powers."
Wie gesagt, von langer Hand geplant, und nicht erst seit 9/11.
@ Mrs Mop
AntwortenLöschenJa der Richard Wolff ist klasse. "I am not supposed to be a "Cheerleader" but infact am one." so oder so ähnlich meinte der...ich hab noch 2 weiter Beiträge zu ihm gepostet, bzw.es lohnt sich, seine webpage zu durchforsten (der link findet sich unter dem interview oben
hier spricht er zu den Occupanten in Boston und erzählte ihnen, was die New Yorker nach dieser üblen Polizei-u. Bulldozer Zerstörungsorgie in New York gemacht haben: 1000ende Demonstranten warfen sich in Schale u. verkleideten sich als “Broker” weswegen die Polizei dann selbst die Wallstreet lahmlegte, Börse u. Deutsche Bank u. die Subway ! blieben an diesem Tag geschlossen und etliche echte Börsenmakler wurden verhaftet, einfach großartig!
http://youtu.be/93irY5FmvEs