Freitag, 10. Juli 2009

Nebenjob

Gerade hat mich ein guter Freund kurz besucht. Er gehört zu den wenigen Menschen meines Umfeldes, mit denen ich mich ganz locker über meine Erfahrungen als Putzfrau unterhalten kann, ohne den sonst bei diesem Thema gern aufkommenden Kommunikationsstress (reicht beim Gegenüber von Peinlichberührtsein bis mittlerem Schockzustand). Wir plauderten über dies und das, auf einmal schaute er eine Weile lang so vor sich hin und sagte dann: Ich möchte gern mal über was mit dir reden. Nur zu, antwortete ich und harrte der Dinge. Es dauerte, bis er mit der Sprache rausrückte. Nach einigen verbalen Verrenkungen und geschätzten 27 mal 'ähm, also, was ich dich mal fragen wollte, also, versteh mich nicht falsch, öhm...' sprach er schließlich mit fester Stimme: Ich bräuchte für morgen dringend jemanden zum Putzen bei mir zuhause. Sag's doch gleich, erwiderte ich. Puh, machte er und schnaufte tief.
Kann ich übernehmen, sagte ich und besann mich auf das, was ich in einschlägigen Online-Putzforen (die heißen dann irgendwas mit Gebäudereinigung) gelernt hatte: Der Profi fragt in solchen Fällen unbedingt und zuallererst, ob der Auftraggeber die Arbeitsmittel stellt. Ein gutes Vorgehen, weil es das Geschäftsanbahnungsgespräch sofort angenehm versachlicht. Man hat was Konkretes zum Drüberreden. Ich frage also, ob der Auftraggeber die Arbeitsmittel stellt, und er sagt erleichtert, ja klar, er habe alles nötige zuhause.
Das wollte ich genau wissen. Wirklich alles? Bodenreiniger? Klar, jedenfalls so eine Art Allzweckreiniger habe er. Glasreiniger? Ähm, nee, dazu nehme er immer Spülmittel. Oh. Besen und Schaufel? Nein, brauchst du nicht, es gibt einen Staubsauger, keinen ganz modernen, aber geht so. Wie, geht so, frage ich misstrauisch, geht wie? Auf Laminat geht er ganz gut, sagt der Auftraggeber. Hm. Grillreiniger? Es stellt sich heraus, dass nur Wohnzimmer- und Badezimmer-Intensivreinigung gewünscht wird; keine Küche, kein Schlafzimmer. Gut. Schwämme und Schwammtücher? Einen Schwamm habe er, sagt der Freund. Einen Schwamm?, frage ich. Ja, mindestens, antwortet er. Aha. Gut, dass wir über alles gesprochen haben.
Der Rest ging schnell und unkompliziert. Vier Stunden sind vereinbart, die Stunde merklich über dem Mindestlohn. Cool. Morgen früh um neun.

7 Kommentare:

  1. puuh. könnte ich das? können Sie das? wie sachlich waren Sie denn so nach der versachlichung?

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  2. Ob ich das könnte, einen Freund mal eben so fragen, ob er/sie bei mir putzen könne? Da bin ich echt überfragt, weil, als Putzfrau kommt man kaum in die Verlegenheit, jemand anderen um besagte Dienstleistung zu bitten :). Werde ich danach gefragt, so wie gestern, dann wittere ich einen Zusatzverdienst und bin sofort jobmäßig drauf, sprich an Versachlichung des Deals interessiert. Hat mit der Checkliste ja auch wunderbar funktioniert. Glasreiniger und Großpackung Putzschwämme sind bereits im Rucksack verstaut...;)

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  3. Ein Fall für meine Putztipps. Aber die kennen Sie ja sicher bereits. ;-)

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  4. Neiiin! Bis November 2006 hatte ich mich noch nicht durchgefressen. Eben habe ich das Werk kurz überflogen und gleich ganz weiche Knie gekriegt vor Respekt. Ein Meisterstück. Werde es aber erst am Sonntag so richtig mit Messer und Gabel essen. Sonst bleibt womöglich das Geblogge über meinen Putzsamstag auf der Strecke. Danke.

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  5. ich hab sie mir jetzt auch mal aufgeschlagen, die putztips :) - bei mir noch mit einem 'p' ^^... werde es ebenfalls sonntag [also heute ..] lesen.

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  6. Ich hab schon gebloggt, als ich Hausmeister bei McDonalds war, aber alles gelöscht. Das Blog und den Namen gibt es nicht mehr, aber die Erfahrungen schon. Hast du ne ICQ-Nummer?

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  7. @ Remington
    Nein, hab ich nicht.

    @ rebhuhn
    Hab grade angefangen zu lesen, bin gleich über die erste Empfehlung gestolpert - Babybadewanne statt Eimer - und kriegte sofort ein posttraumatisches Erlebnis. Hatte gestern nämlich das Vergnügen, in einem eimerlosen Haushalt zu putzen.

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