Samstag, 10. August 2013

Ein' feste Wagenburg ist unser Land


Man hat sich ja an einiges gewöhnt in Griechenland.

Es reißt niemanden mehr vom internationalen Menschenrechtshocker, wenn mal wieder reinrassige Griechen bevorzugt - sei es bei der wohltätigen Vergabe von Lebensmittelpaketen oder der erzwungenen Herausgabe von Daten über Herkunft, Rasse und korrekter Blutgruppenzugehörigkeit in Kindergärten und Schulen - und im Gegenzug Immigranten und Asylanten in Massenlager deportiert werden.

Ist halt so in Griechenland. Ist ja auch ein leidgeprüftes Land, so von wegen Krise und Armut und "Rekord"arbeitslosigkeit (aktuell 65 Prozent bei Menschen unter 25, kräht auch kein Hahn mehr danach) und kaputte Wirtschaft und hohe Kriminalität und Perspektivlosigkeit und nach oben schnellende Suizidrate und all das Elend. Ist halt ein Nährboden für rassistische Auswüchse und faschistischem Parteinachwuchs, was soll man machen, typisches Krisensymptom, irgendwie. Ist halt so in Griechenland.

Aber völlig undenkbar in einem Land, das zu den reichsten der Welt (Platz 6) zählt, mit einer der niedrigsten Arbeitslosigkeitsraten (2,9 Prozent), einer der niedrigsten Einwanderungsraten (1,27 Immigranten pro 1.000 Einwohner), der niedrigsten Kriminalitätsrate der Welt und den höchsten Bergen Europas, über die sowieso kaum ein ausländischer Flüchtling kraxeln kann.

Doch was ist zu hören? Wohlstand schützt vor Apartheid nicht:
Segregation: Schweizer Städte sperren Asylanten aus bestimmten Zonen aus
Flüchtlinge dieser Welt, ihr müsst leider draußen bleiben. Kein Zutritt zu öffentlichen Schwimmbädern und Sportanlagen. Schulhöfe werden zu "Sperrgebieten" erklärt, ebenso Kindertagesstätten, Gemeindehäuser, Kirchplätze, Altenheime, Bibliotheken sowie Spielbanken(!). Natürlich haben sie in der Schweiz nicht "Sperrgebiete", sondern "sensible Zonen" aufgelistet, 32 insgesamt. Eine 33. sensible Zone ist bereits in der Diskussion, berichtet die Neue Zürcher Zeitung: In Luzern sind Kommunalpolitiker der Ansicht, Asylbewerber hätten in Restaurants nichts verloren. Im Kanton Obwalden planen die Stadtoberen, "störende Personen" aus sensiblen Stadtvierteln auszusperren. Und in den nahegelegenen sensiblen Wald dürfen sie auch nicht, die störenden Asylanten.

Apartheid, böses Wort. Hat doch alles gar nichts mit Apartheid zu tun, beteuern Schweizer Politiker. Womit dann? Reine Sicherheitsmaßnahmen, sonst nichts:
"Aus Sicherheitsgründen haben wir beschlossen, diese Zonen zu sperren, um potentielle Konflikte zu verhüten und um in erster Linie Drogenkonsum zu verhindern."
Konfliktverhütung Swiss-Style? Geht so:
Es soll vermieden werden, dass "50 Asylbewerber, alle auf einmal, ein Fußballspiel oder ein Schwimmbad besuchen".
Man beachte die sensible Sprache - "ein Schwimmbad besuchen", hat er gesagt, nicht "über ein Schwimmbad herfallen"; denn schließlich, sagt der Bürgermeister von Bremgarten weiter,
"Wir sind nicht inhuman", 
vielmehr ginge es lediglich darum,
"sich öffentlichen Besorgnissen anzupassen".
 - sowie darum, Bedingungen für ein friedliches Miteinander zu schaffen:
"Diese sensiblen Zonen haben wir ausgegrenzt im Interesse eines friedlichen Zusammenlebens zwischen der Gesellschaft und den Asylsuchenden*."
Sensibler Klartext. Ausgesprochen vom Fachmann für innere Sicherheit, Urs von Däniken, "Ex-Spion auf heikler Mission", früherer Chef des Schweizer Inlandgeheimdienstes und heute beim Bundesamt für Migration unter Vertrag.

Liebe Asylanten!
Wenn ihr nun schon mal hier bei uns seid, dann tut wenigstens was für ein reibungsloses Zusammenleben mit der Bevölkerung und haltet euch bitte fern von allen 32 sensiblen öffentlichen Zonen, im Interesse der öffentlichen und inneren Sicherheit sowie im Interesse der Gesellschaft, zu der ihr erklärtermaßen* nicht gehört. Nur so vermeidet ihr potentielle Konflikte. Wenn ihr unbedingt Fußball spielen wollt, könnt ihr das ja in irgendeinem abgelegenen Wald tun, vorausgesetzt, wir haben diesen noch nicht zur sensiblen Zone erklärt. Kann aber noch kommen, solltet ihr in 50-Mann-Stärke über unsere geschützten Waldgebiete herfallen, die wir schützen müssen aus Sicherheitsgründen, um euren Drogenkonsum zu verhindern und um uns den öffentlichen Besorgnissen anzupassen.

P.S.: Wir sind nicht inhuman. Wir finden bloß, dass ihr stört.

2 Kommentare:

  1. Die Flüchtlingspolitik der Schweiz während der Zeit des Nationalsozialismus war schon unmenschlich. Hat sich nichts geändert.
    Das Boot ist schnell voll bei den Eidgenossen.

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