Schokoweihnachtsmänner im September hatten wir schon. Alles Nervensache. Jetzt also Christstollen im Oktober. Der erste wurde heute frisch angeliefert, und ich wollte schon anfangen zu lästern; schien doch draußen die Sonne, die Luft war mild, die Bäume trugen noch jede Menge Laub und ich ein T-Shirt. Und dann kommt da so ein Christstollen. Hundert Prozent biologisch, organisch und wahrscheinlich auch dynamisch. Vom Allerfeinsten. Trotzdem, zum Christstollenessen muss man einen Rollkragenpullover anhaben, finde ich.
Fand ich. Bis das Trumm ausgepackt wurde. Ein Produkttest war angesagt. Kaum war der Stollen angeschnitten, durchzog ein unwiderstehlicher Duft den Raum: voller Süße und doch irgendwie herb, würzig und zugleich fruchtig; ein zartes, dabei nachhaltig verlockendes Aroma. Augenblicklich waren mir der Oktober, die Sonne, das T-Shirt völlig wurscht. Mir war auch wurscht, dass ein frischer Christstollen eigentlich mehrere Wochen gelagert gehört, damit sich die feinen Aromen und Geschmäcker in Ruhe entfalten können. Ich kann beschwören: Auch ein frischer, unabgehangener Christstollen ist ein Gedicht, geschmacklich gesehen. Halt anders, meinetwegen. Aber sündhaft gut.
Doch, Christstollen im Oktober geht. Geht hervorragend.
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