Woher kommen die Bananen?
Aus der Kiste.
Woher kommt die Bananenkiste?
Aus dem Supermarkt.
Woher kommen ganz, ganz viele Bananenkisten?
Aus ganz, ganz vielen Supermärkten.
Woher kommen die meisten Bananenkisten?
Von Rewe.
Wieso gerade von Rewe?
Weil die eine inoffizielle Entsorgunglogistik für leere Kartonverpackungen haben, die gut zu mir und meinem bevorstehenden Umzug passt.
Ich habe sie alle verglichen. Alle Supermärkte und Discounter in meinem Stadtteil, als da sind Aldi, Lidl, Penny, Tengelmann und Rewe. Die meisten tun entweder so, als sei eine (leere) Bananenkiste etwas unglaublich Kostbares und rücken schließlich nach längerem Zureden mit einem (EINEM) Exemplar raus; zähes Nachfragen ergibt, dass diese Stückzahl pro Tag keinesfalls überschritten werden könne. Oder sie tun so, als sei die Frage nach leeren Bananenkisten etwas Unschickliches: Zu Tengelmann gehe man gefälligst, um Bananen zu kaufen und nicht um leere Bananenkisten abzustauben. Hat der Marktleiter zwar nicht exakt so gesagt, dafür war er zu gut geschult, aber gemeint hat er es genau so.
Aldi gibt sich großzügig - "Sie können gern so viel leere Kisten mitnehmen, wie Sie möchten" -, das Angebot erweist sich in der Praxis jedoch als untauglich, weil in den Läden jeweils nur die unteren Hälften der Bananenkisten stehen. Nun liegt aber der Charme der Bananenkiste gerade darin, dass sie aus einem Unter- und einem Oberkarton besteht, welche übereinandergesteckt ein überaus stabiles Konstrukt bilden. Gut für Bücher und alles Schwere. Umzug, wie gesagt.
Rewe erwies sich kistentechnisch zunächst als Frust pur. In den Laden reinspaziert, Marktleiter gefragt, knauserige Antwort bekommen: maximal zwei bis drei Kisten pro Woche. Dann wurde er netter und gab mir zwei Stück mit, "aber das ist ausnahmsweise!" Zwei Kisten pro Woche, was denkt der Kerl, wann ich umziehe, in zehn Jahren? Falsch. Nächsten Dienstag.
Als ich den Laden wieder verließ, sah ich schräg gegenüber einen separaten Getränkemarkt derselben Firma. Das Areal zwischen Supermarkt und Getränkemarkt wird als große Be- und Entladefläche für die Lieferanten-LKWs genutzt. Es stehen also dauernd LKWs herum und versperren den Blick vom Supermarkt nach gegenüber. Das ist insofern vorteilhaft, als direkt neben dem Getränkemarkt lauter Rollcontainer mit entsorgten Kartonverpackungen stehen. Darunter nicht wenige Bananenkisten. Ich kriegte ganz gierige Augen.
Seit zwei Wochen läuft das so: Jeden Tag fahre ich auf dem Heimweg bei Rewe vorbei, sage im Getränkemarkt guten Tag, kenne jeden Kassierer und jeden Regalarbeiter und die kennen mich. Zuerst wird eine Weile palavert über dies und das, dann sagt der Kassierer: "Ans Werk!" und deutet mit dem Daumen auf die Rollcontainer vor der Eingangstür. Dann geht das Plündern los. Nicht immer liegen die Bananenkisten griffbereit außen/oben; mitunter muss ich über mehrere Kartonagen steigen und mich ordentlich verrenken, um an das Objekt meiner Begierde zu gelangen.
"Besser als Fernsehen", meinte heute der Kassierer, der mein Treiben von der gläsernen Eingangstür aus verfolgte, "endlich mal was los hier". Alles Banane.
Danke für diese Geschichte, ich habe sehr gelacht!
AntwortenLöschenGruß, Michaela
Cool! Unser Rewe ist Kundenfreundlicher... Die haben die Kisten immer neben dem Eingang deponiert einfach zum Mitnehmen. Und ich nehms dankbar an... Wir ziehen nämlich auch grad um :-)
AntwortenLöschenLg Tanja