Woher ausgerechnet eine Zeitung - noch dazu eine Zeitung wie die Financial Times (via keeptalkinggreece) - die Expertise, die Autorität und die Frechheit nimmt, den Griechen vorzuschreiben, welche Partei sie am Sonntag gefälligst nicht zu wählen hätten, andernfalls das Land in Schutt und Asche versinken und seine Bewohner in Sack und Asche vegetieren (als ob sie das nicht bereits jetzt tun) würden, bleibt ein Rätsel, welches jedoch zu lüften ist dahingehend, dass es sich nicht um irgendeine Financial Times, sondern um die Financial Times Deutschland handelt und es in Deutschland seit jeher eine unbezwingbare Vorliebe für übergriffiges, respekt- und distanzloses Gebaren zu geben scheint.
Es bleibt aber die Hoffnung, dass die Griechen, krisenpropagandagestählt, einen guten Riecher für paradoxe Interventionen entwickelt haben und am Sonntag genau das Gegenteil dessen tun, was ihnen eingehämmert wird.
Wenn schon das Ende naht, dann will ich wenigstens 'ne g'scheite Begleitmusik für den letzten Tanz auf dem Vulkan. Ich habe gerade so'n Italiener gefunden. Wie eigentlich alle Südländer ist auch er bestimmt unambitioniert, untalentiert und faul. Selbstverständlich und ohne erkennbare Scham hängt er mit seiner verkratzten Martin (die hat bestimmt als Kind geklaut) in einer Bar rum. Er heißt Andrea Valeri.
AntwortenLöschenJetzt will uns dieser arrogante Gigolo noch zum Tango bitten.
Im Ernst: Was einige deutsche Verlage zur Griechenlandwahl anbieten, ist teilweise wirklich übel und geht auf keine Ziegenhaut mehr. Schlimmer ist, daß sich in den Kommentaren die deutsche Mitte von ihrer besten nationalistischen Seite zeigen darf und dementsprechenden Giftschaum absondert ohne auch nur zu ahnen, daß sie selbst die beschissenen sind.
Ich sollte so etwas einfach nicht einmal mehr ansatzweise lesen.
[Edit] Korrekter Link
LöschenDa sowieso bald alles zu Ende ist, noch schnell ein Sultans of swing a la flamenca
LöschenAuch wenn sie merken, dass sie selbst die Beschissenen sind (wird nicht mehr lange dauern), werden sie es wiederkäuen, solange ihnen vorgekaut wird, sie seien von den verschlampten Südländern beschissen worden.
LöschenSie haben's halt gern übergriffig. Auch dann, wenn sie selbst auf der Empfängerseite des Übergriffes stehen und sogar als Beschissene noch den Triumph des überlegenen Herrenmenschen auskosten.
Kommt einem alles so elend bekannt vor.
Die deutsche Bildzeitung legt heute noch einen nach mit einem "Brief" an die Griechen:
AntwortenLöschen"Liebe Griechen, macht jetzt keinen Fehler. Wenn Ihr unsere Milliarden nicht bräuchtet, dann könntet Ihr von uns aus jeden Links- oder Rechts-Hallodri wählen, den Ihr wollt. Morgen ist Eure Wahl. Aber eigentlich ist es gar keine. Ihr habt nämlich nur die Wahl zwischen schmerzhafter Vernunft und völligem Untergang.
Wir fürchten: Ihr habt das immer noch nicht begriffen.
Liebe Grüße
Eure BILD"
Mittlerweile bekomme ich den Eindruck, die ganze mediale Aufregung wird bewusst orchestriert und soll genau jenem Zweck der paradoxen Intervention dienen, von dem im Post eigentlich nur veräppelnd die Rede war.
Der aktuelle Presseüberblick von Wolfgang Michal bestätigt meinen Eindruck.
Starker Kommentar heute von Yanis Varoufakis zu dem medialen Overkill und dessen unübersehbaren Inkonsistenzen. Er endet mit den Worten:
AntwortenLöschen"So, my message to BBC journalists and other reporters is simple. Decide folks: Either the present course is ruinous and Europe’s peoples (including the Greeks) must abandon it. Or it is a decent policy mix which we ought to consent to. You cannot have it both ways, unless of course your only concern is how to alarm your audience via intentional disinformation while treating the Greek people like swine that need to be beaten into submission."