Mittwoch, 9. Januar 2013

Generation No Job


Es ist schon ein Kreuz mit der EU-Arbeitslosigkeit. Und erst mit dieser Jugendarbeitslosigkeit! Will sich einfach nicht bändigen lassen. Obwohl ihr bereits Verbote angedroht wurden, auf höchster EU-Ebene, es ist noch keine vier Wochen her. Hat nichts genützt. Sie gebärdet sich weiterhin wie ein aufsässiger Teenager, völlig außer Rand und Band, steil nach oben aus der Haut fahrend und kein Ende in Sicht:


Am Dienstag meinte EU-Sozialkommissar Laszlo Andor (das ist der mit dem Verbietenwollen von Anfang Dezember 2012) ein Machtwort sprechen und der schwer erziehbaren Jugendarbeitslosigkeit die Leviten lesen zu müssen, indem er deren Über-die-Stränge-schlagen als "unakzeptablen Höchststand" brandmarkte. Vergeblich - es sieht ganz danach aus, als ob sich der renitente Fratz nicht die Bohne darum schert, was irgendwelche festangestellten, gutdotierten EU-Nörgler für akzeptabel halten oder nicht: Er, der renitente Fratz, zeigt ungeniert seine Fratze und bleibt konstant auf Höhenflug - momentan (gesamteuropäisch) bei rund 25 Prozent, Tendenz steigend.

Dem Herrn Sozialkommissar wurde es jetzt zu blöd. Zur Zähmung der Widerspenstigen, räsonierte er, müssten endlich mal andere, strengere Saiten aufgezogen werden. Weil, es sei ja nicht allein skandalös, dass immer mehr junge Leute in Europa arbeitslos würden, sondern - Flegelhaftigkeit sondergleichen! - dass die auch noch arbeitslos blieben, sprich zu Langzeitarbeitslosen mutierten, somit der Gesellschaft dauerhaft unverantwortlich zur Last fielen und noch nicht mal einsichtig genug seien, den Fehler dafür bei sich selbst zu suchen.

Denn, so ließ der EU-Kommissar an seinen verschrobenen Gedankengängen teilhaben, wie komme es denn zu so einem "unakzeptablen Höchststand" der Langzeitarbeitslosigkeit?
Dies liege auch an falschen Qualifikationen, sagte Andor: "In einigen Ländern, besonders in Süd- und Osteuropa, passen Fähigkeiten und Jobs nicht gut zusammen - und dies hat sich verschlechtert."
Da haben wir's: Arbeitsmarkt und Ausbildung passen heutzutage einfach nicht gut zusammen; selber schuld, wer es versäumt hat, eine marktkonforme Berufsausbildung zu absolvieren. Die gute Nachricht: Auch solchen gescheiterten Berufsanfänger-Existenzen kann geholfen werden - sofern sie bereit sind zu lernen, ihre ursprüngliche, völlig am Markt vorbei gefällte berufliche Fehlentscheidung rechtzeitig zu kompensieren. Kompensieren womit? Mit marktkonformer Flexibilität.

Wo? In Amerika machen es die frisch gescheiterten jungen Akademiker vor: Immer mehr Hausmeister, Reinigungsfachkräfte, Kellner und Parkplatzwächter können inzwischen einen Promotionsabschluss vorweisen. Na bitte, geht doch! Gut, sie brauchen zwar zusätzlich Lebensmittelmarken zum Überleben, aber - und nur darauf kommt es an - sie halten mit ihrer marktkonformen Grundeinstellung die Langzeitarbeitslosigkeit auf akzeptablem Niveau.

Mal sehen, ob der europäische Fratz sich ein Beispiel daran nehmen wird. Womöglich kommt er ja auf ganz andere Gedanken. Auf dumme. Oder so. Abwarten.


4 Kommentare:

  1. Das oberste Ziel in Europa ist es, 25% aller Männer und Frauen im Alter von 20-64 Jahren bis 2020 in die Arbeitlosigkeit zu bringen. Das nennt sich "Strategie 2020". Glaubste nich? Dann guckste bitte hier.

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    1. Ich habe noch ein Video zum Thema "Wie bewerbe ich mich richtig".

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    2. Was ist das alles verlogen!
      Ich kann einfach nicht mehr.

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    3. Unglaublich, aber Du hast recht, so steht es geschrieben.....

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