Dienstag, 11. September 2012

Armut, reloaded



Damit das mal klar ist:

Eure Armut kotzt uns nicht an.
Im Gegenteil.
Wir lieben sie.
Sie rückt uns noch besser ins Bild.


(Foto-Shooting im Anschluss an eine Kollektionsshow während der New York fashion week)

9 Kommentare:

  1. schlimm.

    aber richtig doof ist es das bild zu posten und den typen in armut zu determinieren.

    du bist nicht sein freund sondern nur der feind dessen was die schicksen repräsentieren.

    das vermiest mir den tag.

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    1. Kannst Du erklären, was Du mit "determinieren" meinst? Vielleicht verstehe ich Deinen Ärger dann besser.

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  2. würdest du zu ihm sagen "hey, du bist für mich ein synonym für armut"?

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    1. Verstehe ich Dich richtig, Dich stört, dass der Mann auf der Treppe als makabre menschliche Kulisse für eine Modefoto-Szene missbraucht wurde und dass ich so ein Foto ins Blog stelle?

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  3. sieh mal, wenn dein umfeld sich entschließt dich zum beispiel unter der begrifflickeit "arme sau" einzuordnen dann kommst du da nicht mehr raus. du bist determiniert.

    weise ihm nicht diese rolle zu damit deine veranschaulichung funktioniert. er ist einfach ein typ der da sitzt, der resigniert wirkt und fitter sein könnte. lass ihm ein paar türen offen.

    und war es ihm recht dass er fotografiert wurde? hast du sein okay dafür ihn hier in einem von dir gewählten kontext abzubilden?

    wenn du diese fragen ignorierst bist du nicht in der position anderen leuten vorzuwerfen ihn als kulisse zu missbrauchen.

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  4. @leo: Du könntest aber auch mal deine Perspektive überprüfen. Frau Mop hat das Bild schließlich nicht geschossen. Wir befinden uns also in der Ebene der Beobachter der Beobachter.

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  5. r@iner, ich denke die verantwortung die man für einen mitmenschen trägt bleibt, auch auf der ebene die du beschreibst, unverändert.

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  6. @leo
    "wenn dein umfeld sich entschließt dich zum beispiel unter der begrifflickeit "arme sau" einzuordnen dann kommst du da nicht mehr raus. du bist determiniert." Verstehe jetzt, was Du meinst, und kenne das Problem durchaus am eigenen Leib. Danke für den Hinweis.

    Andererseits ging es mir bei der Wiedergabe um den Kontext, den die Models/der Fotograf - bewusst, vermute ich - gewählt haben: Der Kontrast Armut (auch wenn wir nichts Näheres über den Mann wissen) zu Luxus und Reichtum bzw. Mode wurde ja gezielt inszeniert. Das empfinde ich als hochgradig soziopathischen Ausdruck dessen, wovon unsere Gesellschaft beherrscht ist - wahnhaftes Sichabgrenzen nach unten um jeden Preis, und das wollte ich dokumentieren.

    @R@iner
    Wir befinden uns insofern in der Ebene der Beobachter der Beobachter, als das Foto offensichtlich nicht das Originalfoto des Shootings ist (an der Blickrichtung der Models zu sehen), sondern von einem Dritten, der die Shootingszene beobachtet hat, aufgenommen wurde. Wir beobachten also einen Beobachter, der das Treiben der ursprünglichen Beobachter (Modefotografen) beobachtet und (kritisch?) dokumentiert hat. (Ob dieser Dritte das wirklich kritisch gemeint hat, ist natürlich eine Projektion meinerseits.)

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  7. Mich z.B. hat das Bild ans vergangene Wochenende erinnert. Ich war zuerst auf 'ner Feier in einer Uni mit unterschiedlichen Darbietungen. Dort hüpften viele aufgeschneckte Studenten herum. Später, auf dem Weg woanders hin, sah ich ein paar hundert Meter weiter Leute in Schlafsäcken liegen. Neben diesen lagen leere Wodkaflaschen. Wiederum einige hundert Meter weiter sammelte jemand Pfandflaschen aus den städtischen Mülleimern ein.
    Wir wissen am Ende nicht, ob die ganze Szene gespielt ist und der Fotograf geschickt mit unseren Assoziationen und Projektionen spielen möchte.
    Das Foto emotionalisiert und polarisiert. Ich behaupte einfach, daß damit das Ziel, wie man bei uns sehen kann, erreicht wird.
    Wissen kann ich es aber nicht.

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