Freitag, 28. September 2012

Lasst sie doch auf den Strich gehen


Sex sells. Der Tod nicht minder. Sterben müssen wir alle, und der Sexualtrieb ist ja auch so eine Art biologischer Konstante. Kommt ja keiner dagegen an. Und um sich die unabdingbare Nähe von Todes- und Sexualtrieb einzugestehen, muss einer kein Freudianer sein. Fußballer reicht.

Wenn der Pleitegeier kreist, darf man nicht wählerisch sein, dachten sich zwei quasi-bankrotte Fußballklubs in Griechenland. Denn wer zahlt, hat schließlich recht, jedenfalls das Recht des Sponsoren, sich auf den Trikots per Werbelogo zu verewigen. Künftig wird eine der beiden maroden Mannschaften dem finanziellen Tod von der Schippe springen, indem sie als Werbeträger für ein lokales Bestattungsunternehmen über den Platz rennt (pink auf schwarz); dem anderen Team wird von einem Bordellbetrieb auf die schwachen Beine geholfen (grün auf pink).

Man mag sich die dramatischen Szenen gar nicht ausmalen, wenn demnächst die Todes- gegen die Sexmannschaft antreten sollte. Und letztere von der gegnerischen Truppe ein Tor nach dem anderen kassiert, bevor sie selbst auch nur ein einziges Mal zum Zug oder sonstwie zum Höhepunkt gekommen ist. Kampf um Leben und Tod.

"Unser Überleben steht auf dem Spiel," sagte der eine Fußballklub, bevor er bei dem Leichenentsorgungsinstitut unterzeichnete. "Wir machen das aus rein wirtschaftlichen Gründen," beteuerte der andere Verein, nachdem er sich mit dem Bordellbetrieb ins Bett gelegt hatte. Ja, aus was für Gründen denn sonst?

Sich prostituieren um zu überleben. In Griechenland, ist zu hören, boomt das Geschäft mit dem käuflichen Sex:
Während im Zuge der alles vernichtenden wirtschaftlichen Krise Griechenlands und der brutalen Sparmaßnahmen sich immer mehr Menschen fragen, was sie am nächsten Tag essen sollen, ist die Zahl der Menschen, die sexuelle Dienstleistungen verkaufen, in zwei Jahren um 150 Prozent gestiegen.
Immer mehr junge Frauen und Männer
...arbeiten als Prostituierte, um der Armut zu entkommen. Hinzu kommen Langzeitarbeitslosigkeit, Drogengebrauch und sozialer Ausschluss. Prostitution in Griechenland, besonders in Athen, ist völlig außer Kontrolle.
Die vielgepriesene Austeritätsdoktrin zeigt ihr wahres Gesicht. Ihr menschliches, unmenschliches Gesicht. Sich prostituieren um zu überleben. Aus rein wirtschaftlichen Gründen.

Derweil gefällt sich die Troika (EU, EZB, IMF) in der Rolle des Zuhälters.

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