Einer von der ökonomischen Alternativlos-Front hat sich ungebeten zu Wort gemeldet und verbreitet Endzeitstimmung.
Ungebeten deshalb, weil er als Sprachrohr der UNO fungiert und es nicht so recht einleuchten will, woher ausgerechnet die UNO die Kompetenz hernimmt, den Teufel der explodierenden gesamteuropäischen Arbeitslosigkeit an die Wand zu malen, sollte das alternativlose Europa - also, das alternativlose Euro-Europa - auseinanderbrechen.
Die Kompetenz kann es nicht gewesen sein. Denn wenn einer ausschließlich mit Zahlen um sich wirft, um das kommende Horrorszenario zu prognostizieren, jedoch auf jedweden Begründungszusammenhang - Fakten, Erläuterungen, Argumente - verzichtet, dann hat ihn keine Kompetenz, sondern ideologischer Druck motiviert, mal eben zu Propagandazwecken die Kristallkugel rotieren zu lassen. Furchterregende Zahlen - sogar bis hinters Komma genau -, deren Herkunft im Dunkeln bleiben, so dunkel wie das ideologisch geschwärzte Innere der rotierenden Kugel. Furchterregend sind die Zahlen, weil sie "katastrophal" sind, drunter geht's nicht, weil, drunter wären die Zahlen ja nicht furchterregend, und nur darum geht es: um die Furcht.
Um die Furcht vor der "katastrophalen Zukunft", induziert durch den "katastrophalen Anstieg der Arbeitslosigkeit" für den Fall, dass Griechenland (wieso eigentlich immer nur Griechenland?) die Eurozone verlassen, oder gar - horribile dictu! - der komplette Euro-Saftladen auseinanderfliegen sollte. Da von dem prophetischen UNO-Ökonomen außer Zahlen, eindringlichen Warnungen sowie x-malig heraufbeschworenen "Katastrophen" nichts weiter Erhellendes, gar Analytisches geboten wird, bitte, dann halt ein paar Zahlen:
Spaniens Arbeitslosigkeit würde, so kalkuliert der UNO-Hobbysterngucker, im Jahr 2014 auf 36,9 Prozent ansteigen, die Jugendarbeitslosigkeit auf 59 Prozent. Ähnlich "katastrophale" Zahlen preist er für Griechenland und Portugal ein. Ob die Spanier, Griechen und Portugiesen von der kaffeesatzlesenden Hochrechnung nachhaltig zu schockieren sind, darf bezweifelt werden, denn sie haben sich ja bereits jetzt - als Eurozonenbewohner - mit einer schockierenden Arbeitslosigkeit herumzuschlagen; in Griechenland und Spanien wurde die 50-Prozent-Marke bei der Jugendarbeitslosigkeit längst überschritten, und Portugal (36,4 Prozent) ist - als Eurozonenbewohner - auf einem steilen Weg.
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Diese katastrophalen Zahlen in der Eurozonenperipherie verdanken sich dem katastrophalen (alternativlosen) Euro-Krisenmanagement und werden infolge des katastrophalen (alternativlosen) Euro-Austeritäts-Konsensus noch katastrophaler in die Höhe schnellen. Jetzt können sich die arbeitslosen Griechen, Spanier und Portugiesen (dicht gefolgt von den arbeitslosen Italienern mit 35,3 Prozent Jugendarbeitslosigkeit) an einer Hand ausrechnen, welche Perspektive für sie katastrophaler ist: die in der Eurozone oder die ohne - weil auseinandergeflogene - Eurozone?
Egal, der deutsche UN-Ökonom sitzt rechnend an seiner Kristallkugel und rät dringend, alles so katastrophal weiterlaufen zu lassen wie bisher; alles andere würde katastrophal enden. Vielleicht weniger für die Südeuropäer, dafür umso katastrophaler für die Deutschen: 11,3 Prozent Arbeitslosigkeit im Jahr 2014 "und darüber hinaus", also eine glatte Verdoppelung im Falle eines Auseinanderbrechens der Eurozone!
Deutsche! Wollt ihr das? Das könnt ihr doch nicht wollen! Habt ihr vergessen, wie miserabel es euch ging, damals, als es den Euro noch nicht gab und ihr - brotlos, in Sack und Asche gewanded, frierend in ungeheizten Dachböden - das Erfolgsmodell Eurozone herbeisehntet? Die nackte Furcht sollte euch packen, wenn die gutdotierten Systemvertreter der Eurozone euch davor warnen, dass ihr ohne das System Eurozone arbeitslos werdet! Habt ihr das verstanden?
Und jetzt alle:
Ich bewohne
die schönste Zone,
die Eurozone,
da bleib' ich drin.
Denn ohne Zone,
die Eurozone,
Gott uns verschone -
ist alles hin.
Alternativlose aller Länder, vereinigt euch. Gründet eine Alternativlosenzone, schafft euch eine Alternativlosenwährung und, ganz wichtig!, eine Alternativlosensprache. Als Grundwortschatz reichen die Vokabeln alternativlos und katastrophal völlig aus. Habt ihr das verstanden? Gut. Und jetzt einfach mal die Klappe halten, alternativlos. Weil ihr mir nur noch katastrophal auf den Geist geht.
Geld ist eine Konstruktion, kein Ding an sich.
AntwortenLöschenUnsere heutige Art Geld zu konstruieren hat einen Namen: Schuldgeldsystem.
Das heißt; wir lassen Geld als Schuld entstehen. Geld entsteht aus Krediten bei ganz normalen Banken. Bei Kreditaufnahme entsteht neues Geld. Bei Tilgung wird das Geld wieder vernichtet. Es ist ein Buchungsvorgang. Das Geld der Sparer wird nicht verliehen. So funktioniert es heute.
Und wenn wir uns fragen, warum bei all der Intelligenz und dem Wissen kein besseres/nachhaltigeres Leben möglich sein soll, dann gibt es eine mögliche Antwort:
Es liegt nicht an der Knappheit! Es ist genug für alle da.
Wir sind eingebettet in ein Geld- und Eigentumssystem, das nichts anderes hervorbringen kann. Solange wir das nicht erkennen und verstehen, können wir auch nicht anders gestalten.
"Als wir das Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.", schrieb schon Mark Twain. Passt ganz gut, finde ich.