Montag, 12. März 2012

Schon wieder ein Zwischenfall


Massaker in Kandahar, Afghanistan. 16 Tote, darunter neun Kinder.

Schon wieder ein "tragischer und schockierender Zwischenfall", wie US-Präsident bedauernd kommentierte:
"I am deeply saddened by the reported killing and wounding of Afghan civilians. I offer my condolences to the families and loved ones of those who lost their lives, and to the people of Afghanistan, who have endured too much violence and suffering. This incident is tragic and shocking, and does not represent the exceptional character of our military and the respect that the United States has for the people of Afghanistan."
Was jetzt fehlt, ist eine Umfrage unter afghanischen Menschen:

Was halten Sie von dem außergewöhnlichem Charakter des amerikanischen Militärs?
Wie beurteilen Sie den Respekt Amerikas vor dem afghanischen Volk, unter Berücksichtigung der sich häufenden "Zwischenfälle" wie: Morde an der Zivilbevölkerung, des öffentlichen Verbrennens des Korans und von Leichenschändungen?
Wie denken Sie über den außergewöhnlichen Charakter der Rhetorik Barack Obamas?

Es gibt keine Umfrage. Es gibt nur Kriegspropaganda à la Orwell:


Es gibt keine Umfrage. Es gibt nur die klugen Antworten von Zekerullah Jan, einem 13-jährigen afghanischen Jungen, der beim Kartoffelschälen laut nachdenkt:

When Afghan children are killed, foreign and local leaders express their 'regret'. Is their 'regret' appropriate?
- No, their regret seems to mean that however much the 'regret', children will still be killed again, so their regret isn't acceptable.

Is your life as valuable as the life of Obama's daughter?
- Her life is very good because she's the child of a minister or king.
Aren't you as valuable as Obama's daughter?
- In terms of humanity, both of us are human beings.
Not acceptable, Mr. President.


Quelle:
Video 1: Mark Fiore, politischer Karikaturist, via Washington's Blog

7 Kommentare:

  1. Hallo Mrs. Mop,
    sowas gibt's auch....Die Internationale in Farsi...
    Mir wär ja wohler, wenn's denn hier überhaupt noch mal gehört würde.

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  2. Sorry, aber hier hast Du mal ein kleines Sprachexperiment.....;-)

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  3. Andere Ebene, aber irgendwo muß ich das mal hinschreiben, weil ich in den deutschen Medien immer nur von einem amoklaufenden Soldaten lese.
    In einer gestrigen Nachrichtensendung von TVE1 (~spanisches ard/zdf) zitierte man die Sätze einiger Überlebender. Diese sagten, es hätte sich um eine Gruppe betrunkener amerikanischer Soldaten gehandelt, welche wahllos auf die Menschen geschossen hat.

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  4. Es gibt mehrere afghanische Augenzeugen und Überlebende des Massakers, die das aussagen. Darüberhinaus wird von afghanischen Experten angezweifelt, wie es möglich sein soll, dass ein einzelner Soldat innerhalb kürzester Zeit in drei Häuser (die, btw, zwei Kilometer auseinanderliegen) eindringt, die Bewohner per Kopfschuss exekutiert, die Leichen mit Benzin überschüttet und in Brand setzt.

    Aber was sind schon afghanische Augenzeugenberichte. Vielmehr habe es sich laut US-Verteidigungsministerium um "einen isolierten Exzess eines Einzeltäters" gehandelt, berichtete heute früh der dlf.

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  5. Auf "Veterans Today" (einem Blog amerikanischer Kriegsveteranen) findet sich eine hochinteressante Stellungnahme zu dem Massaker in Afghanistan am Sonntag, bzw. eine Gegendarstellung ("Die Vertuschung nimmt ihren Lauf") zu der vom US-Verteidigungsministerium in Umlauf gebrachten Story von der 'isolierten Tat eines durchgeknallten Einzeltäters mit aus dem Irakkrieg resultierender Hirnverletzung'.

    Der Herausgeber Gordon Duff weist mit der Expertise eines Insiders überzeugend nach, warum das Militär von vorne bis hinten lügt und die offiziellen US-Medien die offizielle Propagandastory unisono aufgreifen, von keinerlei kritischen Zweifel getrübt.

    Absolut hörenswert (auch wenn von schlechter Tonqualität): "Das Abschlachten in Afghanistan am 13. März" von Gordon Duff. Duff gehört zu denen, die das Massaker am 13. März als eventuellen "My Lai-Moment" (in Anlehnung an den Vietnam-Krieg) für Afghanistan interpretieren.

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