Montag, 27. Juli 2009

Vom Bau

Um neun Uhr heute früh wurde es irrsinnig aufregend. Eine Baubrigade rückte an. Baufahrzeuge, von denen ich allesamt keine Ahnung habe,
aber ich nenne sie mal Traktoren, Tieflader und Raupenfahrzeuge, weil die so schön martialisch klingen, und martialisch ging es zu, heute früh um neun. Was für ein Getöse. Sie luden Unglaubliches ab.
Man hätte meinen können, sie riegeln den kompletten Straßenzug ab wegen einer der Militanz verdächtigen Großdemo.
Dabei wollen sie bloß Gehwegnasen bauen. Keine Geh-weg-Nasen, vielmehr Gehweg-Nasen. Eine Gehwegnase ist, wenn der Gehweg sich an einer Straßenecke verbreitert in den Straßenraum hinein. Wenn ich das richtig verstanden habe, zum Zwecke der besseren Verkehrsübersicht des Fußgängers. Es sei.
Dann sprühten sie fette rote Kreise auf die Straße, die sollten wohl die künftigen Nasenlöcher der Gehwegnase markieren.
Dann hauten sie mit einem fetten Hammer lauter fette Nägel in die fetten roten Kreise.
Wenn ich es richtig verstanden habe, zum Zwecke einer "verkehrsoptimalen Rundung" der Gehwegnase. Es sei auch dieses.
Zu meinem Glück taten und erklärten mir die Bauleute all das, während ich gerade mit dem Flaschenboy lautstark vorbeigescheppert kam. So hatte ich Gelegenheit zu fragen, ob die neuen Nasen denn auch ordentlich abgeflachte Nasenschwellen bekommen würden, zum Zwecke der konvenienten Lenkung eines in sich instabilen Flaschenboys. Klar, antworteten sie, sie dächten ja auch an die Radfahrer, die Kofferzieher, die Kinderwagenschieber, die Rollstuhlfahrer; und mein Flaschenboy, versprachen sie mir, würde über die Gehwegnasenschwellen schweben wie von selbst. Das stimmte mich milde. Ich fing an, mich auf die neuen Gehweggurken zu freuen.

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