Freitag, 2. November 2012

Profit unter Strom


Schockdoktrin, die nächste: Never waste a good crisis™.

Wozu gibt es Krisen, wenn nicht, um daraus Profit zu schlagen? Warum nicht das Desaster nach dem Hurrikan Sandy nutzen, um Druck auszuüben? Druck, öffentliche Infrastruktur an private Investoren zu verkaufen? Noch mehr öffentliche Infrastruktur an noch mehr private Investoren? Weil, wie es gern heißt, die privaten Investoren das Bewirtschaften öffentlicher Ressourcen viel besser in den Griff bekommen, namentlich in krisenhaften Engpässen. Was, wie derzeit in New York und anderswo zu erleben, von dem amerikanischen (in Investorenbesitz befindlichen) Energieversorger ConEd aufs peinlichste ad absurdum geführt wird:
Stromausfälle infolge Hurrikan Sandy verschlimmert durch Unterinvestment und vernachlässigte Planung
Mehr als sechs Millionen Menschen an der amerikanischen Ostküste sitzen seit nunmehr fünf Tagen im Dunkeln vor warmen, leeren Kühlschränken, kalten Heizungen, verstopften (da strombetriebenen) Müllschluckern, verstopften (da mit strombetriebenen Wasserpumpsystemen funktionierenden) Toiletten und wissen nicht, was sie angesichts fehlenden Internets, Rundfunks, Fernsehens und stromloser Mobiltelefone tun sollen, um wenigstens notdürftig über die Runden zu kommen. Manche greifen in ihrer Not bereits zu solchen Notmaßnahmen.

Während ConEd beschwichtigend die Schuld an fortdauernden, angeblich nicht zu behebenden Stromausfällen auf umgestürzte Bäume, ungeahnte Sturmstärken, gottgewollte Naturkatastrophen und die Welt schiebt, halten Kritiker entgegen: It's your fucking cost-cutting, stupid.
Zwar können Stromversorger keinen Willensakt Gottes verhüten, aber sie können schneller darauf reagieren.
Wie? Die "praktikabelste Lösung", um die Stromversorgung möglichst schnell sicherzustellen:
"Menschen. Boots on the ground (Arbeitskräfte)."
Die Frage, wie lange die Leute noch ohne Strom bleiben werden, hängt ab von den zur Verfügung stehenden Arbeitskräften.
"Maßgeblich ist, wieviele Reparatur-Crews ein Stromversorger hat in Relation zu den existierenden Stromausfällen."
"Kostensparende Beraterexperten haben der Energieversorger-Industrie unglaubliche Einsparungen beschert - Einsparungspotentiale, die von der Deregulierung noch beschleunigt wurden. Aber der Einspar-Wahn hat jetzt den schlimmsten Alptraum jedes Ökonomen hervorgebracht, wo wochenlange Blackouts die Produktivität im Internetzeitalter beeinträchtigen. Nicht zu vergessen die logistischen Komplikationen und möglicherweise lebensbedrohende Situationen von Stromkunden."
So viel zur profitgierigen Ausbeutung gottgewollter Naturkatastrophen mit "unlösbaren" Folgen.

Zur Vertiefung sei die Lektüre von naked capitalism empfohlen.

Zur Aufhellung des Gemütes eine menschengewollte Lösung, an der keiner etwas verdient, aber alle profitieren:


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