Sonntag, 24. Juni 2012

Je Europa, desto Krise


Jetzt aber mal Butter bei die Fische:
Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble forderte die EU-Mitgliedsstaaten auf, der Europäischen Union mehr Macht zu übergeben. "Wir müssen mehr Zuständigkeiten an Brüssel abgeben, sodass nationale Regierungen nicht länger imstande sind, Entscheidungen zu blockieren."
Ah, man spricht Deutsch. Reiht sich nahtlos an den wiederholten Ruf der Kanzlerin nach "mehr Europa" statt "weniger Europa", um "die europäische Finanzkrise zu bekämpfen". Nur dass jetzt noch mehr Klartext gesprochen wird. Deutsch eben.
"Bis jetzt hatten europäische Mitgliedsstaaten fast immer das letzte Wort," sagte Schäuble. "Das kann so nicht weitergehen."
Das kann so nicht weitergehen! Wenn das nicht klingt nach "Basta", setzen, sechs, ihr habt nichts mehr zu melden!
"Die Welt wächst immer enger zusammen, und in Europa soll jedes Land im Alleingang unterwegs sein? Das kann nicht sein, darf nicht sein und wird nicht sein," fügte er hinzu.
Never waste a good crisis, hat mal ein beherzter amerikanischer Polit-Zyniker gemeint - könnte aber von der starken neudeutschen Front stammen. Ist doch eine goldene Gelegenheit, so eine Krise, die man keinesfalls unverrichteter Dinge verstreichen lassen, sondern zum zielstrebigen Verfolgen ambitionierter Pläne nutzen sollte. Hier geht es nicht um Krisenmanagement, hier geht es um das möglichst effiziente Abwickeln von Demokratie.

Alter, du gehst zu weit. Das kann so nicht weitergehen.

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