Mittwoch, 9. Juni 2010

Im Bus


Da haben wir den Salat. Den Wortsalat. Das Schöne am Mittwoch ist, dass er sich verlässlich als Jour fixe des Wortverdrehens etabliert hat. Wo man sonst schon sich kaum mehr auf irgendetwas verlassen kann. Immer mittwochs fallen sie, die Späne, wenn an der Sprache herumgehobelt wird. Immer mittwochs gerät die Welt ein klein wenig aus den Fugen und fühlt sich hinterher sehr in Ordnung an. Ich fange an, mich auf die Mittwoche zu freuen.

"Für den Sicherungskasten brauchst du einen Imbiss-Schlüssel", klärte mich Frau Übermop auf. Äh, ja. Einen Imbiss-Schlüssel. Ich bekam auf der Stelle Hunger und ging erst mal zum Lachen in den Keller. Nachdem ich den Witz zu Ende gekaut hatte, kam ich wieder hoch und fragte, wo denn der Schlüssel sei? Welcher Schlüssel, fragte Frau Übermop, leicht vergesslich, und ich antwortete, bewusst vage: "Na, der Schlüssel eben, du weißt schon", weil ich beim besten Willen nicht wusste, wie ich den verdammten Schlüssel in dieser Situation am diplomatischsten spezifizieren sollte - Imbiss oder Imbus, also ließ ich das Präfix lieber gleich weg. (Ja, ich weiß, es heißt Inbus, aber alle Leute sagen Imbus, außer Frau Übermop; die tun das wegen der Koartikulation.)

"Woher soll ich wissen, welchen Schlüssel du meinst? Hier gibt es -zig Schlüssel", quälte mich die Übermop weiter, und ich schnaufte und konnte mich nicht zwischen Imbiss und Imbus entscheiden und sagte: "Na, den für den Sicherungskasten", worauf sie mich prüfend-streng anschaute und fragte: "Weißt du etwa nicht, was ein Imbus ist?" In solchen Momenten denkt man unwillkürlich, man sitzt im Bus bei dreißig Grad.

Doch, gab ich zurück, ich wisse gut, was ein Imbus ist, und noch besser wisse ich, was ein Imbiss ist, weil ich nämlich tierischen Hunger habe. Es gab dann eine sagenhaft gute Pizza. Womit ich sagen will, dass ich seit heute den Imbiss-Schlüssel in Händen halte. Sozusagen.

3 Kommentare:

  1. danke für die koartikulation :)! lustigerweise habe ich gerade herausgefunden, daß 'inbus' ein markenname ist, das wußte ich auch noch nicht.

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  2. Ich weiß es auch erst seit kurzem. Meine Umzugskerle haben mich aufgeklärt. Also, inbustechnisch. Koartikuliert haben sie trotzdem :).

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  3. So ich bin jetzt schon beim Juni 2010.
    Der Typ der Dir den Lektoren-Nebenjob gegeben hat, hat übrigens recht. So einen rechtschreibmässig perfekten Blog hab ich noch nie gelesen. Und das trotz des besonderen Stils und der zahlreichen skurillen Wort-Neuschöpfungen (abbes Rad, lol).
    Einen mehrfach wiederholten Fehler hab ich dann aber doch gefunden: Es heisst extraterrestrisch, nicht exterrestrisch. Aber mach Dir nix draus, nobody is perfect *fg*

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