Sonntag, 28. Oktober 2012

Lächeln unter Tränen


Ich hab's grade eben probiert, aber es funktioniert nicht. Beim besten Willen nicht. Mache ich irgend etwas falsch? Vielleicht kann mir jemand erklären, wie das geht: ein Messer mit den Zähnen festzuhalten und gleichzeitig zu lächeln. Bei mir fällt entweder das Messer aus dem Mund oder mir vergeht das Lächeln, aber gründlich.

Der spanische König Juan Carlos sieht das anders. Der weilt auf Staatsbesuch in Neu Delhi, und höflich, wie die Inder sind, erkundigte sich Präsident Pranab Mujerjee bei seiner Majestät nach dem Wohlergehen Spaniens. Was genau an dem Tag, an dem die offziellen spanischen Arbeitslosenzahlen die 25-Prozent-Marke geknackt haben, eine eher peinliche Frage ist, den Befragten jedoch nicht daran hinderte, sich königlich aus der Affäre zu ziehen: dass nämlich aus dem ganzen Krisenschlamassel
"... Spanien herauskommen wird mit einem Messer im Mund und einem Lächeln auf den Lippen"
und demnächst als dauergrinsender Messerwerfer-Super-Stunt bei einem zentralistisch geführten europäischen Großzirkus unter Vertrag genommen werden wird.

Immerhin verstieg sich der spanische Monarch mit Vorliebe zur Elefantenjagd zu der nicht unwahren Feststellung,
"Von innen fühlt sich Spanien zum Heulen an."
was die ergriffen lauschenden Inder zu Handreichungen des spontanen Mitgefühls veranlasste:


- was wiederum dem königlichen Besucher dazu verhalf, majestätisch seine Krokodilstränen zu unterdrücken, ihm stattdessen ein dankbares Lächeln auf die Lippen zauberte, was ihm insofern leicht fiel, als er ja kein Messer zwischen den Zähnen festhält und er auch nicht derjenige ist, dem das europäische Messer an die hungernde arbeitslose Kehle gehalten wird, obwohl,
"Es gibt Leute, die wollen uns Spaniern hart auf den Kopf schlagen."
Keine Ahnung, wen er damit gemeint hat. Vielleicht hat ihn der Anblick eines zufällig vorbeispazierenden indischen Elefanten ein bisschen durcheinandergebracht. 

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