Freitag, 2. März 2012

Wehret den Anfängen


Asche auf mein Haupt. Ich gelobe Besserung. Ab sofort höre ich auf mit dem Gezeter, dass neuerdings und mit wachsender Begeisterung die Demokratie in Europa mit Füßen getreten wird. Vielmehr bin ich ab sofort dafür, das ganze demokratische Zeugs zu verbieten. Am besten, es mit Stumpf und Stiel auszurotten. Warum? Weil das Zeugs einfach viel zu gefährlich ist. Für wen? Für diejenigen, die das Zeugs mit Füßen treten. Die riskieren nämlich Leib und Leben, sobald das demokratisch versaute Volk sich anmaßt, ein demokratisch verbrieftes Recht auf freie Meinungsäußerung zu haben.

Wohin das führt, ist hier zu sehen:


Geht der französische Präsident Sarkozy auf Wahlkampftour ins baskische Bayonne, und was tut das undankbare Volk? Es empfängt ihn aufs Heftigste mit Buhrufen. Buhrufe! Hat man so etwas schon mal erlebt? Einen Präsidenten mit Buhrufen derart unflätig zu beschimpfen, dass der Geschmähte Zuflucht in einer benachbarten Bar suchen muss, um sich vor der lebensgefährlichen öffentlichen Meinung zu retten. Geht gar nicht.

Weshalb es völlig verständlich ist, dass der gescholtene Präsident, verbarrikadiert in der Bar und um sein Leben bangend, die draußen protestierenden Bürger als "Hooligans" beschimpfte, ähm, bezeichnete. Erst recht, wo die randalierenden Horden den undemokratischen Druck der Straße auch noch mit gewalttätigen Ausschreitungen eskalierten und ein paar Eier - nein, nicht auf den Präsidenten, sondern: - auf die Bar warfen. Geht überhaupt nicht.

So war das nämlich nicht gedacht mit der Demokratie, dass man einem Angehörigen der politischen Klasse einfach ins Gesicht sagt, was man von ihm hält. So weit kommt's noch! Wo kommen wir da hin?

Wie zu lesen ist, hat Sarkozy jene undemokratischen Ausschreitungen in Südfrankreich angeprangert mit den Worten
"die Gewalt einer Minderheit und deren inakzeptables Verhalten".
Spätestens jetzt muss es jedem vernünftigen Bürger einleuchten, dass Demokratie verboten gehört. Weil, wenn der Mob auf der Straße erst mal auf die Idee kommt, dass die Gewalt einer Minderheit und deren inakzeptables Verhalten genau das ist, was die europäische Elite ihm täglich vorexerziert und wogegen er protestiert, dann gute Nacht. Dann fangen nämlich die demokratischen Verhältnisse erst so richtig an zu tanzen.

Wie, Tanzen? Straße? Protest? Meinungsfreiheit? Demokratie?
Abschaffen. Sofort. Bevor es zu spät ist.

2 Kommentare:

  1. Naja, Carlo ist wieder claro, war letzte Zeit bös daneben, aber Dein kleiner Zeitschnitt aus dem französischen Baskenland macht richtig gut Laune.
    Aber was die Franzosen so singen, .....
    wenigstens ist es viel von Theodorakis!
    Aber ich bin alt....ich habs auch mal gelernt!
    Das freut mich!

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  2. ...Der Hammer ist ja, daß griechische Polizisten Mikis Theodorakis übelst verprügelt haben....
    Jetzt geht nichts mehr so, wie vorher!

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