Mit jedem Tag füllt sich die Europa-Mülltonne schneller. Die schlechten Gerüche drohen zum Alltagsklima zu werden. Wenn das so weitergeht, werde ich künftig den Müll mehrmals täglich raustragen müssen, sonst helfen nur noch Mundschutz und zugehaltene Nase.
Jean-Claude Juncker, Chef des Eurogruppenfinanzminster-Klüngels, hat mal wieder zugeschlagen. Sein Thema war der zur Zeit allseits sehr populäre Grexit, also der Austritt Griechenlands aus der Eurozone:
"Aus heutiger Perspektive wäre er zu bewältigen, aber das bedeutet nicht, dass er zu wünschen ist," sagte Juncker dem Westdeutschen Rundfunk.
Schon klar. Kennt man ja. Wir könnten, wenn wir wollten, aber wir wollen nicht. Präpotentes Machogequassel, nicht zu verwechseln mit Impotenz-verschleierndem Drumherumgerede. Warum ist ein Grexit aus Sicht jenes Mannes, der einmal gesagt hat: "Wenn es ernst wird, muss man lügen", nicht wünschenswert? Darum:
"Weil er (der Grexit) besonders die normale Bevölkerung in Griechenland signifikanten Risiken aussetzen würde."
Ah. Schon wieder diese üblen Gerüche. Der alte Lügenbold hat, völlig überraschend, sein Herz für die normale Bevölkerung entdeckt. Das geht gewaltig ans Herz, aber noch strenger in die Nase.
Dann wurde er von den WDR-Reportern noch gefragt, ob er einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone kategorisch ausschließen könne? Da ließ sich der flunkernde Juncker nicht lumpen:
"Ja. Zumindest bis zum Ende des Herbstes."
Wenn das keine Perspektive ist! Bis Ende des Herbstes!
Und danach?
"Und danach auch."
Noch Fragen? Danke, nein. Juncker im gewohnt doppelzüngigen Sprechblasenmodus. Die Luft ist verpestet. Ich geh' mal eben den Müll raustragen.
Herr Juncker ist derjenige der gesagt hat: "Wenn es Ernst wird, muss man lügen".
AntwortenLöschenDa er die Lage als besonders Ernst betrachtet "Zerfall der Eurozone" muss es ihm ja mit der Wahrheit besonders Wichtig sein.
http://www.start-trading.de/blog/2012/08/08/krise-juncker-spricht-was-davon-ist-wahr/
Jede Wette, dass die Griechen schon vor dem Herbst raus sind.