Sonntag, 18. April 2010

Die Putzfrau war's


Es ist ein Segen, dass es Putzfrauen gibt. Erstens um den ganzen Schmutz wegzumachen. Zweites um noch ganz andere Dinge verschwinden zu lassen. Fehlt plötzlich ein Brilliantarmband oder ein Stück vom Tafelsilber, dann ist es nützlich, eine Putzfrau zu haben, um sagen zu können: Die war es. So wie bekanntlich der Gärtner ein notorisch mordender ist, so ist es die Putzfrau, die in den feinen Haushalten klaut wie ein Rabe. Gäbe es keine Putzfrauen, man müsste sie erfinden. Um jederzeit einen Täter zu haben, wenn einer gebraucht wird.

So gesehen, bietet die Putzbranche einen recht krisensicheren Arbeitsplatz; schließlich gibt es kaum etwas, was sich einer Putzfrau nicht anhängen ließe. Jetzt will man bei der Oberfinanzdirektion Frankfurt den Putzkräften das Verschwinden von brisanten Steuerakten in die Schuhe schieben (via Feynsinn). Wie es heißt, seien "sensible" Daten bekennender Steuerhinterzieher bei Nacht und Nebel entsorgt worden, und zwar von der Putzfrau, jawohl. Vermutlich versehentlich, oder vielleicht war es auch Absicht; vielleicht war es gar nicht die Putzfrau, sondern jemand anderer; oder vielleicht war es die Putzfrau und ein anderer hat nachgeholfen, die steuerrelevanten Flecken aus irgendwelchen unreinen Westen zu entfernen. Aus "ermittlungstaktischen Gründen" ist vom hessischen Finanzministerium nichts Näheres zu erfahren. Da ist es kein Wunder, wenn die Phantasie ins Kraut schießt.

Wozu Putzfrauen nicht alles gut sind.

2 Kommentare:

  1. Sauber machen reicht ja auch nicht. Es muss doch jeder noch für irgendwas mehr gut sein als für das, wofür er bezahlt wird! ;-)

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  2. Volltreffer ;)! Wobei nicht auszuschließen ist, dass die Putzleute (wenn sie es denn waren), ein Extratrinkgeld zugesteckt bekamen. In korrupten Institutionen ist alles denkbar...

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